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Eismeister Zaugg: Sportchef Duca & Trainer Cereda in Ambri vor dem Aus?

Head coach Luca Cereda (HCAP), during the regular season of National League A (NLA) Swiss Championship 2025/26 between HC Ambri Piotta and HC Davos at the ice stadium Gottardo Arena, Switzerland, Octo ...
Ambri-Trainer Luca Cereda bei der Niederlage gegen Davos.Bild: keystone
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Das Undenkbare denken – ein neuer Sportchef und ein neuer Trainer für Ambri

Servette feuert – wie allseits schon vor Saisonbeginn erwartet – seinen Operetten-Trainer Yorick Treille. Das ist Liga-Alltag. Das grosse Drama aber zieht in Ambri herauf. Dort droht das Ende einer Ära.
06.10.2025, 07:1806.10.2025, 12:15

Die Entlassung von Servettes Operetten-Trainer Yorick Treille ist eigentlich nur eine Fussnote wert: Etwas anderes als sein Scheitern war gar nicht möglich. Der Franzose war in jeder Beziehung völlig überfordert und hatte als Nationaltrainer im Frühjahr bei der WM schon Frankreich den Abstieg beschert.

In den nächsten Tagen könnte hingegen ein anderer Klub eine dramatische Geschichte schreiben. Der HC Ambri-Piotta. Dabei geht es nicht um das Ende einer Amtszeit. Es geht um das Ende einer Ära.

In Ambri stehen Sportchef Paolo Duca und Trainer Luca Cereda in ihrer gemeinsamen 9. Saison. Sie prägen eine ganze ruhmreiche Ära. Zwei Söhne der Leventina. Zwei, die Ambri leben, atmen, essen und trinken. Die in ihrer Hockey-Seele Ambris DNA tragen.

Paolo Duca Luca Cereda HC Ambri-Piotta
Paolo Duca (links) und Luca Cereda.Bild: Marcel Bieri

Die 4:6-Niederlage gegen Davos am Sonntag war die zehnte Pleite im zwölften Spiel. Diese Partie erklärt uns Ambris von Leiden und Dramen geprägte Kultur.

Der Sieg wäre möglich und verdient gewesen. Aber die Hockeygötter waren gegen ein leidenschaftliches, mutiges, tapferes Ambri, das Davos mehr Pucks ins Netz setzte als jede andere Mannschaft in dieser Saison. Die Schiedsrichter waren die Diener dieser bösen Hockeygötter.

Die Highlights der Partie.Video: YouTube/National League

Paolo Duca wird Luca Cereda nicht entlassen. So gesehen ist Ambris Trainer «unentlassbar». Das bedeutet: In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, ob Cereda das Handtuch wirft und auf das Amt verzichtet. Das wäre die «kleine Lösung». Oder ob es zur grössten Erschütterung in der Klubgeschichte kommt: Zur Entlassung oder zu einem Rücktritt von Sportchef Duca und Trainer Cereda.

Ist eine doppelte Amtsenthebung oder ein doppelter Amtsverzicht überhaupt möglich? Der Romantiker sagt: Nein, niemals. Luca Cereda und Paolo Duca geben niemals auf! Und ihre Entlassung wäre Verrat an Ambris Kultur. An Ambris Hockeyseele.

Aber Realisten und verlässliche Gewährsleute warnen: Alles ist möglich. Präsident und «Sonnenkönig» Filippo Lombardi (69) ist eine doppelte Entlassung zuzutrauen. Er ist seit 2009 im Amt. Seine Bewunderer sagen nicht ganz zu Unrecht, er habe mehr erreicht als alle seine Vorgänger: Nämlich den Bau eines neuen Hockey-Tempels auf dem alten Militärflugplatz neben dem Dorf. Und er war es, der Duca zum Sportchef und Cereda zum Trainer gemacht hatte.

Opening faceoff with Dario Buergler (HCAP), president Filippo Lombardi, Andres Ambuhl and PostFinance Top Scorer Matej Stransky (HCD), during the regular season of National League A (NLA) Swiss Champi ...
Präsident Lombardi beim Puck-Drop mit HCD-Legende Andres Ambühl.Bild: keystone

Aber Lombardis Bewunderer sagen, er sei in seinem Selbstverständnis grösser als Ambri. Und damit auch grösser als sein Sportchef und sein Trainer. Es ist eine bittere Ironie der Geschichte, dass Ambri sportlich so sehr leiden muss, weil durch den Bau der neuen Arena den Klub so viele Schulden drücken, dass Paolo Duca zu wenig Geld hat, um sein Team wirkungsvoll zu verstärken. Er hat in all den Jahren aus einem Minimum ein Maximum herausgeholt. Aber dieses Maximum reicht inzwischen gerade noch für zwei Punkte Reserve auf Schlusslicht Ajoie.

  • Stürmer
  • Verteidiger
  • Torhüter
Player Image

Nation Flag

Aktuelle
Note

info
  • 7

    Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.

  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

Punkte

Goals/Assists

Spiele

Strafminuten

  • Er ist

  • Er kann

  • Erwarte

Ein neuer Trainer und ein neuer Sportchef in Ambri? Wir sollten das Undenkbare zu denken beginnen. Dann wird der Schock nicht so gross sein.

Selbst die «kleine Lösung» (nur Luca Cereda geht) wäre eine dramatische. So wenig wie wir uns beispielsweise eine andere Frau als Hillary an der Seite von Bill Clinton denken können, so schwierig wäre es, sich einen anderen Trainer als Luca Cereda an der Seite von Paolo Duca vorzustellen.

Da bleibt vorerst als Trost nur die wunderbare Ambri-Hymne, die leider nur nach Siegen angestimmt wird.

Ambris Kult-Hymne: La Montanara.Video: YouTube/PiXaV
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quelle: keystone / ennio leanza
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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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super_silv
06.10.2025 07:59registriert August 2014
Ich habe eine Theorie. Dido ist nun bereits 1.5 Saison in Ambri und überall ausser in Langnau wurden die Teams zuerst besser und dann extrem viel schlechter 🤔
Ich würde also zuerst mal Dido schicken.
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ursus3000
06.10.2025 07:49registriert Juni 2015
Also bei Bill Clinton kommt mir zuerst Monika Levinski in den Sinn, nicht Hilary
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Bacchus75
06.10.2025 08:49registriert Oktober 2014
Wären die Beiden nicht in Ambri gross geworden, wären sie schon längst weg. Trotz höherem Budget als Langnau, Kloten oder Rapperswil-Jona ist der Leistungsausweis unter Cereda/Duca desaströs.

Aktuell ist es sogar ziemlich übel, da man immer einen Weg findet zu verlieren.

Beide sind absolut sympathisch und wollen ganz bestimmt nur das Beste für den Verein, aber es reicht irgendwie nicht.

Klar, die Rolle von Lombardi ist auch speziell, nur wird man leichter einen Trainer als einen Präsidenten finden...
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