Lewis Hamilton fährt ab nächster Saison in Rot. Der siebenfache Weltmeister wechselt nach seinem zwölften Jahr bei Mercedes zu Ferrari und sendet damit Schockwellen durch die ganze Formel 1. Denn durch Hamiltons Abgang bei den Silberpfeilen ist die sogenannte «Silly Season», in der die offenen Cockpits für das neue Jahr vergeben werden, vorzeitig eröffnet.
Nachdem sich zwischen dem letzten Rennen der Saison 2023 und der am 2. März in Bahrain beginnenden Saison 2024 nichts an den Fahrerpaarungen der zehn Teams geändert hat, wird die Gerüchteküche in diesem Jahr deutlich stärker brodeln. Mehr als die Hälfte der Fahrer sind zum aktuellen Zeitpunkt noch ohne Vertrag für die Saison 2025. Die «Silly Season» dürfte also nicht nur länger gehen, sondern auch noch verrückter werden.
Er ist das Opfer des spektakulären Wechsels von Lewis Hamilton nach Maranello. Denn damit der 39-jährige Brite sich in einen der beiden Ferrari-Boliden setzen kann, muss Carlos Sainz Jr. sein Cockpit räumen. Anders als jener von Charles Leclerc, der kürzlich langfristig verlängert hat, läuft der Vertrag des Spaniers Ende Saison aus. Aufgrund seines Alters und der mindestens soliden Leistungen in seinen bisher zehn Saisons in der Formel 1 dürfte der 29-Jährige einer der begehrtesten Fahrer auf dem Markt sein.
Unter anderem Sauber gilt als Kandidat für eine Verpflichtung von Sainz. Schon länger wurde spekuliert, dass er ab 2026 nach dem Audi-Einstieg für den Rennstall aus Hinwil fahren könnte. Sein Vater Carlos Sainz, der im Januar die Rallye Dakar in einem Audi gewann, sagte kürzlich: «Ich bin Teil der Audi-Familie, natürlich sprechen wir zu Hause über Audi und die Zukunft der Formel 1.» Es scheint also eine legitime Option, dass Carlos Sainz Jr. bereits 2025 für Sauber fährt. Der zweifache Rennsieger wird aber auch bei anderen Teams ein Thema sein.
Zum Beispiel bei Mercedes. Der im englischen Brackley ansässige Konstrukteur muss nun eine grosse Lücke füllen. «Mercedes war ein Teil von meinem Leben, seit ich 13 Jahre alt war. Wegzugehen war eine der schwierigsten Entscheidungen meines Lebens», sagte Lewis Hamilton bei der Bekanntgabe seines Wechsels zu Ferrari. Dass er mit Sainz die Cockpits tauscht, ist möglich, jedoch haben die Deutschen auch andere Optionen.
Alexander Albon, der beim Partner-Team Williams regelmässig überzeugen und bei Red Bull auch schon anderthalb Saisons Erfahrung in einem Topteam sammeln konnte, gilt als Anwärter auf den Platz neben George Russell. Als ehemaliger Mercedes-Junior und -Reservefahrer ist auch Esteban Ocon mit den Silberpfeilen verbandelt. Der Franzose hat aber eine eher schwache Saison hinter sich.
Einen klaren Favoriten auf das freie Cockpit gibt es zum aktuellen Zeitpunkt nicht. So darf sich auch Ersatzfahrer Mick Schumacher Hoffnungen machen. Mit Fernando Alonso, der eine Saison lang für McLaren-Mercedes fuhr, und Valtteri Bottas, der zwischen 2017 und 2021 im Mercedes sass, könnten auch zwei ehemalige Fahrer auf dem Markt sein.
Neben Mercedes und Ferrari wird auch beim dritten – und zuletzt mit Abstand besten – Team der Top 3 über Veränderungen nachgedacht. Sergio Perez geriet zuletzt immer stärker in die Kritik. Der Mexikaner gewann nach einem starken Saisonstart mit je zwei Siegen und zweiten Plätzen in den ersten fünf Rennen keines der verbleibenden 17 mehr und fuhr trotz eines deutlich überlegenen Autos nur noch fünfmal aufs Podest. Zuletzt sprach auch Teamchef Christian Horner davon, dass für 2025 alles offen sei.
Auch hier könnte Carlos Sainz Jr. unterkommen. Zwischen 2015 und 2017 fuhr er für Red Bulls Tochterteam Toro Rosso, schon als Nachwuchsfahrer wurde er von den Österreichern gefördert. Mit Daniel Ricciardo schielt ein weiterer Ehemaliger auf das Cockpit von Perez. Der Australier war drei Jahre lang Teamkollege von Max Verstappen. Ohnehin scheint das Interesse an einem Platz bei Red Bull – wenig verwunderlich – riesig zu sein, wie Horner durchblicken liess.
Dass der zweite AlphaTauri-Fahrer der letzten Saison, Yuki Tsunoda, den Platz des 34-jährigen Perez erbt, scheint eher unwahrscheinlich. Da sind die Chancen von Liam Lawson, der 2023 in fünf Rennen als Ersatz für den verletzten Ricciardo fungierte und sich viermal vor Tsunoda platzierte, grösser.
Wie so oft werden derzeit auch in der Formel 1 die verrücktesten Szenarien durchgespielt. Eines davon wäre eine Rückkehr von Sebastian Vettel, der Ende 2022 zurückgetreten war, eine Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports aber nicht ausschloss. Während seiner Karriere wurde immer wieder spekuliert, dass er einmal zu Mercedes wechseln würde. Ein deutscher Fahrer ist auch für die Silberpfeile sehr attraktiv.
Dennoch scheint eine Rückkehr in den Rennsport für den 36-Jährigen, der sein Karriereende unter anderem mit den hohen klimaschädlichen Emissionen begründete, eher unrealistisch. Zwar sagte er im November, dass es noch immer kribble, wenn er an der Rennstrecke steht, doch betonte er auch, mit seiner aktuellen Situation zufrieden zu sein.
Sainz zu Sauber/ Audi wäre auf jeden Fall sehr interessant und vielversprechend.
Bei Albon zu Mercedes denke ich an ein sehr realistisches Szenario.
Und Mick Schumacher dann zu Williams für den Wiedereinstieg?
Wer weiss, wer weiss.....
Item, mit tut Sainz leid. Ich verstehe definitiv zu wenig von F1 Autos aber ich hatte immer den Eindruck, Sainz sei der bessere und cleverere Fahrer als Leclerc (auch wenn der wahrscheinlich talentierter ist).
Was meine ich? zB Italien 2023. Obwohl Verstappen das deutlich stärkere Auto hatte, kam er fast nicht an Sainz vorbei weil der verdammt clever fuhr.