Sport
Eishockey

NHL: Coach's Challenge bringt Nashville im Stanley-Cup-Final arg in Rücklage

Stand Forsberg hier im Offside? Der Linienrichter hatte es nicht gesehen, die Coach's Challenge musste entscheiden.
Stand Forsberg hier im Offside? Der Linienrichter hatte es nicht gesehen, die Coach's Challenge musste entscheiden.bild: screenshot nhl.com

Hauchdünne Entscheidung! Coach's Challenge bringt Nashville auf die Verliererstrasse

30.05.2017, 08:3730.05.2017, 10:55
Mehr «Sport»

Die Nashville Predators erleben im ersten Finalspiel um den Stanley Cup in Pittsburgh einen ganz bitteren Abend. Trotz einer Aufholjagd vom 0:3 zum 3:3 und nur 12 Torschüssen der Penguins verlieren die «Preds» 3:5 und geraten so im Kampf um den wichtigsten Hockey-Pott der Welt unnötig in Rücklage.

Dabei begann für Roman Josi, Yannick Weber und Co. doch zunächst alles nach Plan. In der 8. Minute brachte Star-Verteidiger P.K. Subban die Gäste mit einem satten Handgelenkschuss in Führung. Doch dann die grosse Ernüchterung: Der Treffer zählte nicht!

Die vermeintliche 1:0-Führung durch Subban und das Coach's Challenge.Video: streamable

Penguins-Coach Mike Sullivan verlangte per Coach's Challenge die Überprüfung einer Offside-Situation von Filip Forsberg 15 Sekunden vor Nashvilles Führungstreffer. Und die Experten im «Situation Room» in Toronto gaben ihm nach der «Konsultation aller zur Verfügung stehenden Wiederholungen» recht, Subbans Führungstreffer wurde aberkannt. Forsberg habe keine Kontrolle über den Puck gehabt, bevor er die blaue Linie vollständig überquert hatte.

Die Erklärung der Experten im Situation Room.
Die Erklärung der Experten im Situation Room.bild: nhl.com

Es war eine denkbar knappe Entscheidung. In der Wiederholung ist selbst nach mehrmaliger Begutachtung der Szene schwer zu erkennen, ob Forsbergs rechter Schlittschuh das Eis bei der Puckannahme noch berührte oder eben nicht. Der Schwede war wohl aber hauchdünn im Offside.

Berührt oder nicht berührt – das ist hier die Frage.Video: streamable

Nashville zeigte sich von der ersten Coaches Challenge in der Geschichte des Stanley Cups in der zweiten Saison seit ihrer Einführung ziemlich geschockt. Sechs Minuten später handelten sich die Predators zwei unnötige Strafen ein und gerieten in doppelter Unterzahl 0:1 in Rückstand.

Dabei hat «Pens»-Superstar Sidney Crosby Glück, dass die Unparteiischen seinen Ellbogenheck gegen Mattias Ekholm nicht als Behinderung ahndeten. Und 257 Sekunden nach der Führung hiess es kurz vor Ende des ersten Drittels bereits 0:3.

Crosbys Aktion gegen Ekholm.Video: streamable

Weil die «Preds» im Mittelabschnitt als erstes NHL-Team seit Beginn der Statistik-Erfassung in einem Drittel eines Finalspiels keinen Schuss aufs Tor zuliessen und ihre Chancen eiskalt verwerteten, glichen die Aussenseiter das Spielgeschehen bis zur 54. Minute wieder aus. Marathon-Mann Josi, der 28:22 Minuten auf dem Eis stand und seine Kollegen hatten das Momentum plötzlich wieder auf ihrer Seite.

Stand Filip Forsberg vor dem aberkannten 1:0 für Nashville im Offside?
An dieser Umfrage haben insgesamt 895 Personen teilgenommen

Ein Sandwich für Videocoach Saucier

Doch mit dem ersten Schuss aufs Tor von Pekka Rinne seit 37 Minuten entschied Jake Guentzel, der nun bereits zehn Playoff-Tore erzielt hat, die Partie in der 57. Minute. Das 5:3 ins leere Tor war nur noch Resultat-Kosmetik.

Pittsburgh-Trainer Sullivan wusste nach der Partie, bei wem er sich bedanken musste. Bei seinem Video-Coordinator Andy Saucier, der ihn auf die mögliche Offside-Position von Forsberg aufmerksam gemacht hat. «Er hat ein Auge für solche Situationen. Diese Time-outs sind sehr wichtig und man darf sie nicht leichtfertig verschwenden. Er macht einen super Job», so Sullivan, der sich einen kleinen Namensscherz nicht verkneifen konnte: «Vielleicht benennen sie ja jetzt eine Sauce oder ein Sandwich nach ihm.»

Verteidiger Justin Schultz kürt Saucier, der die Spiele in seinem Büro und nicht von der Bank schaut, gar zum Matchwinner. «Es ist unglaublich, dass er diese Dinge sieht und wie er mit den Coaches kommuniziert. Das war extrem wichtig für uns. Hätte er das nicht gesehen, wäre die Partie komplett anders ausgegangen.» Steht Saucier mit seinem Adlerauge also am Anfang von Pittsburghs Titelverteidigung? In 77,9 Prozent aller NHL-Finals gewann der Sieger des ersten Spiels danach auch den Stanley Cup.

Roman Josi bleibt trotz allem zuversichtlich.
Roman Josi bleibt trotz allem zuversichtlich.bild: screenshot srf

Doch davon will Roman Josi nichts wissen: «Wir machten eigentlich ein sehr gutes Spiel, wir waren das bessere Team», erklärt er gegenüber blick.ch. «Defensiv haben wir zwar noch Steigerungspotenzial. Aber wenn wir so weiterspielen, werden wir das nächste Spiel gewinnen.»

Rekordsieger Montreal und wer noch? Diese Teams haben den Stanley Cup gewonnen

1 / 26
Rekordsieger Montreal und wer noch? Diese Teams haben den Stanley Cup gewonnen
Montréal Canadiens: 24 Stanley-Cup-Triumphe, zuletzt 1993.
quelle: ap
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Unvergessene Eishockey-Geschichten

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
Der NBA-MVP bewegt sich in Michael Jordans Sphären – und wird trotzdem gehasst
Shai Gilgeous-Alexander ist seit der Nacht auf den heutigen Montag NBA-Champion und MVP der Finalserie. Schon während der Regular Season brillierte er als Topskorer und wertvollster Spieler. Etwas, was zuvor kaum jemand geschafft hat – und dennoch geniesst er bei vielen Fans wenig Popularität.

«Es ist schwer zu glauben, dass ich ein Teil dieser Gruppe bin», sagte Shai Gilgeous-Alexander, als er darauf angesprochen wurde, was er gerade erreicht hatte. Der 26-jährige Basketball-Superstar führte die Oklahoma City Thunder in der Nacht auf den heutigen Montag zum ersten NBA-Titel der Team-Geschichte und wurde danach zum wertvollsten Spieler (MVP) der Finalserie gekürt. Gilgeous-Alexander war schon der MVP der Regular Season und erzielte mit im Schnitt 32,7 Punkten pro Spiel die meisten der gesamten Liga.

Zur Story