Die Enttäuschung bei den Spielern der Schweiz nach dem verlorenen WM-Final. Bild: keystone
Silberne Tränen und nüchterne Amerikaner – die Presseschau zum verlorenen WM-Final
Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft verliert den WM-Final knapp gegen die USA. Während die Medien in der Schweiz mit der vierten Finalniederlage seit 2013 hadern, freuen sich die US-Amerikaner eher bescheiden über ihre Goldmedaille.
Was für ein Drama. Die Hockey-Nati verliert gegen die USA mit 0:1 nach Verlängerung und verliert schon wieder einen WM-Final. Die Schweizer Medien sind trotz der Niederlage stolz auf die Nationalmannschaft, aber schlussendlich ist es wieder nur die Silbermedaille – dieses Fazit liest man heute Morgen mehrmals in den Schweizer Zeitungen.
Da die Eishockey-WM in den USA keinen hohen Stellenwert besitzt, wird bei den Weltmeistern nicht viel über den Sieg geschrieben und die Berichterstattung ist eher nüchtern. Eine Übersicht.
Inhaltsverzeichnis
Schweiz
Blick
Blick
«Nicht schon wieder! Auch im vierten Final-Anlauf will es mit Gold nicht klappen. Wieder müssen wir uns mit Silber begnügen. Trotz einer souveränen Gruppenphase, trotz eines Sturmflugs durch den Viertelfinal und Halbfinal in den Final. Es sollte wieder nicht sein, nach Schweden (2013 und 2018) und Tschechien (im letzten Jahr) steht uns dieses Mal die USA vor der Sonne. Es ist wie verhext.
Die Spieler werden jetzt unendlich enttäuscht sein, denn sie haben dieses Gold unbedingt gewollt. Hier und jetzt. Haben alles darin investiert, aber werden wieder nicht belohnt. Den überfälligen Weltmeistertitel gibt es auch in diesem Jahr nicht. Helden seid ihr trotzdem. Nach der vierten Medaille in zwölf Jahren, nach dem zweiten Silber in Folge. Und einer weiteren gigantischen WM, der einzig die verdiente Krönung fehlt. Kopf hoch!»
Die Spieler werden jetzt unendlich enttäuscht sein, denn sie haben dieses Gold unbedingt gewollt. Hier und jetzt. Haben alles darin investiert, aber werden wieder nicht belohnt. Den überfälligen Weltmeistertitel gibt es auch in diesem Jahr nicht. Helden seid ihr trotzdem. Nach der vierten Medaille in zwölf Jahren, nach dem zweiten Silber in Folge. Und einer weiteren gigantischen WM, der einzig die verdiente Krönung fehlt. Kopf hoch!»
NZZ
nzz
«Am Schluss gab es Tränen, viele Tränen und auch Entsetzen. Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft muss weiter auf den ersten Weltmeistertitel warten. Die USA zerstörten diesen Traum nach lediglich 2:02 Minuten der Verlängerung. Tage Thompson, der 24-jährige Stürmer der Buffalo Sabres, traf mit einem Schlenzer über die linke Schulter von Leonardo Genoni hinweg ins Glück. Es war das 1:0 im Final und das Ende des grossen Schweizer WM-Traums.
Erneut bleibt dem Team von Patrick Fischer nur Silber. Die Schweizer wollten diesmal Gold und schienen auch bereit dazu. Entsprechend leer waren die Blicke der Spieler nach dem Match und bei der Siegerehrung. Die meisten von ihnen widerstanden immerhin der Verlockung, die Silbermedaillen, die ihnen umgehängt wurden, sofort wieder vom Hals zu nehmen. Rückblickend ist auch Silber ein Grund zum Stolz. Damit die Spieler diesen auch so empfinden, wird einige Zeit vergehen müssen. Mehr Zeit noch als vor einem Jahr.»
Erneut bleibt dem Team von Patrick Fischer nur Silber. Die Schweizer wollten diesmal Gold und schienen auch bereit dazu. Entsprechend leer waren die Blicke der Spieler nach dem Match und bei der Siegerehrung. Die meisten von ihnen widerstanden immerhin der Verlockung, die Silbermedaillen, die ihnen umgehängt wurden, sofort wieder vom Hals zu nehmen. Rückblickend ist auch Silber ein Grund zum Stolz. Damit die Spieler diesen auch so empfinden, wird einige Zeit vergehen müssen. Mehr Zeit noch als vor einem Jahr.»
