Der Schiedsrichter Anojen Kanagasingam und sein Assistent Claudio dos Santos sitzen an diesem verregneten Samstagnachmittag im Zug – das Ziel der Reise ist die Winterthurer Schützenwiese, wo das Heimteam gegen den Leader YB antritt.
Gemeinsam mit einem weiteren Assistenten und dem vierten Offiziellen, die im Stadion zum Team stossen werden, bilden sie «die dritte Mannschaft», wie Kanagasingam das Schiedsrichtergespann nennt. Es ist eine vergleichsweise junge dritte Mannschaft, die an diesem Samstag aufläuft – der Berner Kanagasingam ist gerade mal 29 Jahre alt, der Walliser dos Santos ist mit 32 Jahren der Älteste.
Die beiden Offiziellen tragen auf der Zugfahrt einen schwarzen Trainer mit dem Logo des Sponsors auf dem Rücken und sind mit Sporttaschen unterwegs – für Fans mit geschultem Auge sind die beiden also durchaus als Schiedsrichter erkennbar. Kommt es da nie zu unangenehmen Situationen? «Selten», meint Kanagasingam. Sie erlebten kaum negative Reaktionen von den Fans, aber mit dem Extrazug anreisen würden sie dann doch nicht, schmunzelt er. Es sei jedoch schon so, dass einige Schiedsrichter lieber in zivil anreisen würden, um nicht erkannt zu werden.
Wie so manche Schiedsrichterkarriere begann auch diejenige von Kanagasingam als Fussballer, dessen Ambitionen grösser waren als sein Talent. Beim SC Ittigen im Berner Mittelland kickte er in der vierten Liga und es hätte ihm, wie er selbst sagt, «maximal in die 1. Liga» gereicht. Doch Kanagasingam liebt den Fussball, und er ist ehrgeizig – zwei Eigenschaften, die ihn die lange Karriereleiter eines Schiedsrichters scheinbar schwerelos emporklettern liessen. Mit 25 Jahren wurde er in die Challenge League berufen. 2022, 28-Jährig, folgte dann der erste Einsatz in der Super League.
Das Schiedsrichter-Dasein ist für Kanagasingam «nur» eine Nebenbeschäftigung. Hauptberuflich arbeitet er in einem 80-Prozent-Pensum beim Schweizerischen Polizei-Institut in Neuchâtel, wo er als erweitertes Mitglied der Geschäftsleitung die Geschäftsstelle «Organisation der Arbeitswelt Polizei» leitet.
Wenn Anojen Kanagasingam von der Vor- und Nachbereitung erzählt, die ein Spiel mit sich bringt, merkt man als Zuhörerin schnell, dass der tatsächliche Aufwand sein 20-Prozent-Pensum beim SFV bei weitem übersteigt. Neben intensiven Trainingseinheiten absolvieren die Schiedsrichter und ihre Assistenten auch immer wieder theoretische Kurse oder lassen mit ihren Coaches Situationen des vergangenen Spieltags Revue passieren. «Man muss mit Leidenschaft dabei sein und den Fussball lieben, sonst macht man das nicht», meint auch Kanagasingam angesichts des hohen Aufwands.
Der Zug hält in Winterthur. Noch ist es ruhig am Bahnhof, keine Fussballfans weit und breit. In Turnschuhen und Trainer trotzen die beiden Unparteiischen dem Regen.
Bis zum Spiel bleibt auf dem Weg zum Stadion noch Zeit für einen Kaffee. Die Aufmachung der beiden Gäste lässt den Kellner sofort erahnen, dass sie irgendetwas mit dem anstehenden Fussballspiel auf der Schützenwiese zu tun haben müssen. Als Kanagasingam und dos Santos dem älteren Herrn erklären, dass sie nicht als Spieler, sondern in der Rolle der Unparteiischen auf den Platz gehen werden, fängt er an, über diverse Situationen aus der portugiesischen Liga zu berichten, in welchen er sich und seine Lieblingsmannschaft, den FC Porto, benachteiligt sieht.
