344 Tore in 374 Pflichtspielen: Die Bilanz von Robert Lewandowski beim FC Bayern München ist unfassbar gut. Doch acht Jahre nach seinem Transfer von Borussia Dortmund zur Nummer 1 Deutschlands will der Goalgetter nicht mehr länger dort spielen. «Meine Geschichte mit Bayern ist vorbei», betonte Robert Lewandowski am Montag bei einer Medienkonferenz mit dem polnischen Nationalteam.
Dass er unbedingt noch vor Ablauf seines Vertrags, der im nächsten Sommer endet, weg will, hat wohl vor allem mit mangelnder Wertschätzung zu tun, die «Lewy» ausgemacht haben will. Wobei «mangelnde Wertschätzung» nichts anderes sein dürfte als ein Codewort für «Geld».
«Nach allem, was in den letzten Monaten geschehen ist, kann ich mir eine weitere gute Zusammenarbeit nicht vorstellen», legte der 33-jährige Lewandowski nach. Und er sagte: «Mir ist klar, dass ein Transfer die beste Lösung für beide Seiten ist.»
Diese Aussagen stiessen Oliver Kahn sauer auf. Der Vorstandsvorsitzende der Bayern konterte: «Wertschätzung ist keine Einbahnstrasse.» Der Torjäger sei bei den Münchnern zwei Mal in Folge Weltfussballer des Jahres geworden. «Ich denke, er sollte wissen, was er am FC Bayern hat.»
Das Transfertheater in der Sommerpause könnte aus Bayern München einmal mehr den «FC Hollywood» machen. Denn nun schalten sich auch Mitspieler Lewandowskis in die Diskussion ein.
Mittelfeldspieler Leon Goretzka sagte zwar am Dienstag, es helfe wohl überhaupt nicht, wenn er «meinen Senf jetzt auch noch dazugebe.» Das Thema werde schon von genügend Leuten diskutiert. Dennoch konnte sich Goretzka nicht durchringen, seine Meinung für sich zu behalten.
«Ich glaube, dass das insgesamt sowohl für den FC Bayern als auch für ‹Lewy› eine unglaubliche Erfolgsgeschichte war», sagte der 27-jährige Goretzka bei einem Nationalmannschaftstermin in Herzogenaurach. «Allein, um dieser Geschichte Respekt zu zollen, wäre ich froh, wenn beide Seiten ein bisschen Emotionalität rausnehmen und versuchen, da eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden.»
Ob sich die Parteien tatsächlich beruhigen und der Transfer des abwanderungswilligen Lewandowski zustande kommt? 32 Millionen Euro bietet der FC Barcelona für den Polen. An der Säbener Strasse bahnt sich ein Sommer-Theater an, an dem vor allem all jene ihr Gaudi haben dürften, die den Bayern eher ablehnend gegenüberstehen. (ram)