Er trifft und trifft und trifft einfach immer weiter: Arthur Cabral ist derzeit nicht zu stoppen. Gestern ist der 23-Jährige gnadenlos effizient, schlägt gegen St.Gallen doppelt zu. Wieder einmal darf sich der FC Basel auf die Tore seines Topskorers verlassen.
Die historische Einordnung seines guten Saisonstarts kommt nach dem ersten Treffer. Der ist Cabrals neunter in den ersten sieben Runden – und bedeutet den besten Start eines Spielers in eine Super-League-Saison.
9 - Arthur Cabral (@FCBasel1893) ist der erste Spieler der Super-League-Geschichte, der in den ersten 7 Runden einer Saison 9 Tore erzielt. Er übertrifft damit den bisherigen Rekord von Christian Gimenez (8 nach 7 Runden 2003/04). Bonito. #fcb #rotblaulive pic.twitter.com/hg63kOViho
— OptaFranz (@OptaFranz) September 22, 2021
Mit seinem 10. Super-League-Treffer seit August hat Arthur Cabral am meisten Liga-Tore aller Top-15-Ligen erzielt. Direkt hinter ihm liegen Michael Frey, Karim Benzema, Robert Lewandowski und Erling Haaland.
Und der FC Basel ist ja nicht nur in der heimischen Liga engagiert. Er musste sich für die Conference League qualifizieren, weshalb Cabral in dieser Saison insgesamt 14 Mal auf dem Platz stand – und dabei sagenhafte 18 Tore erzielte. Das Portal «transfermarkt.ch» weist zudem sechs Assists aus. Dabei wurde der treffsichere Brasilianer in den Cup-Spielen gegen die Nobodys von Schönenwerd-Niedergösgen und Rorschach-Goldach von Trainer Patrick Rahmen geschont.
Im Sommer war der FC Basel auf dem Transfermarkt fleissig, noch am Deadline Day wurden vier Spieler verpflichtet (Wouter Burger, Dan Ndoye, Tomas Tavares und Joelson Fernandes). Die wichtigste Meldung jenes Tages war aber wohl, dass es gelang, Arthur Cabral trotz angeblich zahlreicher Anfragen zu halten. Wobei dies für den Stürmer selber gar nie eine Frage war, wie er vor zwei Wochen in der «BZ Basel» sagte: «Ich habe noch zwei Jahre Vertrag und ich bin immer noch sehr glücklich hier. Ich arbeite weiter, damit ich noch besser werde.»
Dass über seine Zukunft spekuliert werde, lasse ihn kalt, ergänzte Cabral. Das sei er sich aus Brasilien gewohnt. «Da haben mich alle ständig gefragt, ob ich bleibe oder nicht. Und hier war es genau gleich. Aber ich habe immer einen sehr kühlen Kopf bewahrt, und nur an eines gedacht: spielen, spielen, spielen. Und das immer besser tun als am Wochenende zuvor.» So wolle er dies auch weiter machen, er wolle, dass es für den FC Basel eine grossartige Saison werde: «Ich will jetzt Titel sammeln hier, dafür bin ich hergekommen.» Cabrals grosser Traum ist die brasilianische Nationalmannschaft.
Der 23-Jährige bestreitet seine dritte Saison beim FCB. 14 Tore gelangen ihm in 26 Einsätzen 2019/20, 18 Tore in 33 Partien waren es in der vergangenen Saison. Und nun diese Explosion. Hält er seine jetzige Kadenz bei, kommt er Ende Saison auf irrwitzige 51 Tore.
«Das ist auch für mich nicht normal», sagt Cabral über seine derzeitige Treffsicherheit. «Es ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich solch grosse Zahlen erreiche. Aber ich weiss gar nicht, wie ich es erklären soll. Es gibt kein Geheimnis. Es liegt sicher mitunter daran, dass wir alle zusammen aktuell eine sehr gute Zeit erleben.»
Nach einer turbulenten Zeit unter Präsident Bernhard Burgener scheint tatsächlich Ruhe eingekehrt zu sein. Unter Nachfolger David Degen macht sich der FC Basel vielmehr auf, an vergangene Erfolgszeiten anzuschliessen, aktuell grüsst er von der Tabellenspitze.
Eines Tages wird Cabral weg sein. Vielleicht schon im Winter, vielleicht im nächsten Sommer. Der FC Basel wird ein gutes Geschäft machen mit dem Stürmer. Aber noch ist er da. Und solange sich der FCB auf einen Arthur Cabral in der Form seines Lebens verlassen kann, ist der frühere Serienmeister die grösste Gefahr für Meister YB.