Vor zwei Wochen hat Real Madrid den Final der Champions League gewonnen. Der 1:0-Sieg über den FC Liverpool war gleichbedeutend mit dem 14. Erfolg in der «Königsklasse».
Die Partie im Stade de France in Saint-Denis bei Paris konnte erst mit mehr als einer halben Stunde Verspätung angepfiffen werden. Grund dafür war ein Chaos vor den Eingängen, wo die Organisatoren offenbar überfordert waren. Die Polizei versuchte unter anderem mit Tränengas, die Masse in den Griff zu bekommen – was leicht in einer Panik hätte enden können.
Nun sagte der Polizeichef von Paris, Didier Lallement, er übernehme «die volle Verantwortung für den Einsatz.» Er sprach von einem «offensichtlichen Versagen».
« N’éludant pas mes responsabilités, je regarde avec la plus grande lucidité ce qu’il s’est passé. C’est à l’évidence un échec. Des personnes ont été bousculées ou agressées alors que nous leur devions la sécurité. L’image du pays a été ébranlée. », Didier Lallement #Sénat pic.twitter.com/YGsydGGkHu
— Public Sénat (@publicsenat) June 9, 2022
Bei einer Anhörung im französischen Senat entschuldigte sich Lallement «aufrichtig» bei den Fussballfans aus England und Spanien. Sie seien nicht unter sicheren Bedingungen empfangen worden. «Menschen wurden geschubst oder angegriffen, dabei schuldeten wir ihnen Sicherheit. Das Image unseres Landes wurde erschüttert.»
Den umstrittenen Einsatz von Tränengas – auch Kinder waren betroffen – verteidigte der 65-Jährige. «Unseres Wissens ist dies die einzige Möglichkeit, eine Menschenmenge zum Rückzug zu bewegen, abgesehen davon, sie anzugreifen», sagte Lallement. «Die getroffenen Entscheidungen waren die einzige Möglichkeit, die körperliche Unversehrtheit der Menschen und die Durchführung des Spiels zu gewährleisten.»
Im Weiteren gab der Polizeichef dem FC Liverpool eine Mitschuld am Chaos. «Die Fans wurden vom Verein ermutigt, auch ohne Finalticket nach Paris zu kommen.» Die Polizei habe nicht gewusst, worauf sie sich einstellen müsse.
Lallement war damit auf einer Linie mit dem französischen Innenminister Gerald Darmanin. Dieser hatte zudem behauptet, dass 30'000 bis 40'000 englische Fans versucht hätten, entweder ohne oder mit einem gefälschten Billet ins Stadion zu gelangen. Der britische Parlamentarier Ian Byrne hatte dies als «völligen Blödsinn» bezeichnet. Laut der «New York Times» wurden nicht zehntausende, sondern 2589 gefälschte Tickets konfisziert. (ram)