«Integrität», meint Kanagasingam, «ist für einen Schiedsrichter essenziell.» Wenn die Spieler dem Schiedsrichter nicht vertrauen, «dann wird es schwierig». Kanagasingam und sein Team müssen also in der Lage sein, den Spielern das Gefühl zu vermitteln, dass sie zu jedem Zeitpunkt nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden.
Jemand, der im Bereich Prüfungen beim Polizei-Institut arbeitet und als Schiedsrichter tätig ist, muss es mit den Regeln genau nehmen. Im Spiel, so Kanagasingam, treffe er die Entscheidungen natürlich immer auf der Grundlage des Regelwerks, aber er habe durchaus Interpretationsspielraum. Die Motivation des Berners ist indes weniger der Hang zur Regelkonformität, sondern vielmehr das Streben nach Gerechtigkeit: «Niemand will Benachteiligung und Ungerechtigkeit erfahren», meint er.
Kanagasingam und dos Santos kennen sich schon lange, ihre Wege haben sich an einem Lehrgang gekreuzt und seither standen sie schon oft gemeinsam auf dem Platz. «Ich sehe meine Kollegen fast häufiger als meine Frau», sagt Kanagasingam halb im Scherz und halb ernst. Die Zeit, die er mit seinen Assistenten verbringt, schweisst zusammen. Wie ist es für die Assistenten, mit Kanagasingam als Schiedsrichter zusammenzuarbeiten? «Gut, etwas anderes kann ich ja jetzt nicht sagen», meint dos Santos lachend. «Aber wir sind wirklich fast wie Familie.»
Als die beiden Unparteiischen das Lokal in Richtung Stadion verlassen, wünscht ihnen der Kellner viel Glück.
Im Stadion werden die Unparteiischen vom Schiedsrichterbetreuer Heinz Wullschleger empfangen. Der 83-Jährige, der selbst immer noch Spiele bei den Senioren leitet, kümmert sich seit 34 Jahren um die Schiedsrichter, die auf die Schützenwiese kommen. «Nach dem Match», so Wullschleger, «sprechen wir über alles, nur nicht über das Spiel.» Seine Aufgabe sei es nicht, die Leistung der Schiris zu bewerten, sondern dafür zu sorgen, dass diese sich wohlfühlen. Wullschleger hat vorgesorgt: In der kleinen Garderobe stehen Sandwiches, Gatorade, Bananen und Snickers bereit.
Warum hat man den Wunsch, sich als Schiedsrichter freiwillig ins Kreuzfeuer der Kritik von Spielern, Trainern, Fans und Experten zu begeben? Sind Schiedsrichter einfach Menschen, die gerne im Rampenlicht stehen? Kanagasingam kann mit dieser Pauschalisierung nichts anfangen: «Mein Ziel ist es ja, dass man nach dem Spiel nicht über mich spricht, dann habe ich alles richtig gemacht.»
Der Berner fügt aber an, dass er oft gefragt werde, ob das Schiedsrichter-Dasein nicht an Masochismus grenze: «Viele Menschen fragen sich schon, weshalb ich mir das antue. So viel Aufwand und nachher wird man kritisiert.» Aber es ist wohl wie mit allen Leidenschaften – nicht alles kann und muss man erklären.
Die vier Offiziellen scheinen angesichts der nasskalten Schützenwiese keine grosse Lust auf die Spielfeldkontrolle zu haben. Aber Protokoll ist Protokoll.
Die beiden Teams wärmen sich auf dem Platz auf und auch die Schiedsrichter beginnen, sich für die Partie warmzulaufen.
Früher, in der Challenge League, erzählt Kanagasingam, sei er mit den Assistenten vor dem Spiel jedes Detail durchgegangen, habe Spielzüge aufgezeichnet, Standardsituationen besprochen, die Kompetenzverteilung diskutiert. «Das hat mir damals Sicherheit gegeben», meint er. Heute geschieht dies in einem geringeren Umfang, dafür konzentriert er sich stärker auf die physische Vorbereitung, auf die Zusammenarbeit mit den Assistenten, geht im Kopf die beiden Mannschaften noch einmal durch.
