Sechs Mal trafen Bayern München und Paris Saint-Germain in der Champions League bislang aufeinander. Als man sich vor exakt 17 Jahren und einem Tag zuletzt in der französischen Hauptstadt begegnete, feierte PSG einen 1:0-Sieg.
Die Bayern liessen sich dadurch nicht stoppen. Später in der Saison gewannen sie trotzdem die Champions League, auch weil Oliver Kahn im Final gegen Valencia zum Penaltykiller avancierte.
Geht man die Münchner Aufstellung durch, so kennt man praktisch jeden Spieler sehr gut. Und selbst jene der Mitläufer sind Schweizer Fussballfans auch Jahre danach noch präsent:
Fast jeder Bayern-Spieler war Nationalspieler, auch jene auf der Ersatzbank. Die Unbekanntesten sind Michael Wiesinger, der es aber auch auf knapp 400 Profi-Einsätze brachte, sowie Berkant Göktan. Der Stürmer war ein riesiges Talent. Sein Karriereverlauf macht ihn für eine Liste wie diese prädestiniert:
Ganz anders der Kader von PSG. Natürlich spielt es eine Rolle, dass wir Deutschschweizer dem deutschen Rekordmeister naturgemäss näher sind als einem französischen Klub. Trotzdem: Frankreich war in jener Zeit als Weltmeister 1998 und Europameister 2000 die beste Nation der Welt. Da würde man meinen, beim Hauptstadtklub auf bekannte Spieler zu stossen, oder?
Und jetzt Hand aufs Herz: Wieviele Spieler sind dir ein Begriff?
Klar, Nicolas Anelka kennt jeder. Der Stürmer, der so oft den Klub wechselte, dass er selber kaum die richtige Reihenfolge aufzählen konnte, war schon als 21-Jähriger ein Weltstar.
Und sonst? Nur bei einem Akteur bilde ich mir ein, mich an ihn zu erinnern. Nicht wegen fussballerischer Meriten, alleine wegen seines Namens: Eric Rabésandratana. Das war so etwa die französische Antwort auf FCZ-Stürmer Augustine Makalakalane (wobei Rabésandratana kein Franzose war, sondern 75 Mal für die Nationalelf von Madagaskar spielte).
An den Goalie könnte man sich noch erinnern. Lionel Létizi wurde in vier Freundschaftsspielen der französischen Nati eingesetzt, er kam aber nicht an Weltmeister-Goalie Fabien Barthez vorbei. Auch Frédéric Déhu brachte es auf ein paar Länderspiele, war vor seiner PSG-Zeit eine Saison bei Barcelona und verteidigte später bei Olympique Marseille.
Aus seinem Kollegen Bernard Mendy wurde ein Wandervogel, der in England, Dänemark, Indien und Zypern spielte. Peter Luccin spielte im Herbst seiner Karriere für Lausanne, aber insgesamt nur acht Partien. Aus Laurent Robert wurde in Newcastle ein torgefährlicher Premier-League-Spieler, Stéphane Dalmat stürmte danach für Inter Mailand und Tottenham Hotspur. Der Brasilianer Christian stürmte zwar elf Mal für die Seleçao – und brachte es bis zum Karriereende auf doppelt so viele Klubs.
Unter dem Strich: Kein Vergleich mit den Bayern, bei denen Kaliber wie Oliver Kahn, Willy Sagnol, Ciriaco Sforza, Mehmet Scholl oder Hasan Salihamidzic spielten. Und bei denen es sich Ottmar Hitzfeld leistete, Topstürmer wie Giovane Elber und Roque Santa Cruz zunächst auf der Bank zu lassen.
Heute ist es umgekehrt. Zwar hat auch Bayern München Weltklasse-Fussballer in seinen Reihen: Mats Hummels, Arturo Vidal, Arjen Robben, James Rodriguez oder Robert Lewandowski.
Aber die noch grösseren Namen finden wir im Sturm von Paris Saint-Germain: Neymar, Kylian Mbappé und Edinson Cavani. Namen, an die wir uns bestimmt auch in 17 Jahren noch erinnern können.