Die Schweizer bekunden an der WM in Herning noch immer etwas Mühe, ihren Turnierrhythmus zu finden. Gute und schlechte Phase wechseln sich ab, noch fehlt die nötige Konstanz. Vor allem in der Defensive ist man noch zu anfällig. Wie immer in den letzten acht Jahren gab man sich gegen einen der «Kleinen» aber keine Blösse.
Am Freitag nach der Overtime-Niederlage gegen Tschechien hatte Coach Patrick Fischer noch festgehalten, dass die Mitteldrittel eigentlich eine Schweizer Stärke seien. Gegen Dänemark gerieten seine Spieler aber zum zweiten Mal in Folge und aus ziemlich heiterem Himmel völlig von der Rolle. Am Ursprung des Einbruchs stand ein Gegentreffer in Überzahl, als Sven Andrighetto einen Puck an der blauen Linie nicht kontrollieren konnte, Oscar Mölgaard entwischte und Stéphane Charlin mit dem erst dritten Schuss der Dänen bezwang. «Das Momentum kippte natürlich beim Shorthander. Dann geht es jeweils schnell», bilanzierte NHL-Verteidiger Janis Moser nach dem Spiel.
Danach verloren die Schweizer vorübergehend die Kontrolle über das Spiel komplett. Der 1:2-Rückstand noch vor Spielhälfte war die logische Konsequenz. Es brauchte eine deutliche Leistungssteigerung der Paradelinie um Captain Nico Hischier und seinen New-Jersey-Teamkollegen Timo Meier, um wieder auf Kurs zu kommen. Zweimal, in der 36. und in der 39. Minute veredelte Tyler Moy die glänzende Vorarbeit. Früh im Schlussdrittel bereitete der WM-Debütant Moy in Überzahl auch Damien Riats 4:2 vor, das etwas Ruhe brachte. Mit einem Schuss ins leere Tor machte sich auch Hischier noch zum Doppel-Torschützen.
Hischier hatte in der mit 10'096 recht gleichmässig verteilten Zuschauern fast ausverkauften Halle bereits den ersten Treffer erzielt. Es war nach 14 Minuten der bereits zwölfte Schuss auf das Tor der über weite Strecken harmlosen Dänen, sie selber prüften Charlin erst 56 Sekunden vor Ende des Startdrittels ein erstes Mal. Die Dänen waren zuvor in ihrem Startspiel gegen die USA ohne Treffer geblieben (0:5).
Insgesamt agierten die Schweizer aber zu wenig konsequent, um einen ruhigeren Abend zu verbringen. Timo Meier sagte nach dem Spiel zur zwischenzeitlichen Baisse: «Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir nicht in Panik geraten sind, sondern wussten, was wir machen müssen, um das Spiel zu gewinnen. Wir konnten die Kontrolle wieder übernehmen und den Sieg nach Hause bringen.»
Trainer Patrick Fischer sieht noch Verbesserungspotenzial. «Ich denke, wir haben im Vergleich zum letzten Wochenende (mit Siegen in der Euro Hockey Tour gegen Finnland und Tschechien) etwas die Geradlinigkeit in der Offensive verloren», stellt er fest. Er erinnert aber auch daran, dass an der letztjährigen WM in den ersten beiden Spielen (5:2 gegen Norwegen, 6:5 gegen Österreich) auch noch nicht alles gepasst habe. Am Ende stand man im Final und holte Silber. «Das Ziel ist, von Match zu Match zu lernen und besser zu werden», sagt er. Die Einstellung seiner Spieler stimmt ihn zuversichtlich, damit ist er sehr zufrieden.»
Dritter von sieben Gruppengegner sind nach einem freien Tag am Montagnachmittag die Amerikaner. Da werden sich die Spieler von Fischer deutlich steigern müssen.
Dänemark - Schweiz 2:5 (0:1, 2:2, 0:2)
Herning. - 10'096 Zuschauer. - SR Holm/Langin (SWE/CAN), Briganti/Ondracek (USA/CZE).
Tore: 15. Hischier (Marti, Fora) 0:1. 23. Mölgaard (Ausschluss Lassen!) 1:1. 29. Blichfeld (Aagaard, Olesen) 2:1. 36. Moy (Hischier, Meier) 2:2. 39. Moy (Meier) 2:3. 46. Riat (Moy, Schmid/Ausschluss Koch) 2:4. 59. Hischier (Schmid) 2:5 (ins leere Tor).
Strafen: je 4mal 2 Minuten.
Schweiz: Charlin; Kukan, Siegenthaler; Glauser, Moser; Fora, Marti; Berni; Meier, Hischier, Moy; Riat, Malgin, Andrighetto; Bertschy, Jäger, Hofmann; Schmid, Baechler, Knak; Ambühl.
Dänemark: Dichow; Bruggisser, Jensen Aabo; Lassen, Markus Lauridsen; Koch, Oliver Lauridsen; Olesen, Russell, Jensen; Aagaard, Mölgaard, Blichfeld; Meyer, Wejse, From; Poulsen, True, Bau.
Bemerkungen: Schweiz ohne Aeschlimann, Egli, Jung, Rohrbach (nicht im Aufgebot) und Genoni (Ersatzgoalie). Dänemark von 58:16 bis 58:49 ohne Torhüter. 59. Timeout Dänemark. - Schüsse: Dänemark 15 (2-9-4); Schweiz 35 (13-12-10).
Powerplay-Ausbeute: Dänemark 0/4, Schweiz 1/3 (1 Gegentor). (riz/sda)
Aber meine Herren: Diese Denner-Plakatwand am Helm! 😂