Sport
Fussball

Titellose Saison droht – jetzt müssen die Bayern und Tuchel liefern

Bayern's head coach Thomas Tuchel arrives for a training session in Munich, Germany, Monday, March 4, 2024, ahead of the Champions League round of sixteen second leg soccer match between FC Bayer ...
Steht besonders im Fokus: Bayern-Trainer Thomas Tuchel.Bild: keystone

Titellose Saison droht – die Bayern und Tuchel müssen heute Abend liefern

Bayern München droht die erste Saison ohne Titel seit 2011/12. In das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Lazio Rom geht das Team von Trainer Thomas Tuchel mit einer 0:1-Hypothek.
05.03.2024, 17:1605.03.2024, 17:26
sascha fey / keystone-sda
Mehr «Sport»

Im Cup gegen den Drittligisten 1. FC Saarbrücken (1:2) gescheitert, in der Meisterschaft zehn Punkte Rückstand auf Leader Bayer Leverkusen – national gehen die Bayern in dieser Saison so gut wie sicher leer aus. Umso wichtiger wäre für sie ein Weiterkommen in der Champions League, auch weil es um viel Geld geht.

Im Achtelfinal-Rückspiel am Dienstagabend stehen in der Summe bis zu 43,1 Millionen Euro an UEFA-Prämien auf dem Spiel. So viel würden die Münchner in dieser Saison noch kassieren, wenn sie den Titel gewinnen würden. Für den Einzug in die Viertelfinals gibt es immerhin 10,6 Millionen Euro.

Die Highlights des Hinspiels.Video: YouTube/SRF Sport

Lazio dürfte für die Bayern eigentlich kein Gradmesser sein. Die Römer belegen in der Serie A nach drei Niederlagen in den letzten vier Spielen lediglich den 9. Tabellenplatz. Im Hinspiel in Rom allerdings brachten die Bayern keinen Schuss auf das Tor von Lazio zu Stande. Überhaupt passte beim deutschen Rekordmeister zuletzt wenig zusammen. Vor und nach dem Spiel gegen die Römer setzte es gegen Leverkusen (0:3) respektive Bochum (2:3) ebenfalls Niederlagen ab. Und nach dem 2:1-Sieg gegen Leipzig gab es am Freitag mit dem 2:2 in Freiburg eine weitere Enttäuschung.

Dünnhäutig und wenig souverän

Die Verpflichtung von Thomas Tuchel, der am 24. März des vergangenen Jahres Julian Nagelsmann abgelöst hatte, brachte nicht den erhofften Effekt. Zwar wurden die Münchner in der Folge zum elften Mal in Serie deutscher Meister, das lag aber mehr am Unvermögen von Borussia Dortmund. In dieser Saison sorgte Tuchel für einige Irritationen.

Lazio-Fans stimmen in München Faschisten-Gesänge an
Vor dem Champions-League-Spiel des FC Bayern gegen Lazio Rom ist es in München einem Medienbericht zufolge zu einem Vorfall mit Gäste-Fans gekommen, die faschistische Gesänge angestimmt haben sollen. Die italienische Zeitung «La Repubblica» veröffentlichte am Dienstag ein Handyvideo aus dem Hofbräuhaus, in dem Fussball-Anhänger von Lazio ein Lied anstimmen, an dessen Ende sie «Duce, Duce, Duce» (Führer) rufen – damit gemeint ist Italiens Faschisten-Diktator Benito Mussolini (1883–1945).

