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ZSC Lions: Das unterhaltsamste Team in der besten Eishockey-Liga Europas

Derek Grant (ZSC) celebrates with his teammates after scoring the 4:4 goal during the Champions Hockey League Quarter-Final match between Switzerland's ZSC Lions and Germany
Zürcher Spieler feiern das 4:4 gegen die Eisbären Berlin.Bild: keystone
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Die ZSC Lions sind das unterhaltsamste Team aus der besten Eishockey-Liga Europas

Das Drama gegen die Eisbären Berlin in der Champions League zeigt: Die ZSC Lions sind das unterhaltsamste Team im Land. Und nie war unsere höchste Liga so gut wie heute.
18.12.2024, 17:09
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Allein die staubtrockene Statistik dokumentiert die Dramatik. Die ZSC Lions haben das Hinspiel nach einem 0:3-Rückstand 4:3 gewonnen. Um in den Halbfinal zu kommen, müssen sie nun mindestens ein Remis erreichen. Sie geraten 0:3 und 2:4 in Rückstand und siegen schliesslich 5:4.

Dieser turbulente Spielverlauf gegen den Zweiten der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist kein Zufall. Die Eisbären sind vom Stil her ein typisches DEL-Team: Stark nordamerikanisch geprägt, mit guten Einzelspielern, rau, schnell und durchsetzungsstark in den Zweikämpfen. Aber taktisch halt handgestrickt: Mit einer Defensiv-Organisation wie sie in der National League selbst bei Teams aus der unteren Tabellenhälfte wie Ambri, Langnau oder den Lakers eine Selbstverständlichkeit ist, hätten die Eisbären sowohl im Hin- wie im Rückspiel eine 3:0-Führung in trockenen Tüchern über die Zeit gebracht.

Eisbären im Spengler-Cup-Modus

Aber mit einer taktischen Naivität sondergleichen, die auch viel Selbstvertrauen, Schnelligkeit und Talent nicht kompensieren können (Tempo ohne Organisation ist wie ein Formel-1-Bolide ohne Slick-Reifen), waren die Eisbären der perfekte Gegner für die ZSC Lions. Sie spielten ein Hockey, das eine gewisse Ähnlichkeit mit einer offenen Manndeckung im Handball oder sorglosem Spengler-Cup-Hockey hat. Oder um es positiv zu formulieren: Die Stürmer sind den Verteidigern bei der Defensiv-Arbeit nicht im Weg gestanden.

Die Champions League vermag zumindest bis und mit Viertelfinal das Publikum nicht zu mobilisieren. Mit 6684 Fans ist der Zürcher Hockey-Tempel bloss gut zur Hälfte gefüllt. Saisonkarten sind nicht gültig. Alle, die gekommen sind, mussten das Portemonnaie zücken. Und sehen wahrlich etwas für ihr Geld. Die Stimmung ist grandios: Die oberen Ränge bleiben leer, die Fans konzentrieren sich in der unteren Hälfte der Sitze: Lärm und Stimmung entsprechen auch dank der europaweit besten Soundanlage nahezu einem vollen Stadion. Hockey-Züri rockt.

Unterhaltsam und selbstsicher wie noch selten

Die ZSC Lions haben mit der unkonventionellen, offensiv ausgerichteten und im Vergleich zu Liga-Spielen oft wilden Spielweise der Berliner lange Zeit Mühe. Sie verlieren zu viele Zweikämpfe und erst ab Spielmitte finden sie zur Präzision und zum Tempo, um das Talent zu entfalten. Die perfekte Ausgangslage für ein Drama: Der Rückstand nimmt zwar zeitweise beängstigende Ausmasse an. Aber eigentlich ist allen im Stadion klar: Die Frage ist nicht ob, sondern nur wann sich die ZSC Lions durchsetzen werden.

Derek Grant (ZSC), center, scores the 5:4 against Goalkeeper Jake Hildebrand (EBB), right, during the Champions Hockey League Quarter-Final match between Switzerland's ZSC Lions and Germany?s Eis ...
Mit dem 5:4 macht Derek Grant die Fans in der ZSC-Arena happy.Bild: keystone

Die Zürcher nützen mit Technik und Tempo die freien Räume in der neutralen und der gegnerischen Zone. Sie geniessen spielerische Freiheiten, die nicht einmal Ajoie seinen Gegner gewährt. Immerhin hat Ajoie in Zürich im Schlussdrittel diese Saison ein 0:4 aufgeholt und erst in der Verlängerung 4:5 verloren. Was nicht heissen soll, Ajoie spiele auf Augenhöhe mit den Berlinern. Es ist nur ein statistisches Kuriosum.

Willen, Spielfreude, Leidenschaft

Die Partie gegen die Eisbären offenbart am Dienstag die besonderen Qualitäten des NL-Tabellenführers: Die ZSC Lions spielen so unterhaltsam und so selbstsicher wie noch selten in ihrer Geschichte. Den Rückstand handeln sie sich nicht durch Arroganz oder fehlende Leidenschaft ein, so wie das früher oft der Fall war. Es ist eher so, wie es Verteidiger-Haudegen Christian Marti nach der Partie formuliert: «Es ist bei so vielen Spielen während einer Saison nicht möglich, jeden Abend in Bestform zu sein.»

