Solltest du dich jemals gefragt haben, woher das Wort «Zaungast» kommt: vielleicht aus diesem Stadion. Die Zuschauer im Osten Londons sehen 1936 aus nächster Nähe, wie sich Rose Bush, die Torhüterin der Dagenham Ladies, geschlagen geben muss.
Das erste von den Verbänden als solches anerkannte Länderspiel bestreitet das Schweizer Frauen-Nationalteam 1972. Gekickt wird aber schon vorher. Im November 1970 tritt die Schweiz erstmals im eigenen Land an – in gelben Trikots und gelben Hosen gegen Österreich. In Schaffhausen fegt sie den Nachbarn 9:0 vom Platz. Die Partie zählt nicht als offizielles Länderspiel, weil beim Gegner zwei Jugoslawinnen spielten.
Wahrscheinlich immer noch der berühmteste Moment in der Geschichte des Frauenfussballs: Brandi Chastain feiert ihr Tor, mit dem sie die USA 1999 im eigenen Land zum WM-Titel schiesst. «Diese 10 Sekunden auf dem Rasen des Rose-Bowl-Stadions waren alles, was Nike braucht, um mehr Sport-BHs zu verkaufen, als man produzieren kann», freut sich der Marketing-Chef des Herstellers.
🎼 So sehen Siegerinnen aus, schalalala … Die Frauen des TuS Wörrstadt feiern den Gewinn des deutschen Meistertitels 1974. Im Final der ersten offiziell ausgetragenen Meisterschaft schlug Wörrstadt die DJK Eintracht Erle aus Gelsenkirchen mit 4:0. Mit Regine Israel traf eine 15-Jährige dreimal, das vierte Tor, jenes von Bärbel Wohlleben, wurde in der ARD-Sportschau zum «Tor des Monats» gewählt.
Von 2012 bis 2018 war sie Schweizer Nationaltrainerin, an der WM 2023 trainiert sie ihr Heimatland Deutschland. Wir sehen Martina Voss-Tecklenburg, vierfache Europameisterin, die sich 1989 im Solarium ablichten lässt. Weshalb eine Katze dabei ist? Weil die Tiere ihr offensichtlich sehr viel bedeuten, wie eine weitere Aufnahme dieses Homeshootings zeigt:
Aus der Kategorie «Städte, die man nicht als Austragungsort eines Cupfinals vermuten würde»: Willisau. 1976 setzt sich dort Sion 5:1 gegen Aarau durch. Angesichts der legendären Walliser Cup-Stärke erstaunt dieses Resultat im ersten Schweizer Cupfinal überhaupt wohl niemanden. In den folgenden Jahren finden die Endspiele in ebenso mondänen Orten wie Näfels, Herzogenbuchsee, Stans oder Volketswil statt.
Zahlreich ist sie nicht erschienen, dafür ist ihr Name umso kreativer: Der TSV Siegen wird von der «TusSenVront» unterstützt. Der ironische Name kommt wohl von der berüchtigten Dortmunder «Borussenfront».
1982 tritt die Schweiz erstmals gegen Deutschland an – und verliert in Koblenz gegen den grossen Nachbarn 1:5. Wenigstens muss sie nicht mehr in Gelb auflaufen.
Fredi Bobic und Doris Fitschen – beim Spezial-Kopfballtraining? Die 144-fache Nationalspielerin ist heute beim DFB Gesamtkoordinatorin Frauen im Fussball.
Ein grosser Moment für den Frauenfussball: In China wird im November 1991 die erste offizielle Weltmeisterschaft eröffnet. Der Titel geht an die USA, die mit bis heute vier Titeln Rekord-Weltmeisterinnen sind.
Im Mai 1972 wird vor dem Länderspiel Schweiz – Frankreich in Basel ein Vorspiel auf dem gleichen Platz ausgetragen. Die Frauen des FC Zürich strahlen, denn sie haben den FC Basel gleich 12:1 geschlagen.
Der Blick in eine Kabine zeigt: Bei den Frauen sieht es dort nicht anders aus als bei den Männern, Ghettoblaster inklusive. Offen bleibt, in welchem kleinen Strandladen wohl die beiden roten Plastikbälle gekauft wurden.
Ein flüchtiger Blick lässt einen angesichts der Trikots glauben, man sehe Jürgen Klinsmann und Rudi Völler an der Weltmeisterschaft 1990. Aber ein Jahr vor ihren Kollegen holen schon die DFB-Frauen einen Titel: 1989 gewinnen sie die EM, dank einem 4:1-Finalsieg über Norwegen in Osnabrück. Bis heute legendär ist die Siegprämie: Jede Spielerin erhält ein Kaffeeservice aus weissem Porzellan.
Lange Zeit ist sie wohl die berühmteste Fussballerin der Schweiz: Marie-Theres Nadig. Die Skirennfahrerin, die 1972 in Sapporo Olympiasiegerin in Abfahrt und Riesenslalom wird, spielt parallel zur Karriere im Schnee beim FC Zürich in der Nationalliga A.
Nach dem Motto «Platz ist in der kleinsten Hütte» lässt sich Fussballpionierin Monika Staab im Vereinsheim behandeln. Die erfahrene Deutsche arbeitet derzeit als Nationaltrainerin von Saudi-Arabien.
Dieses Bild ist derart aussergewöhnlich, dass du es dir redlich verdient hast, wenn du immer noch hier bist. Torhüterin Silke Rottenberg wird 1998 als Fussballerin des Jahres in Deutschland ausgezeichnet. Dafür gibt es den wahrscheinlich grössten Pokal der Welt und ein Foto auf einem Töff mit Franz Beckenbauer als Sozius. Der pure Wahnsinn.
Die kleinen Autogrammjäger warten geduldig, aber das kann noch eine Weile dauern. Silvia Neid klebt mit den Lippen am Pokal fest wie Jeff Daniels in der Kultkomödie «Dumm und Dümmer» mit seiner Zunge am Sessellift.
Nicht erst in der Instagram-Ära kamen Fussballerinnen und Fussballer darauf, viel Wert auf ihr Äusseres zu legen.
Dass es auch einmal ein bisschen rumpeln darf, ist sich Kathrin Lehmann gewohnt. Schliesslich ist sie nicht nur Fussball-Torhüterin in der Bundesliga und in der Schweizer Nati, sondern auch Eishockey-Stürmerin mit 242 Länderspielen.
1973 erhalten Monika Bädorf und Christa Nüsser ein verlockendes Angebot: Gamma Padua bietet den Spielerinnen vom Bonner SC ein Handgeld von 50'000 Mark und einen Monatslohn von 3000 Mark. Für den Fotografen posieren die Spielerinnen mit grossen Geldscheinen – auf den Wechsel nach Italien verzichten sie jedoch.