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Fussball: Fünf einschneidende Regel-Änderungen werden gerade getestet

epa08856175 Andy Robertson of Liverpool makes a throw-in during the UEFA Champions League group D soccer match between Liverpool FC and Ajax Amsterdam in Liverpool, Britain, 01 December 2020. EPA/Paul ...
Liverpools Andy Robertson beim Einwurf – der vielleicht abgeschafft wird.Bild: keystone

Diese 5 einschneidenden Änderungen der Fussball-Regeln werden gerade getestet

Wieder einmal gibt es Pläne, den Fussball grundlegend zu verändern. Keine Einwürfe mehr, wesentlich mehr taktische Variabilität bei Standardsituationen und der Kampf gegen die Zeitschinderei stehen im Fokus eines Tests.
15.07.2021, 15:2616.07.2021, 15:52
Ralf Meile
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Ein Grund für den Stellenwert des Fussballs als weltweit beliebtester Sport liegt auch in seiner Einfachheit: Ein Ball, zwei Teams und wenige, zumeist einfach verständliche Regeln.

Über diese wird nur zu gerne diskutiert, die jüngsten Stichworte dazu lauten «VAR» und «Handspiel». Während der Videoschiedsrichter aber das Spiel an sich nicht gross verändert hat (er schaut nur, ob die Regeln eingehalten werden), so würden dies andere Regeländerungen sehr wohl. Bei einem Juniorenturnier in den Niederlanden werden sie dieser Tage getestet:

  1. Der Einwurf wird zu einem Einkick bzw. darf als Dribbling ausgeführt werden.
  2. Bei Freistössen und Eckbällen ist neu auch ein Dribbling erlaubt.
  3. Eine unbegrenzte Anzahl fliegender Wechsel ist erlaubt.
  4. Eine Gelbe Karte bedeutet einen Ausschluss von fünf Minuten.
  5. Eine effektive Spielzeit von 2x30 Minuten, bei Unterbrüchen wird die Uhr gestoppt.

Ausprobiert wird Fussball mit diesen Regeln in den Niederlanden. Auf dem Campus des nationalen Verbands KNVB findet von heute Donnerstag bis Sonntag der «Future of Football Cup» statt, an dem Juniorenteams von PSV Eindhoven, AZ Alkmaar, RB Leipzig und Club Brügge teilnehmen.

Kampf um die Aufmerksamkeit der jungen Generation

«Wie kann man das Spiel attraktiver gestalten? Wie schafft man es, dass Jugendliche und junge Leute sich ein ganzes Fussballspiel anschauen?», fragen die Ausrichter auf ihrer Website. Eine Frage, die nicht so absurd ist, wie sie im ersten Moment vielleicht scheint. Schliesslich monierten auch die Initianten der gescheiterten europäischen Super League, dass ein Fussballspiel für junge Zuschauer zu lange dauere.

«Die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder von heute und der Sparfüchse von morgen ist eine ganz andere als die, die ich hatte, als ich in ihrem Alter war», sagte Juventus-Präsident Andrea Agnelli im März. Er sprach über die sogenannte «Generation Goldfisch». Diese wurde so getauft, weil ihre durchschnittliche Aufmerksamkeit acht Sekunden beträgt – und damit kürzer ist als jene eines Goldfisches. Seit dem Aufkommen von Smartphones nahm die Aufmerksamkeit rapide ab.

Penaltys nach jeder Partie

Für zusätzliche Action sollen beim Juniorenturnier in den Niederlanden Penaltyschiessen sorgen. Nach jedem Turnierspiel kommt es zum Duell aus elf Metern. Dessen Ausgang ist aber erst entscheidend, wenn damit der Turniersieger für den Fall eines Gleichstands auf diese Art ermittelt werden kann.

Die fünf getesteten Regeländerungen haben unterschiedliche Auswirkungen auf das Spiel. Ins Auge sticht, dass bei fliegenden Wechseln wohl tendenziell die «Superteams» mit ihrer Vielzahl an Stars einen Vorteil erhielten.

Dem Zeitspiel einen Riegel schieben

Eine Zeitstrafe bei Gelben Karten könnte das Spiel fairer machen. Zudem hat der aktuelle Gegner etwas vom Fehlverhalten – und nicht der nächste Gegner, der von einer allfälligen Gelb-Sperre profitiert.

Dass die Uhr bei Spielunterbrüchen angehalten wird, macht das Zeitspiel von in Führung liegenden Mannschaften nutzlos. Und bei Dribblings bei Standardsituationen kommt uns unweigerlich das Penaltyschiessen in den Sinn, wie es einst in der amerikanischen Major League Soccer praktiziert wurde – mit einem Lauf auf den Goalie anstatt mit einem Schuss aus elf Metern:

Deine Meinung

Einkick statt Einwurf?
Dribbling bei Eckball und Freistoss erlauben?
Unbegrenzt fliegend wechseln?
5 Minuten raus bei Gelb?
2x30 Minuten und Zeit bei Unterbrüchen anhalten?
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106 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hunnam
15.07.2021 16:10registriert Januar 2016
Die letzten beiden Regeln würden der ewigen Theatralik und Zeitschinderei definitiv den Kampf ansagen. Bitte weitertesten und hoffentlich mit gutem Gewissen einführen.
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Lord_Mort
15.07.2021 16:12registriert Oktober 2015
Die Regeländerung bezüglich der gelben Karte fände ich super. Beim Rugby gibt es diese Regel schon lange und sie funktioniert.
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insider
15.07.2021 16:18registriert Juni 2016
Zwei Einwände aus der Sicht des Regionalfussballs mit einem einzelnen Schiedsrichter (Grösster Teil der Spiele in CH):
Fliegende Wechsel – überfordert den Schiedsrichter komplett, weil es unmöglich ist zu kontrollieren, ob dieser sauber stattgefunden hat und nicht zu viele Spieler auf dem Feld stehen.
Nettozeit – Für die Zeitnahme braucht es, wie im Eishockey, Zeitnehmer und eine offizielle Anzeige. Als Schiri bleibt keine Zeit, jeweils die Zeit zu stoppen. Das bedeutet im KT ZH pro Jahr bei 19000 Spielen ebenso viele Einsätze von Freiwilligen.
Die anderen Änderungen sind super.
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