«Null Respekt, es geht nur ums Geld»: Donnarumma und sein Agent schiessen gegen PSG
«Gianluigi Donnarumma gehört nicht mehr zum Team. Es war meine Entscheidung», stellte PSG-Trainer Luis Enrique am Tag vor dem europäischen Supercup vom heutigen Mittwoch gegen Tottenham klar. Der 55-jährige Spanier erklärte: «Er ist ohne Zweifel einer der besten Goalies und ein noch besserer Mensch, aber wir haben nach einem anderen Profil gesucht.»
Deshalb wurde Lucas Chevalier für mindestens 40 Millionen Euro vom LOSC Lille verpflichtet und Donnarumma trotz Triumph in der Champions League aussortiert. Der 23-jährige Franzose verfügt über grössere Qualitäten mit dem Ball am Fuss, im Spielaufbau sowie beim Spielverständnis als der drei Jahre ältere Italiener. Das macht ihn zum perfekten Goalie für Enriques Paris.
Wie Paris Saint-Germain dabei vorgegangen ist, stiess bei Donnarumma und seinem Agenten Vincenzo Raiola, dem Cousin des verstorbenen Mino, sehr sauer auf. Der Goalie selbst wendete sich mit einem emotionalen Statement an die «besonderen» Fans, in dem er sich für die Unterstützung und Zuneigung bedankte: «Es bedeutet mir alles und ich werde es nie vergessen.» Der PSG-Anhang habe ihm das Gefühl gegeben, «zu Hause zu sein».
Donnarumma hätte wohl gerne weiter in der französischen Hauptstadt gespielt. «Leider hat jemand entschieden, dass ich nicht mehr länger Teil des Teams sein und zu dessen Erfolg beitragen darf. Ich bin enttäuscht und niedergeschlagen», so der 74-fache Nationalgoalie Italiens.
Sein Vertrag bei PSG wäre im nächsten Sommer ausgelaufen, die Verhandlungen stockten. Angeblich forderte Donnarumma nach der erfolgreichen letzten Saison eine Gehaltserhöhung, der Klub habe seinen Lohn aber gar kürzen wollen. In der Folge wollte PSG ihn bereits abgeben, warf dem Goalie aber vor, seine Ablösesumme drücken zu wollen, damit möglichst viel Geld über Gehalt und Handgeld zu ihm fliesst anstatt zu seinem Arbeitgeber.
Agent Raiola zeigte im Gespräch mit Sky aber eine andere Version auf. So habe Donnarumma gar ein Angebot akzeptiert, welches unter seinem aktuellen Gehalt gelegen hätte, weil er bleiben wollte. Jedoch habe PSG daraufhin erneut Änderungen vornehmen wollen, «woraufhin wir die Verhandlungen unterbrochen haben». Nach dem Champions-League-Final sollten diese aber weitergeführt werden, der Klub habe ihm gar bestätigt, gemeinsam weitermachen zu wollen. «Was in den letzten zehn Tagen passiert ist, haben wir nicht erwartet», erklärte Raiola und fügte an: «Wir sind schockiert, dass PSG nach vier gemeinsamen Jahren null Respekt zeigt.»
Damit jedoch nicht genug: «Gigio nach allem, was er für den Verein geleistet hat, einfach so aus dem Team zu nehmen, ist eine grosse Respektlosigkeit, die ich mit meinen Anwälten prüfen werde», kündigte Raiola an. «Bis vor einem Monat sprachen wir noch über eine Vertragsverlängerung. Seltsam, dass der Trainer innerhalb eines Monats seine Meinung über Gigio als Spieler geändert hat.»
Nun geht es für Donnarumma und seinen Agenten darum, einen neuen Verein zu finden. Aufgrund der Ablösevorstellungen von PSG sei es aber nicht besonders einfach. «Vielleicht kann nur die Premier League die übertriebenen finanziellen Forderungen des Vereins erfüllen», erklärte Raiola. PSG spreche zwar von Respekt, «aber es geht nur ums Geld».
Tatsächlich gibt es Interesse aus der Premier League – und zwar von den beiden Klubs aus Manchester. Sowohl United als auch City seien schon länger dran, nun deute sich aber ein Wechsel zu den Skyblues an. Gemäss L'Équipe habe sich Donnarumma bereits mit ManCity über einen Vertrag geeinigt. Trainer Pep Guardiola sei ein grosser Fan des Goalies, der im Falle eines Weggangs vom von Galatasaray umworbenen Ederson der Wunschkandidat sei. Eine Einigung zwischen den Klubs steht noch aus.
Donnarumma bedankte sich in seinem Statement auch bei seinen Teamkollegen – «meiner zweiten Familie» – für «jede Schlacht, jedes Lachen und jeden Moment, den wir geteilt haben». «Ihr werdet immer meine Brüder sein», schrieb er. In den Kommentaren äusserten sich auch zwei seiner Teamkollegen. Ousmane Dembélé schrieb: «Danke für alles, Nummer 1!» Achraf Hakimi erklärte: «Einer von uns.» Die Nachrichten könnten auch als Botschaft an den Klub verstanden werden.
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