Im Februar 2019 absolvierte sie ihre bisher letzten Rennen im Ski-Weltcup, fast sechs Jahre später startet Lindsey Vonn am Wochenende erstmals wieder in einem offiziellen Rennen. Wie Paul Kristofic, Cheftrainer des US-Ski-Teams, gegenüber der Nachrichtenagentur AP bestätigte, werde die 40-Jährige am Samstag und am Sonntag wie geplant eine Abfahrt und einen Super-G in Copper Mountain in den USA absolvieren. Dabei handelt es sich um FIS-Rennen, also Rennen auf einer tieferen Stufe als dem Weltcup. Ein Comeback auf höchster Stufe peilt Vonn für das Wochenende vom 21./22. Dezember in St. Moritz an.
Trainer Kristofic sagte: «Ihre Vergangenheit spricht für sich selbst.» Vonn sei die erfolgreichste Speedfahrerin, die es gibt, und habe in ihrer Karriere unglaubliche Dinge erreicht. «Es wird Spass machen und interessant sein, zu sehen, was sie tun kann.»
Vonn verkündete Mitte November, wieder in den Ski-Weltcup zurückkehren zu wollen. «Fantastisch und definitiv nicht geplant», sagte Vonn der «New York Times» zu dem Schritt, wieder mit dem US-Team zu trainieren. Erst im April hatte die 82-fache Weltcupsiegerin ein künstliches rechtes Knie, zehn Wochen später stand sie erstmals wieder auf den Ski und war erstaunt, dass sie keine Schmerzen verspürte.
In der Folge begann sie wieder zu trainieren und kehrte im November dann ins Ski-Team der USA zurück. Drei Wochen später scheint sie sich schon wieder für erste Rennen bereit zu fühlen. Dass sich die 40-Jährige in einer guten Form befindet, deuteten zuletzt auch Marco Odermatt und Justin Murisier an. Die beiden Schweizer weilen für die Vorbereitung auf die ersten Speedrennen der Saison ebenfalls in den USA und schauten beim Training des Alt-Stars genau hin.
«Sie hat auf mich einen richtig guten Eindruck gemacht. Lindsey fährt technisch sogar noch sauberer, als ich sie in Erinnerung hatte», erklärte Odermatt dem «Blick». Murisier ging gar noch einen Schritt weiter. Als Skiprofi dürfe er nicht auf Skirennen wetten, «ansonsten würde ich Geld darauf setzen, dass Lindsey eine WM-Medaille gewinnen wird.»
Für die Weltmeisterschaft im nächsten Februar in Saalbach-Hinterglemm muss sich Vonn aber erstmal qualifizieren – und das geht nur über den Weltcup. In diesem könnte sie wie Marcel Hirscher, dessen Comeback-Saison aufgrund eines Kreuzbandrisses kürzlich endete, eine Wildcard beanspruchen. Vorerst will sich die Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin aber auf tieferer Stufe messen. Da an diesem Wochenende kein Weltcup-Rennen der Frauen stattfindet, könnte die Konkurrenz dennoch hochkarätig sein. (nih)