Der Teamorder widersetzt: Ferrari-Zoff zwischen Hamilton und Leclerc in Baku
Rekordweltmeister Lewis Hamilton hat beim Grossen Preis von Aserbaidschan in Baku einen teaminternen Zwist bei Ferrari verursacht. Der siebenmalige Weltmeister lag in der Schlussphase des Rennens eigentlich auf Platz neun hinter seinem Teamkollegen Charles Leclerc. Doch Hamilton hatte die frischeren Reifen.
Das Team beschloss also, Hamilton kampflos an Leclerc vorbeizuwinken, um ihn Jagd auf McLaren-Pilot Lando Norris auf Rang sieben machen zu lassen. Die klare Absprache: Sollte es Hamilton nicht gelingen, Norris zu überholen, muss er Leclerc wieder vorbeilassen.
Genau dieses Szenario trat ein: Hamilton hatte es bis zur letzten Runde nicht geschafft, Norris zu überholen. Sein Renningenieur Riccardo Adami funkte deshalb auf der langen Start-und-Ziel-Geraden an den 40-Jährigen: «Lass Charles vorbei. Er liegt eineinhalb Sekunden hinter dir. Das ist die letzte Runde.»
Hamilton bremste zwar etwas ab, liess Leclerc vor der Ziellinie aber nicht mehr passieren. Am Ende blieb er mit etwas weniger als einer halben Sekunde Vorsprung auf Rang acht. Das Sky-Kommentatoren-Duo Sascha Roos und Ralf Schumacher vermuteten zunächst ein Versehen.
«Eigentlich egal»
Leclerc unterstellte seinem Teamkollegen jedoch Absicht. Er funkte nach der Zieldurchfahrt zunächst vermeintlich grossmütig: «Es ist mir eigentlich egal, es geht nur um den achten Platz. Also ist es okay, er kann sich über diesen achten Platz freuen.» Dann wurde er aber deutlich: «Es ist nur dumm, weil es nicht fair ist.»
Hamilton und Leclerc liegen in der Fahrerwertung der WM unmittelbar hintereinander. Leclerc ist mit 165 Punkten Fünfter, Hamilton liegt mit 121 Punkten auf Rang sechs. (riz/tonline)