Lange versuchte FIFA-Präsident Gianni Infantino händeringend seine XXL-Klub-Weltmeisterschaft zu vermarkten. Diese findet im nächsten Sommer erstmals mit 32 Teams statt. Bisher war das Interesse von allen Seiten aber nicht besonders gross.
Die Spieler beklagten sich über die immer grössere Anzahl an Partien. Verschiedene Spielerorganisationen, darunter die weltweite Profivereinigung FIFPRO, klagten gar beim Handelsgericht der EU gegen diesen Wettbewerb. Und schon die Suche nach Sponsoren oder einem Abnehmer für die Übertragungsrechte gestaltete sich schwierig. Nachdem eine Einigung mit Apple TV geplatzt war, rief der 54-Jährige im September eine Notfallsitzung ein, um mögliche Medienpartner von seinem Produkt zu überzeugen. Doch auch dies schien ohne Erfolg zu bleiben.
Bis Infantino und die FIFA einen Tag vor der Auslosung (Donnerstag, 19 Uhr) doch noch einen Deal verkünden konnten. So wird DAZN alle 63 Partien des im nächsten Juni und Juli stattfindenden Turniers in den USA übertragen. Dafür streicht der Weltverband gemäss übereinstimmenden Medienberichten rund 883 Millionen Franken (eine Milliarde Dollar) ein. Und so hat Infantino doch noch, was er wollte.
Denn obwohl er die Übertragungsrechte nur für ein Viertel der ursprünglich erhofften vier Milliarden Dollar veräussern konnte, ist die Einigung mit dem Streaming-Anbieter ein Erfolg. DAZN will die Spiele nämlich kostenlos übertragen – und das dank seiner globalen Reichweite auf der ganzen Welt. Nach dem Platzen des Deals mit Apple TV befürchtete die FIFA, die Übertragungsrechte in Stückwerk an verschiedene TV-Sender für die jeweiligen Regionen verteilen zu müssen.
So wird das Herzensprojekt von Infantino hingegen von einem einzigen Anbieter selbst in die abgelegensten Regionen getragen, womit sich der Walliser natürlich wieder hervorragend profilieren und Fussballfans seine Errungenschaften sowie die Klub-WM an sich aufs Auge drücken kann.
Ein Vorteil ist die kostenlose Übertragung auch für die Sponsorensuche. Diese gestaltete sich gemäss The Athletic nämlich unter anderem deshalb schwierig, weil die Interessenten befürchteten, dass die Zuschauerzahlen bei einem Bezahlanbieter nicht besonders hoch sein dürften. Diese Sorge konnte die FIFA nun beseitigen, der Streit mit langjährigen Partnern wie Coca-Cola oder Adidas bleibt jedoch bestehen.
So erheben diese Anspruch auf die Klub-WM, da sie gemäss bestehender Verträge offizielle Partner der «Weltmeisterschaft und anderer FIFA-Events» seien. Der Fussballverband argumentiert hingegen, dass die Klub-Weltmeisterschaft aufgrund seiner Tragweite und seines Potenzials unabhängig davon sei und neue Verträge auszuhandeln seien.
Bezüglich der Klub-WM ist also noch nicht alles geklärt. Zumal die FIFA eine Menge Geld benötigt, um den Klubs die versprochene Antrittsgage von angeblich je fast 50 Millionen Euro zu bezahlen. Der Deal mit DAZN ist dennoch ein grosser Erfolg für Infantino und sein Unternehmen.
Schaut diese Spiele einfach nicht.
Liebe Medien:
Ignoriert diesee Spiele, berichtet nicht drüber.
Liebe Teams:
Streicht euch die Antrittsgage ein, aber setzt konsequent auf den Nachwuchs und schont die schon jetzt ausgelasteten Profis. Plus bekommt so der Nachwuchs Erfahrungen in richtigen Spielen.