Auf dem Video ist zudem zu sehen, wie einige Fans in dem bekannten Wirtshaus den bei Faschisten beliebten, sogenannten «Römischen Gruss» mit ausgestrecktem Arm zeigen – in Deutschland vergleichbar mit dem Hitlergruss. Die Polizei München bestätigte auf dpa-Anfrage, dass es am Montagabend einen Einsatz im Hofbräuhaus gab und Ermittlungen geführt werden. Details wurden zunächst nicht bekannt. (t-online.de)​

Dass Tuchel ein guter Trainer ist, darüber gibt es keine Zweifel. 2021 führte er Chelsea zum Triumph in der Champions League. Doch mit den Bayern scheint es nicht zu funktionieren. Obwohl sein Team mit drei Siegen in die Meisterschaft startete, hob er immer wieder hervor, dass er mit der Qualität des Kaders nicht zufrieden ist. Vor dem Auftakt in die Champions League gegen Manchester United sagte er: «Ich habe es sehr genossen, in England zu arbeiten, denn dort ist die Stimme des Trainers die stärkste im Verein.» Ein klarer Seitenhieb gegen die Bayern-Bosse.

epa11198381 Munich's head coach Thomas Tuchel attends a press conference in Munich, Germany, 04 March 2024. Bayern Munich will face Lazio in a UEFA Champions League Round of 16, 2nd leg soccer ma ...
Tuchel präsentierte sich oft dünnhäutig.Bild: keystone

Das Genörgel half jedenfalls nicht dabei, das Vertrauen seiner Schützlinge aufzubauen. Der deutsche Internationale Joshua Kimmich beispielsweise, ein Schlüsselspieler im Team, ist weit von seiner Bestform entfernt. Zudem reagierte Tuchel immer wieder dünnhäutig und wenig souverän auf Kritik. Von daher kam die Meldung, dass der 50-Jährige den Verein im Sommer trotz eines Vertrages bis Juni 2025 verlassen muss, wenig überraschend.

Daraufhin sagte Tuchel: «Ich bin nicht das einzige Problem.» Er gab aber zu, dass «es uns nicht gelungen ist, die Mannschaft auf das nächste Level zu bringen, wovon wir überzeugt waren».

Für Müller geht es ums Ganze

Dass Tuchel noch im Amt ist, dürfte auch auf mangelnde Alternativen zum jetzigen Zeitpunkt zurückzuführen sein. Jedenfalls gibt es diverse Stimmen, die seine sofortige Absetzung fordern. Wie auch immer ist der Druck nach dem 2:2 in Freiburg – «wir haben Dinge gemacht, die haben wir noch nie trainiert, über die haben wir noch nie gesprochen» (Tuchel) – nicht kleiner geworden.

Ein Weiterkommen in der Champions League ist also Pflicht. «Es geht ums Ganze», schrieb Thomas Müller in seinem persönlichen Newsletter. Er habe dieses Spiel schon seit zweieinhalb Wochen im Kopf und sei überzeugt, «dass wir marschieren werden wie die Feuerwehr». Wobei er nachschob: «Wichtig wird auch sein, dass wir bei allem Tatendrang diszipliniert bleiben.»

Tuchel fordert derweil die Bereitschaft, «den Plan durchzuziehen und mit Leben zu füllen.» Sie würden sich in der Vorbereitung nun «positiv pushen. Und dann müssen wir liefern.» Sonst muss der neue Sportvorstand Max Eberl, der offenbar einen radikalen Umbruch in der Mannschaft plant, wohl früher als geplant einen Nachfolger für Tuchel präsentieren. (abu/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alle Champions-League-Sieger seit 1993
1 / 33
Alle Champions-League-Sieger seit 1993
2023: MANCHESTER CITY – Inter Mailand 1:0 (0:0)
quelle: keystone / tolga bozoglu
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Neymar und Mbappé simulieren gleich oft»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Die beste Hockey-WM seit Corona steht an – was die NHL damit zu tun hat
An der kommenden Eishockey-WM in Tschechien spielen vermutlich so viele NHL-Stars wie schon lange nicht mehr. Das sind die Gründe.

Morgen in zwei Wochen beginnt die Eishockey-WM in Prag und Ostrava. Während in der Schweiz Unruhe herrscht ob der ungenügenden Resultate der Nati in dieser Saison und der kontroversen Verbannung von Verteidiger-Talent Lian Bichsel bis 2026, deutet alles auf die spektakulärste WM der letzten Jahre hin.

Zur Story