Null Punkte, 3:9 Tore, zweimal ohne Treffer geblieben, das sind die nackten Zahlen der Mannschaft von Trainer Patrick Fischer in Tampere. Diese Bilanz ist selbstredend ungenügend, auch wenn die Schweizer in der Weltrangliste als Nummer 7 das am schlechtesten klassierte Team der Euro Hockey Tour sind.
Knappe Niederlage im letzten Spiel am Karjala Cup. 🏒
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) November 12, 2023
Défaite de justesse lors du dernier match de la Karjala Cup. 🏒 pic.twitter.com/SjiundLu7F
Allerdings gibt es auch einen positiven Ansatz, denn die Entwicklung stimmte, zeigten doch die Schweizer am Sonntag beim 0:1 gegen den verlustpunktlosen Turniersieger Tschechien eine starke Leistung. Stefan Schärer, seit dem 11. September Präsident der Swiss Ice Hockey Federation, brachte es auf den Punkt: «Wenn du fünfmal so spielst wie heute, gewinnt du drei bis viermal. Wir traten von der Intensität her so auf, wie wir das in allen Partien hätten tun sollen.»
Ähnlich äusserte sich Lars Weibel, der Direktor des Verbandes: «Wir wurden heute für unsere Leistung sehr schlecht belohnt.» Das ist richtig. Fakt ist aber auch, dass die Schweizer nicht so in ein Turnier starten dürfen, wie sie das gegen Finnland (0:4) getan haben. Sie benötigten einmal mehr auf diesem Niveau Anlaufzeit, was nicht der Fall sein sollte. Auch gegen Schweden (3:4) fehlte bis zum 0:3 einiges.
Auf die benötigte Anlaufzeit angesprochen, redete Weibel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA Klartext: «Logischerweise ist uns das nicht entgangen. Fehler gehören zu einer Entwicklung, aber was nicht geht, ist, wenn wir wie in der ersten Partie das Gefühl haben, wir spielen nicht mit der nötigen Intensität, machen die Checks nicht fertig. Das ist inakzeptabel. Von Beginn an mit Herz zu spielen, muss zum Effeff gehören. Das ist unsere Erwartung.»
Eine der Erkenntnisse nach dem enttäuschenden Scheitern im WM-Viertelfinal gegen Deutschland (1:3) war, dass in dieser Saison mental der nächste Schritt gemacht werden muss. Fischer will die Spieler dahin bringen, dass sie stets im Hier und Jetzt sind. Diesbezüglich sah Weibel in Tampere eine «klare Steigerung. Nach einem harzigen Start und einem Spiel, in dem wir nicht über 60 Minuten überzeugten, in der letzten Partie gegen einen sehr guten Gegner die beste Leistung abzurufen, unterstreicht, dass die Spieler diesbezüglich auf Kurs sind.»
So negativ die Resultate waren, so positiv ist die Verlängerung des Vertrages mit der Euro Hockey Tour um drei Jahre bis Ende der Saison 2026/27. Die Schweiz ist bis dahin fix dabei, auch dann, wenn das derzeit wegen des Angriffkrieges auf die Ukraine ausgeschlossene Russland zurückkehren sollte. Das ist ein starkes Zeichen.
«Da steckt sehr viel Aufwand dahinter. Es gilt, nicht nur auf dem Eis eine gute Visitenkarte abzugeben, man muss auch ein verlässlicher Partner sein», sagte Weibel. «In erster Linie freut es mich für das Schweizer Eishockey, das gibt uns eine unglaublich gute Perspektive. Drei Jahre bedeutet, dass davon auch junge Spieler profitieren werden, die aktuell noch nicht genug weit sind. Das führt zu Nachhaltigkeit und Kontinuität.»
Im Dezember wollen die Schweizer dann auch auf dem Eis wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Dann sind sie in Zürich-Altstetten der Gastgeber des zweiten Turniers der diesjährigen Euro Hockey Tour. «Unser Job ist, uns weiterzuentwickeln. Wir wissen genau, was wir machen müssen und werden bereit sein», sagte Weibel. (kat/sda)