Tages Anzeiger
tages anzeiger
«Sudden Death – der plötzliche Tod. Er kam für die Schweiz im Final nach nur zwei Minuten und zwei Sekunden: das einzige Tor des Abends. Wunderbar erzielt von Tage Thompson, dem fast zwei Meter grossen und doch so mobilen Scharfschützen der Buffalo Sabres – er traf diese Saison 44 Mal. Und doch so bitter für die Schweiz: 0:1 nach Verlängerung, es bleibt Patrick Fischers Team wie schon im Vorjahr in Prag nur Silber.
Bitter auch, weil an einer WM in einer Verlängerung selbst im Final 3-gegen-3-Hockey gespielt wird. Spektakulär? Ja. Aber auch ein wenig mit dem Hauch einer Lotterie.»
Bitter auch, weil an einer WM in einer Verlängerung selbst im Final 3-gegen-3-Hockey gespielt wird. Spektakulär? Ja. Aber auch ein wenig mit dem Hauch einer Lotterie.»
20 Minuten
20 Minuten
«Die absolute Krönung der beispiellosen Karriere von Andres Ambühl blieb aus. Die Hockey-Nati verliert den WM-Final gegen die USA mit 0:1 in der Overtime und muss sich zum vierten Mal seit 2013 mit Silber begnügen. Alle, die sich fürs Schweizer Hockey interessieren, hätten dem 41-Jährigen das goldige i-Tüpfelchen gewünscht und gegönnt.
Den Team-Oldie mit einer Goldmedaille um den Hals in den Hockey-Ruhestand zu schicken, motivierte auch die Teamkollegen nochmals zusätzlich. Umso grösser die Enttäuschung nach dem Final. ‹Es tut mir leid für Büehli›, sagte Nati-Goalie Leonardo Genoni nach dem Spiel.»
Den Team-Oldie mit einer Goldmedaille um den Hals in den Hockey-Ruhestand zu schicken, motivierte auch die Teamkollegen nochmals zusätzlich. Umso grösser die Enttäuschung nach dem Final. ‹Es tut mir leid für Büehli›, sagte Nati-Goalie Leonardo Genoni nach dem Spiel.»
Corriere del Ticino
Bild: corriere del ticino
«Silberne Tränen»
«Es schien eine gute Gelegenheit zu sein. Die beste überhaupt. Das hätte sie auch sein sollen. Stattdessen muss sich die Schweiz bei der zweiten Weltmeisterschaft in Folge und zum vierten Mal in zwölf Jahren mit der Silbermedaille begnügen. Was 2013 hier in Stockholm noch als Wunder galt, ist heute nur noch ein magerer Trostpreis.»
Le Matin
Bild: Le matin
«Schreckliche Ernüchterung für eine heldenhafte, aber geschlagene Schweiz»
«Das war ein schreckliches Ende für Patrick Fischer und seine Männer, die sich trotz all ihres Heldenmuts mit einer weiteren Silbermedaille begnügen mussten. Für die Amerikaner war es der zweite Weltmeistertitel, nachdem sie 1933 in Prag den Titel gewonnen hatten.» (Anm. d. Red. 1960 wurde die USA zuletzt offiziell Weltmeister, damals zählte das olympische Turnier auch als WM.)
USA
NBC News
Bild: NBC News
Die Vereinigten Staaten setzten sich im Finale der Eishockey-Weltmeisterschaft am Sonntag in der Verlängerung mit 1:0 gegen die Schweiz durch. Tage Thompson überwand Torhüter Leonardo Genoni nach 2:02 Minuten in der Verlängerung (40. Torschuss). Logan Cooley und Brady Skjei lieferten die Assists und Torhüter Jeremy Swayman hielt seinen Kasten mit 25 Saves sauber.
CNN
Bild: CNN Sport
«Das US-Hockeyteam gewinnt zum ersten Mal seit über 90 Jahren die IIHF-Weltmeisterschaft»
«Die Amerikaner spielten zum ersten Mal seit über 90 Jahren in einem IIHF-Goldmedaillen-Spiel und fanden sich in einer Abwehrschlacht gegen eine starke Schweizer Mannschaft wieder. Trotz eines deutlichen Vorteils bei den Torschüssen konnten die USA in den 60 Minuten der regulären Spielzeit keinen Puck am Schweizer Torwart Leonardo Genoni vorbeibringen.
Doch nur zwei Minuten nach Beginn der Overtime gelang Tage Thompson von den Buffalo Sabres mit einem Handgelenkschuss an Genoni vorbei der Siegtreffer.»
Doch nur zwei Minuten nach Beginn der Overtime gelang Tage Thompson von den Buffalo Sabres mit einem Handgelenkschuss an Genoni vorbei der Siegtreffer.»
