Ein Grund für den Stellenwert des Fussballs als weltweit beliebtester Sport liegt auch in seiner Einfachheit: Ein Ball, zwei Teams und wenige, zumeist einfach verständliche Regeln.
Über diese wird nur zu gerne diskutiert, die jüngsten Stichworte dazu lauten «VAR» und «Handspiel». Während der Videoschiedsrichter aber das Spiel an sich nicht gross verändert hat (er schaut nur, ob die Regeln eingehalten werden), so würden dies andere Regeländerungen sehr wohl. Bei einem Juniorenturnier in den Niederlanden werden sie dieser Tage getestet:
i̴n̴w̴o̴r̴p̴ → 'intrap' 👀 pic.twitter.com/UnbjSmX6LW
— ESPN NL (@ESPNnl) July 15, 2021
Ausprobiert wird Fussball mit diesen Regeln in den Niederlanden. Auf dem Campus des nationalen Verbands KNVB findet von heute Donnerstag bis Sonntag der «Future of Football Cup» statt, an dem Juniorenteams von PSV Eindhoven, AZ Alkmaar, RB Leipzig und Club Brügge teilnehmen.
«Wie kann man das Spiel attraktiver gestalten? Wie schafft man es, dass Jugendliche und junge Leute sich ein ganzes Fussballspiel anschauen?», fragen die Ausrichter auf ihrer Website. Eine Frage, die nicht so absurd ist, wie sie im ersten Moment vielleicht scheint. Schliesslich monierten auch die Initianten der gescheiterten europäischen Super League, dass ein Fussballspiel für junge Zuschauer zu lange dauere.
Geel = vijf minuten op het 'strafbankje'
— ESPN NL (@ESPNnl) July 15, 2021
Daar zit je dan...😉 pic.twitter.com/I5ShyCPnag
«Die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder von heute und der Sparfüchse von morgen ist eine ganz andere als die, die ich hatte, als ich in ihrem Alter war», sagte Juventus-Präsident Andrea Agnelli im März. Er sprach über die sogenannte «Generation Goldfisch». Diese wurde so getauft, weil ihre durchschnittliche Aufmerksamkeit acht Sekunden beträgt – und damit kürzer ist als jene eines Goldfisches. Seit dem Aufkommen von Smartphones nahm die Aufmerksamkeit rapide ab.
Für zusätzliche Action sollen beim Juniorenturnier in den Niederlanden Penaltyschiessen sorgen. Nach jedem Turnierspiel kommt es zum Duell aus elf Metern. Dessen Ausgang ist aber erst entscheidend, wenn damit der Turniersieger für den Fall eines Gleichstands auf diese Art ermittelt werden kann.
Blessurebehandeling = tijd stil ⏰
— ESPN NL (@ESPNnl) July 15, 2021
Een goede regel? 👀 pic.twitter.com/L8hhD3muVn
Die fünf getesteten Regeländerungen haben unterschiedliche Auswirkungen auf das Spiel. Ins Auge sticht, dass bei fliegenden Wechseln wohl tendenziell die «Superteams» mit ihrer Vielzahl an Stars einen Vorteil erhielten.
Eine Zeitstrafe bei Gelben Karten könnte das Spiel fairer machen. Zudem hat der aktuelle Gegner etwas vom Fehlverhalten – und nicht der nächste Gegner, der von einer allfälligen Gelb-Sperre profitiert.
Dass die Uhr bei Spielunterbrüchen angehalten wird, macht das Zeitspiel von in Führung liegenden Mannschaften nutzlos. Und bei Dribblings bei Standardsituationen kommt uns unweigerlich das Penaltyschiessen in den Sinn, wie es einst in der amerikanischen Major League Soccer praktiziert wurde – mit einem Lauf auf den Goalie anstatt mit einem Schuss aus elf Metern:
Fliegende Wechsel – überfordert den Schiedsrichter komplett, weil es unmöglich ist zu kontrollieren, ob dieser sauber stattgefunden hat und nicht zu viele Spieler auf dem Feld stehen.
Nettozeit – Für die Zeitnahme braucht es, wie im Eishockey, Zeitnehmer und eine offizielle Anzeige. Als Schiri bleibt keine Zeit, jeweils die Zeit zu stoppen. Das bedeutet im KT ZH pro Jahr bei 19000 Spielen ebenso viele Einsätze von Freiwilligen.
Die anderen Änderungen sind super.