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Wenn ein Trainer gesucht wird, gibt es ein klassisches Szenario: Der Sportchef sichtet die Kandidaten und unterbreitet dem Verwaltungsrat einen Vorschlag, der in der Regel genehmigt wird.
In Biel ist die Situation anders. Der Sportchef sichtet zwar tatsächlich die Kandidaten für den Job. Aber er kann sich selber auch als Kandidat präsentieren. Biels Sportchef Martin Steinegger hat sein Team nach der Amtsenthebung von Mike McNamara zu vier Siegen de suite geführt (gegen Langnau, Kloten, Zug und Bern).
Die Versuchung, noch ein wenig länger zu bleiben, ist gross. Er sagt: «Es ist noch offen, ob am Wochenende ein neuer Trainer an der Bande stehen wird.» Es gebe verschiedene Szenarien. Er kann selber den Job weiterhin machen, ein neuer Mann kann schon da sein, aber vorerst das Team am Wochenende von der Tribüne aus beobachten oder der neue Mann kann schon an der Bande stehen. «Um eine gute Vorbereitung sicherzustellen, werden wir spätestens am Mittwoch entscheiden, wie es weitergeht.»
Martin Steinegger sagt, er habe noch keinem Kandidaten abgesagt. Immerhin ist klar, wer von den oft genannten Anwärtern kein Thema ist. Stanley-Cup-Sieger, NHL-Trainer des Jahres und Schweizer Meister (mit dem ZSC) Bob Hartley sagt, er habe sich nie für den Job interessiert. Er sei sehr glücklich als lettischer Nationaltrainer. Der Job beschere ihm insgesamt 90 Arbeitstage und er könne zwischendurch Zeit in Florida verbringen und habe durchaus Zeit, seine Zukunft zu planen.
Es habe zwei Offerten von Klubs gegeben, eine habe ihn nicht interessiert und bei der anderen habe es keine finanzielle Einigung gegeben. Biel sei für ihn nie ein Thema gewesen. Was Martin Steinegger bestätigt: «Er war für uns nie ein Kandidat und wir haben nie mit ihm Kontakt gehabt.»
Auch der in Lausanne abgesetzte Dan Ratushny ist nicht auf der Liste. «Er hat sich nie um den Job bei uns bemüht.» So gut ihm das Hockey, das Lausanne unter dem Kanadier gespielt habe, auch gefalle, so gebe es doch Vorbehalte.
Martin Steinegger sagt: «Er hat in Lausanne mehrere Spieler aussortiert, die nicht in sein Konzept passten. Das wäre bei uns unmöglich. Ein Trainer muss in Biel dazu in der Lage sein, mit allen auszukommen und jeden ins Team zu integrieren. Auch der Umgang mit den jungen Spielern ist sehr wichtig.» Womit wir eigentlich das Profil eines Bieler Trainers haben: Sozusagen ein harter Hund mit Sozialkompetenz und weichem Herz.
Eigentlich wäre auch Lars Leuenberger, der SCB-Meistertrainer von 2016, ein geeigneter Kandidat. Er hat zurzeit einen sicheren und windstillen Job als strategischer Sportchef beim SC Bern. Er kümmert sich um die Karriereplanung der jungen Spieler, um Scouting und um den sportlichen Meinungsaustausch mit SCB-General Marc Lüthi.
Martin Steinegger sagt: «Wir haben bisher nicht mit Lars gesprochen. Die Situation ist speziell. Er war schon einmal bei uns Kandidat. Wir kennen ihn und er kennt uns. Sollten wir zum Schluss kommen, dass wir ihn wollen, dann werden wir ihn nicht in Konkurrenz zu anderen Kandidaten stellen, sondern nur ihm eine Offerte machen, die er dann ablehnen oder annehmen kann.»
Martin Steinegger stellt auch gleich klar, dass der soeben in Mannheim gefeuerte WM-Silberschmied Sean Simpson kein Kandidat sei.
Ganz zuoberst auf der Liste steht ein Mann, der viel Sozialkompetenz hat, ein harter Hund sein kann, unser Hockey kennt, in der Schweiz erfolgreich war, sehr gut mit jungen Spielern umgehen und morgen schon in Biel anfangen kann: Antti Törmänen (47), der SCB-Meistertrainer von 2013. Biels Sportchef sagt: «Ja, es stimmt, er ist für uns ein Kandidat.»
Sofern es am Ende der Sportchef nicht doch noch eine Weile selber macht.