The Atlethic
Bild: The Atlethic
«Die USA gewinnen die erste Weltmeisterschaft seit 1933 durch ein Tor von Tage Thompson in der Verlängerung gegen die Schweiz»
Obwohl dieses Turnier in Europa traditionell eine grössere Bedeutung hat als in Nordamerika, schickte das Team USA eine ziemlich starke Gruppe von Spielern zu dem zweiwöchigen Turnier, das in Dänemark und Schweden stattfand. Thompson und Columbus Blue Jackets-Verteidiger Zach Werenski gehörten zu den namhaftesten Amerikanern, die an dem Turnier teilnahmen.
Bei allem Respekt gegenüber den USA und der Schweiz wird dieses Turnier vor allem wegen des Viertelfinals in Erinnerung bleiben, als Kanada von Dänemark besiegt wurde.
Bei allem Respekt gegenüber den USA und der Schweiz wird dieses Turnier vor allem wegen des Viertelfinals in Erinnerung bleiben, als Kanada von Dänemark besiegt wurde.
Deutschland & Österreich
Bild
Bild
«Was für eine Spannung, was für eine Dramatik. Beide Teams schenken sich nichts, es wird um jeden Zentimeter Eis gekämpft. Eine intensive, hochklassige Partie, in der beide Torhüter sich auszeichnen können.
Auf Schweizer Seite ist Leo Genoni der Teufelskerl im Kasten. Im Mittelabschnitt hält er sogar einen Penalty, überzeugt durch Top-Paraden gegen die offensiv einen Tick besseren Amerikaner. Im Schweizer Team fünf Spieler aus der besten Liga der Welt, bei den Amerikanern spielen fast alle in einem NHL-Team.
Doch das Eishockey in unserem Nachbarland kann sich sehen lassen. Über Jahre wurde dort sehr gute Arbeit geleistet. Und wie schon im vergangenen Jahr ist das WM-Finale der verdiente Lohn.»
Auf Schweizer Seite ist Leo Genoni der Teufelskerl im Kasten. Im Mittelabschnitt hält er sogar einen Penalty, überzeugt durch Top-Paraden gegen die offensiv einen Tick besseren Amerikaner. Im Schweizer Team fünf Spieler aus der besten Liga der Welt, bei den Amerikanern spielen fast alle in einem NHL-Team.
Doch das Eishockey in unserem Nachbarland kann sich sehen lassen. Über Jahre wurde dort sehr gute Arbeit geleistet. Und wie schon im vergangenen Jahr ist das WM-Finale der verdiente Lohn.»
T-Online
«Leicht und locker spazierten die Schweizer gegen Österreich (6:0) und Dänemark (7:0) ins Endspiel. Die US-Boys waren aber ein anderes Kaliber. Thompson von den Buffalo Sabres und Co. machten viel Druck auf die Schweizer. Torhüter Leonardo Genoni musste gleich mehrfach sein Können zeigen und bewahrte sein Team vor einem frühen Rückstand.
Die Nervosität nahm bei den Schweizern immer mehr zu. Die US-Amerikaner, mit einem Schnitt von 24 Jahren die jüngste WM-Mannschaft, kamen dagegen immer wieder zu guten Gelegenheiten. Routinier Genoni brachte seine Gegenspieler mit Reflexen und Paraden fast zur Verzweiflung.
In der Verlängerung bei 3-gegen-3 schlug die grosse Stunde von Thompson, der Genoni keine Abwehrchance liess. Sein viel umjubelter Treffer entschied die 88. Eishockey-Weltmeisterschaft.»
Die Nervosität nahm bei den Schweizern immer mehr zu. Die US-Amerikaner, mit einem Schnitt von 24 Jahren die jüngste WM-Mannschaft, kamen dagegen immer wieder zu guten Gelegenheiten. Routinier Genoni brachte seine Gegenspieler mit Reflexen und Paraden fast zur Verzweiflung.
In der Verlängerung bei 3-gegen-3 schlug die grosse Stunde von Thompson, der Genoni keine Abwehrchance liess. Sein viel umjubelter Treffer entschied die 88. Eishockey-Weltmeisterschaft.»
Krone
«Die USA sind neuer Eishockey-Weltmeister. In einem umkämpften Endspiel gegen die Schweiz traf Tage Thompson am Sonntag in Stockholm in der dritten Minute der Verlängerung zum verdienten 1:0-Finalsieg der Amerikaner. Für die USA ist es der dritte Titel bei Weltmeisterschaften, der erste seit 1960. Schweiz kassierte nach 2013, 2018 und 2024 die vierte Final-Niederlage.»
(riz)