In der NHL standen zuletzt die Edmonton Oilers (1983 bis 1985) dreimal in Serie im Final. Den New York Islanders gelang es als letztes Team, dreimal in Folge zu triumphieren, sie stemmten von 1980 bis 1983 gar viermal hintereinander den Pokal in die Höhe. Die zwei letzten Dynastien (drei Cups oder mehr in Serie) der NHL.
Damals bestand die beste Eishockey-Liga jedoch nur aus 21 Teams (heute 32) und es gab noch keine Gehaltsobergrenze. Das unterstreicht, wie aussergewöhnlich die Leistung der Lightning schon jetzt ist.
Das Team aus Florida verlor nach dem letztjährigen Stanley-Cup-Sieg die gesamte dritte Sturmlinie, bestehend aus Barclay Goodrow, Yanni Gourde und Blake Coleman. Die Qualifikation beendete es lediglich als achtbeste Mannschaft der Liga, weshalb Tampa Bay schon in den ersten drei Playoff-Runden nie Heimvorteil hatte.
Im Achtelfinal gegen die Toronto Maple Leafs wendeten die Lightning ein 2:3 in ein 4:3, im Halbfinal gegen die New York Rangers drehten sie ein 0:2 in ein 4:2. Dies, obwohl Starspieler Brayden Point seit seiner in Spiel 7 gegen Toronto erlittenen Unterkörperverletzung nicht mehr zum Einsatz kam – was sich im Final ändern dürfte.
«Ich bin einfach nur beeindruckt», sagte Trainer Jon Cooper, der das Amt seit März 2013 innehat. Ein drittes Mal im Final zu stehen, war für ihn «undenkbar». Für Captain Steven Stamkos ist Vertrauen das Schlüsselwort: «Wir vertrauen jedem, dass er seine Arbeit macht.» Die kleinen Dinge seien entscheidend, sich für das Team aufzuopfern.
Zudem, ergänzte Cooper, brauche es ein oder vielleicht zwei Spieler, die den Unterschied ausmachen würden. Bei Tampa Bay ist diesbezüglich Nikita Kutscherow zu nennen. Der Russe ist mit sieben Toren und 16 Assists in 17 Spielen der Playoff-Topskorer der Lightning, nachdem er in der Regular Season wegen einer Verletzung am Unterkörper bloss 47 Partien hatte absolvieren können. Schon bei den Triumphen in den beiden Saisons zuvor hatte er in der entscheidenden Meisterschaftphase mit total 66 Punkten (15 Toren) in 48 Partien brilliert.
Die Colorado Avalanche sind für Tampa Bay auf dem Weg zur eigenen Dynastie der ultimative Test. Die äusserst talentierte Equipe aus Denver, in der Qualifikation das zweitbeste Team der Liga, bewies diesmal auch in den Playoffs seine Klasse, und wie: In den ersten drei Runden verlor die Mannschaft von Trainer Jared Bednar bloss zweimal, beide Male zu Hause, und schoss im Schnitt 4,64 Tore pro Partie (total 65).
Besonders hervorzuheben ist allerdings ein Verteidiger: Cale Makar. Der 23-jährige Kanadier führt die interne Playoff-Skorerliste trotz Topstürmern wie Nathan McKinnon oder Mikko Rantanen im Team mit fünf Toren sowie 17 Assists in 14 Spielen an. Makar, der beim NHL-Draft 2017, als Nico Hischier als Nummer 1 gezogen wurde, als Vierter berücksichtigt wurde, ist nicht nur sehr produktiv, sondern bildet zusammen mit Devon Toews ein nur schwer zu überwindendes Verteidiger-Duo.
Toews weist in der gesamten Saison eine Plus-61-Bilanz aus, Makar bringt es auf +59. Das sind unglaubliche Zahlen.
Colorado strebt den ersten Titelgewinn seit 2001 an. Damals gehörte der Schweizer Goalie David Aebischer zur Mannschaft. Auch ihre erste Finalserie 1996 hatten die Avalanche zu ihren Gunsten entschieden. Bei Tampa Bay lautet die Final-Bilanz 3:1. Spannung dürfte garantiert sein. (abu/sda)
Ich sehe bei Colorado offensiv mehr Potential, defensiv sind beide gleich auf, Tampa hat aber mit Vasilevsky den mit Abstand besten Torhüter der Welt im Tor.
Die Vorfreude ist auf jedenfall riesig!