Der Rasen ist bespielbar, alle sind aufgewärmt, dem Anpfiff steht nichts mehr im Wege. Kanagasingam und die Linienrichter stellen sich in den Spielertunnel, gefolgt von den beiden Teams. Winterthur in Rot, YB (für einmal) in Weiss, die Schiedsrichter in Neongelb. Hier in diesem Tunnel, kurz vor dem Anpfiff, scheint es für einen kurzen Augenblick fast so, als ob die 25 Männer alle im selben Team wären – gekommen, um die ausverkaufte Schützenwiese zu unterhalten. Kanagasingam an der Spitze des Trosses wirkt angespannt, aber nicht nervös.
Auf dem Platz geht es sofort zur Sache – die erste Chance gehört dem FC Winterthur, aber es ist ein stetiges Hin und Her, beide Teams versuchen, die Torhüter mit Abschlüssen auf dem glitschigen Untergrund, der die Flugbahn und Geschwindigkeit des Balles unberechenbar macht, zu überraschen – schon nach sechs Minuten steht es 1:1.
In der 15. Minute greift Kanagasingam zum ersten Mal in seine Brusttasche und zeigt YBs Filip Ugrinic die gelbe Karte für eine Schwalbe, einige übereifrige Kinder auf der Winterthur-Tribüne rufen: «Guet gsi, Schiri!» Die energische Reaktion des Bestraften zeigt, wie wenig er von der Entscheidung des Schiedsrichters hält – eine Entscheidung, die nach dem Spiel zwischen den Unparteiischen und ihren Coaches für Diskussionen sorgen wird.
Wie behält man in hektischen Situationen als Schiedsrichter auf dem Feld die Übersicht, wie geht man mit Spielern um, die wild gestikulierend die Entscheide hinterfragen? Kanagasingam muss nicht lange überlegen: «M-M-M-M», sagt er, «man muss Menschen mögen». Mit der Zeit wisse man, welcher Spieler wie tickt, und das helfe enorm. «Für mich sind die Spieler auf dem Platz in erster Linie Menschen und erst dann Fussballspieler, und so möchte ich sie auch behandeln.» Es helfe zudem, wenn man einen Draht zu den Führungsspielern habe, weil man so mit der ganzen Mannschaft besser kommunizieren könne.
Kanagasingam gelingt im Spiel zwischen Winterthur und YB das den Schiedsrichtern eigene Kunststück, gleichzeitig präsent und unsichtbar zu sein. Wo der Ball ist, da ist auch Kanagasingam nicht weit, gibt es einen Konter, legt der Berner unauffällig einen Sprint hin, begibt sich ins Zentrum des Geschehens und bleibt doch immer am Rand, er weicht dem einen oder anderen Pass aus, nur wenig entgeht seinem aufmerksamen Blick.
Am Ende der ersten Halbzeit hat Kanagasingam drei gelbe Karten gezückt – allesamt gegen die Berner – und drei Mal wieder anspielen lassen. YB führt 2:1.
Die Spieler und die Schiedsrichter ziehen sich in die Garderoben zurück. Kanagasingam sagt die ersten paar Minuten gar nichts, visualisiert das Geschehene vor seinem inneren Auge. Dann, als er bereit ist, bespricht er mit den Assistenten, was in der ersten Halbzeit passiert ist und worauf sie sich in der zweiten konzentrieren müssen.
Im Fokus steht heute das Terrain. Es ist rutschig auf der Schützenwiese – für den Schiedsrichter heisst das, dass er mit seinem Blick länger auf der Situation verweilen muss als üblich. «Normalerweise konzentriert man sich als Schiedsrichter auf den Ball», erklärt Kanagasingam, «bei dieser rutschigen Unterlage kann es aber sein, dass Zweikämpfe unkontrolliert sind und die für mich relevante Aktion erst passiert, wenn der Ball schon gespielt wurde.»
Genau ein solcher «unkontrollierter» Zweikampf wird das Schiedsrichtergespann in der zweiten Halbzeit besonders beschäftigen.
Auch in der zweiten Halbzeit muss der Schiedsrichter oft eingreifen. Zuerst geraten YBs Darian Males und Winterthurs Samuel Ballet aneinander und werden beide verwarnt. Nur acht Minuten später greift der Unparteiische wieder zur gelben Karte – dieses Mal an die Adresse von Sandro Lauper für hartes Einsteigen. YB-Trainer Raphael Wicky springt von der Bank in den Regen, ruft ungehalten «Wiä isch das megli, dass är gälb verchunt und der andru nix?» in Richtung Kanagasingam.