Bei einem so unberechenbaren Spiel ist Perfektion ohnehin fast unmöglich. Aber die Leistungskultur der Zürcher ist so gut, dass die ab und an unvermeidlichen Nachlässigkeiten mit Willen, Spielfreude, Leidenschaft und Selbstvertrauen kompensiert werden und dabei hilft auch eine Gelassenheit, die nur echte Spitzenteams haben. War die Balance zwischen Talent, Spielfreude und professioneller Ernsthaftigkeit bei den ZSC Lions so gut? Wahrscheinlich nicht.

Nun gegen Servette

Zweimal ein Spiel gegen ein deutsches Spitzenteam nach einem 0:3 zu wenden, ist so oder so bemerkenswert. Christian Marti bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: «Das tut dem Selbstvertrauen gut. Aber wir können uns nicht darauf verlassen, dass so etwas wieder gelingt …»

The goaltender Antti Raanta (GSHC) #32 saves a shot from Chris Baltisberger (ZSC), centre, past Giancarlo Chanton (GSHC), right, during a National League regular season game of the Swiss Championship  ...
Baltisberger prüft Servette-Goalie Raanta.Bild: keystone

Im Halbfinal wartet Servette, der europäische Titelverteidiger. Gegen die Genfer wird es nicht möglich sein, zweimal ein 0:3 aufzuholen. Es wird ohnehin nicht ganz so wild zu und hergehen wie gegen die Eisbären: Servette spielt besser strukturiertes Hockey.

Früher war Eishockey, wenn am Ende doch die Deutschen gewannen. Nun ist Eishockey, wenn immer die Schweizer gegen Deutschland siegen: im WM-Viertelfinal und jetzt gleich zweimal im Viertelfinal der Champions League. Die ZSC Lions haben die Eisbären eliminiert und zeitgleich hatte Servette gegen Bremerhaven, den aktuellen DEL-Tabellen-Dritten kein Problem (4:0 im Hinspiel, 2:2 im Rückspiel).

Klubs aus der National League dominieren

Bereits im Achtelfinal trafen zwei Schweizer Teams aufeinander (Servette kippte Lausanne aus dem Wettbewerb). Nun kommt es im Halbfinal schon wieder zu einem helvetischen Duell und ein Team aus der National League wird den europäischen Final erreichen.

Hockey haut dich um!
Auch in dieser Saison können die Schweizer Eishockeyfans ausgewählte Spiele im Free-TV mitverfolgen.

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Beim Spengler Cup heisst der Titelverteidiger und Turnierfavorit HC Davos. Die Klubs aus der National League dominieren die europäischen Klubwettbewerbe zu Land, zu Wasser und in der Luft. Kein Zufall: Weil die russische KHL als Konkurrenz ausfällt, haben unsere Klubs die Ausländerpositionen vielfach mit den besten Spielern ausserhalb der NHL besetzt. Die besten Schweizer sind ebenfalls dazu in der Lage, auf europäischem Spitzenniveau mitzuhalten, immerhin ist die Schweiz WM-Finalist.

Die Balance zwischen spielerischen Freiräumen und taktischem Schablonenhockey ist in keiner anderen europäischen Liga so gut wie in unserer National League. Es ist im Dezember 2024 die beste Liga Europas.

  • Stürmer
  • Verteidiger
  • Torhüter
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Nation Flag

Aktuelle
Note

info
  • 7

    Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.

  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

Punkte

Goals/Assists

Spiele

Strafminuten

  • Er ist

  • Er kann

  • Erwarte

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Züzi31
18.12.2024 20:02registriert August 2015
Malgin und Andrighetto sind einfach in 9 von 10 shifts so sau gefährlich. Völlig egal wer sonst noch auf dem anderen Flügel spielt. Es macht so verdammt viel Spass denen zuzusehen. Und insbesondere Andrighetto ist überhaupt keine Diva, der kämpft und wirft sich in Schüsse wie sonst nur 4 Linienspieler.
Fragwürdig ist momentan eher defensive Leistung der ganzen Mannschaft. Aber naja, Sieg ist Sieg.
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NotYouButMe
18.12.2024 18:41registriert November 2023
Wenn unsere Liga in Dezember 2024 die beste Europas ist, wieso hat dann unsere Nationalmannschaft derart Mühe gegen Schweden, Finnland und Tschechien?
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Thomas Meister
18.12.2024 19:40registriert April 2019
Ja, wer will diese Zürcher stoppen? Sie sind noch besser als letztes Jahr und spielen noch nicht einmal auf ihrem besten Niveau. Und ganz wichtig, da kommen riesige Talente nach die auch Zeit bekommen sich zu entwickeln. Die nächsten Jahre wird der Titel immer über Zürich gehen. Klar sie werden nicht immer Meister aber sie werden mind. ein Wort mitreden.
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