«Ruhe in Frieden, Papa ❤️», schreibt Tuni Megerts Tochter auf der Facebook-Seite ihres Vaters. Die Stimme von «Hardboiled SCB» ist in der Nacht auf Samstag verstummt. Megert verlor den Kampf gegen den Krebs. Er wurde nur 55 Jahre alt.
«Hardboiled SCB» machte sich mit seiner Facebook-Seite einen Namen weit über die Berner Fanszene hinaus. Mit seinen vor Liebe zum Schlittschuhclub Bern und Verachtung für die Gegner triefenden Kommentaren erreichte er Zehntausende Eishockeyfans. Voriges Jahr veröffentlichte Megert das Buch «111 Gründe, den SC Bern zu lieben». Er soll seit mehr als 40 Jahren kein Heimspiel der Mutzen verpasst haben.
Im vergangenen Sommer postete er ein Bild von sich mit einer grossen Narbe am Kopf. «Ich komme wieder!», kündigte Megert, bei dem ein Hirntumor entdeckt worden war, damals an. Doch nun hat er seinen letzten Kampf verloren.
SCB-Geschäftsführer Marc Lüthi erinnert sich in einem Nachruf an den «coolen Fan, der insbesondere auch durch seine Vokuhila-Frisur auffiel.» Er habe immer wieder ein Auge auf Tuni werfen müssen. «Manchmal kam es nämlich vor, dass er an einem Auswärtsspiel etwas zu viel Mineralwasser getrunken hatte. Insbesondere in Freiburg stieg ihm dieses Wasser manchmal zu sehr in den Kopf», bringt Lüthi eine Anekdote zum besten.
«Ich kann mich erinnern, dass Tuni in Freiburg einmal so angezählt war, dass er nach einer Niederlage gegen jeden Freiburger boxen wollte. Zum Glück befand er sich an einem Ort, wo sich gar keine Freiburger aufhielten. Also begnügte er sich mit Schattenboxen. Dazu stauchte er die imaginären Gegner verbal nach guter alter Väter Sitte dermassen zusammen, dass einem angst und bange wurde.»
In Zukunft dürfe Tuni phantasievoll über himmlische Dinge schreiben, so Lüthi weiter. «Ich bin überzeugt, dass sich Petrus von Zeit zu Zeit ärgern wird, er den lieben Tuni aber nach kurzer Zeit so schätzen wird, wie viele von uns es getan haben. Ruhe in Frieden oder rock den Himmel! Ich denke eher das Zweite.» (ram)