Für YB kommt es aber noch schlimmer. Aus Volketswil meldet sich der VAR. Noch bevor der Schiedsrichter den Bildschirm erreicht, wo er sich die Szene noch einmal anschauen will, herrscht Unruhe unter den Winterthur-Verantwortlichen: «Kein Video!», heisst es immer wieder.
Und tatsächlich: Die Bildschirme in der Schützenwiese sind schwarz. Als das Problem nach einigen Minuten behoben ist, kommt der Schiedsrichter doch noch dazu, sich die Szene anzuschauen und seine Entscheidung zu revidieren: Nicht Gelb, sondern Rot gegen Lauper.
Kanagasingam ist bewusst, dass er in diesem Moment eine klare Fehlentscheidung getroffen hat, die er nur mithilfe des VAR richtigstellen konnte. Aber das Spiel geht weiter, er lenkt den Blick nach vorne und versucht, bis nach dem Abpfiff nicht mehr an diese Szene zu denken.
Von aussen scheint es manchmal so, als wäre der Schiedsrichter weitgehend auf sich alleine gestellt. Dass das nicht so ist, liegt nicht nur am Team, das den Unparteiischen auch während dem Spiel via Headset unterstützt, sondern auch am VAR: «Ich schätze den VAR. Wenn ich mit einem Entscheid mal komplett im Schilf stehe und der VAR eingreift, hilft er mir, trotzdem den richtigen Entscheid zu treffen», meint Kanagasingam.
Er ist froh, dass seine Performance auf dem Spielfeld keine «One-Man-Show» ist und er das Geschehene nach dem Spiel mit den Assistenten und den sogenannten «Coaches», die das ganze Spiel mithören, besprechen kann. «Bis in die dritte Liga», so Kanagasingam, «ist man ein Einzelkämpfer, hat auf dem Feld keine Unterstützung durch Assistenten an der Seitenlinie. Das kann manchmal schwierig sein.»
YB gewinnt das Spiel auch mit einem Mann weniger mit 4:1 – verdient, aber zu hoch, ist man sich einig. «Die Berner, die brauchen nicht viele Chancen. Wenn sie vor dem Tor sind, treffen sie halt einfach», meint der Materialwart des FC Winterthur.
Während die Spieler noch ein bisschen auf dem Platz herumstehen, ihre Schuhe unter dem Wasserhahn vom Matsch befreien und sich mit ihren Gegenspielern austauschen, verschwindet das Schiedsrichtergespann direkt in der Garderobe: Nach dem Duschen steht nämlich noch die Nachbesprechung auf dem Programm. Heinz Wullschleger bringt Pizza in die kleine Garderobe, in der es langsam eng wird mit den vier Unparteiischen und den zwei Coaches, die sich nun dazu gesellen.
Nacheinander berichten die Akteure der «dritten Mannschaft» von ihren Eindrücken und den Entscheidungen, die sie auf dem Platz getroffen haben. Vieles dreht sich um die Zusammenarbeit der vier Offiziellen. Sertac Kurnazca, der Coach der Assistenten, ist zufrieden mit deren Leistung. Nur in der Kommunikation sieht er Verbesserungspotential: «Wenn ihr dort steht, wo das Foul passiert, könnt ihr das ruhig auch mit der Fahne anzeigen», meint der Coach. So werde der Schiedsrichter in seiner Entscheidung bestärkt und er werde von den Spielern weniger hinterfragt. Kommunikation ist auch immer dann zentral, wenn die Entscheidung, ob man die Fahne hebt oder nicht, knapp ausfällt. «Entscheidest du in einer knappen Situation nicht auf Offside, dann kannst du das mit ‹Play on› kommunizieren, um den anderen Sicherheit zu geben.»
Kanagasingam ist grundsätzlich zufrieden mit seiner Leistung – aber dass er Laupers rot-würdiges Einsteigen zuerst mit einer gelben Karte geahndet hatte und schliesslich nach dem Eingreifen des VAR auf Rot korrigieren musste, wurmt ihn. Der Anspruch, so sind sich der Schiedsrichter und der Coach einig, müsse es sein, solche Vergehen direkt auf dem Platz zu erkennen und zu ahnden.
Der Schiedsrichter-Coach Claudio Bernold lobt Kanagasingams Verhalten während der Bildschirm-Panne: «Du hast Ruhe bewahrt und Sicherheit ausgestrahlt», meint er. Der Schiedsrichter gibt das Lob an sein Team weiter: «Ihr habt in diesem Moment gut mit mir kommuniziert. Ich habe Lauper im ersten Moment gar nicht gefunden, als ich auf den Platz zurückkam. Ich war froh, dass ihr mir beschrieben habt, wo er sich zu diesem Zeitpunkt befand.»
Eine Szene, die viel zu reden gibt in der kleinen Garderobe im Keller der Schützenwiese, ist die gelbe Karte, die sich Ugrinic für eine Schwalbe eingehandelt hatte. Kanagasingam steht nach wie vor hinter seiner Entscheidung, gibt aber zu, dass er auf das Vergehen «deceive the referee», also, wenn ein Spieler den Schiedsrichter – in diesem Fall mit einer Schwalbe – zu täuschen versucht, sehr sensibel reagiere. «Ich wollte den Spielern klarmachen: Jungs, i wott höt tschutte», erklärt er.
Fragt man die beiden Coaches, welche Eigenschaften ein erfolgreicher Schiedsrichter mitbringen muss, nennen sie als erstes die Fähigkeit zur Selbstkritik. «Ein Schiedsrichter muss seine eigenen Leistungen objektiv analysieren können.» Auch Professionalität ist unabdingbar – sei es im Training, während des Spiels oder in der Nachbearbeitung. Der Coach der Assistenten fügt an, dass es für einen Schiedsrichter zentral sei, das Vertrauen der Spieler zu gewinnen, indem er seine Entscheide klar kommuniziert: «Bei den Entscheidungen eines Schiedsrichters auf dem Fussballplatz gibt es nur schwarz oder weiss, nichts dazwischen.»
Noch etwas gibt der Coach dem jungen Schiedsrichter mit auf den Weg: «Du musst aufpassen, dass du in der Kommunikation nicht zu forsch bist.» So sei es taktisch beispielsweise nicht optimal, wenn er zu Spieler X sage, dass er sich sicher sei, dass dieser den Ball noch berührt habe. Sollte sich nämlich das Gegenteil herausstellen, dann untergrabe dies seine Autorität. Besser wäre es, in diesem Fall zu sagen: «Für mich sah es so aus, als hättest du den Ball noch berührt.»
In einer Situation liess sich der Berner Unparteiische etwas zu sehr von Emotionen leiten. Als sich Winterthurs Ballett bei einem YB-Freistoss wiederholt gelbwürdig vor dem Ball platzierte, meinte der Unparteiische zum Übeltäter: «Immer du stehst vor diesem verdammten Ball.» Wer sich von Emotionen leiten lasse, so der Coach, büsse immer an Konzentration ein – und Konzentration ist bei allen Akteuren auf dem Platz das A und O.
Bernold ist aber zufrieden mit Kanagasingams Leistung, lobt sein Spieler-Management in der intensiven Partie und zeigt sich beeindruckt von der Laufarbeit des Berners – in den 90 Minuten hat er rund zwölf Kilometer zurückgelegt.
Wenn Kanagasingam auf dem Platz steht, hilft ihm seine Sprachgewandtheit. «Während eines Spiels spreche ich Deutsch, Englisch, Französisch und im Notfall auch Italienisch» erklärt er. Etwas, was Kanagasingam besonders mache, so der Schiedsrichter-Coach, sei, «dass er jeden Spieler mit dem Vornamen anspricht».
Anojen Kanagasingam hat seine Pflicht erfüllt: Trotz insgesamt sechs gelben und einer roten Karte wird man nach dem Spiel nicht über ihn sprechen.
Wünsche nur das beste und dass seine Schiedsrichter-Wünsche in Erfüllung gehen!! Wer weiss.. bald WM-Finale ;)