Es ist ein Film, den wir in den letzten Wochen und Monaten immer wieder gesehen haben: Die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft hat gegen einen Aussenseiter eigentlich alles im Griff. Doch nach dem Seitenwechsel folgt ein unerklärlicher Einbruch und kurz vor Schluss kassiert die Mannschaft von Murat Yakin noch den Ausgleich.
Am Mittwochabend, im Nachtragsspiel gegen Israel im ungarischen Exil, wiederholte sich das einmal mehr. Die Nati musste wiederum kurz vor Schluss das 1:1 hinnehmen und verpasste so die vorzeitige, definitive Qualifikation für die Europameisterschaft vom kommenden Sommer in Deutschland.
Bei den Akteuren der SFV-Auswahl herrschte Ratlosigkeit. «Ich habe kurz nach dem Spiel auch keine Erklärung», sagte Torschütze Ruben Vargas. Den gleichen Satz wiederholten so auch Torhüter Yann Sommer und Trainer Murat Yakin. «Wir haben zwei völlig verschiedene Hälften gezeigt. In der zweiten Halbzeit hatten wir keinen Zugriff mehr», suchte Yakin nach einem Erklärungsansatz.
«Wir haben nach der Pause die Organisation verloren, völlig wirr gespielt – für mich unerklärlich», betonte Sommer. Sie hätten den Ball nicht mehr in den eigenen Reihen halten können und die Ruhe verloren. Der routinierte Profi von Inter Mailand sagte, man hätte darum gebettelt, den Ausgleich zu kassieren: «Am Schluss haben wir sogar Glück, dass wir so ein Spiel nicht auch noch verlieren.»
Trainer Yakin rühmte auch den Gegner. Israel habe nichts mehr zu verlieren gehabt und so nach der Pause auch besser gespielt. Trotzdem nimmt er auch seine Spieler in die Pflicht: «Wir müssen gegen den Ball immer konsequent arbeiten. Wenn du dem Gegner so viel Platz lässt, kann natürlich auch Israel gut Fussball spielen.» Verteidiger Cédric Zesiger fand, man hätte die Gegner auch nach der Pause mehr laufen lassen müssen. Und Stürmer Noah Okafor meinte: «Wir müssen wach sein, bis der Schiedsrichter abpfeift.»
So blieb den Nati-Akteuren am Ende nur der Zweckoptimismus: «Wir müssen es positiv sehen: Wir konnten die Gegner trotzdem auf Distanz halten», sagte Yakin. Sommer betonte, dass die Stimmung innerhalb der Mannschaft weiterhin gut sei.
Mit drei Punkten gegen den Kosovo am Samstag in Basel könnte die Nati die Ausgangslage immerhin wieder deutlich verbessern. «Wir haben es immer noch in den eigenen Händen, zuhause im vollen Stadion. Wir schauen nach vorne und versuchen, es gegen den Kosovo besser machen», gab sich Vargas optimistisch. Und Murat Yakin hat das Zaubermittel für einen Sieg gefunden: «Am Samstag müssen wir ein Tor mehr schiessen als der Gegner.»
Die Spielweise der Nati gefällt mir unter Murat Yakin überhaupt nicht. Und das hat nichts mit den miserablen Ergebnissen zu tun.
Wobei mir letztere noch weniger gefallen.
Aber wo ist die Leidenschaft, die wir unter Petkovic noch gesehen haben? Da ist nichts! Kein Feuer, kein Engagement, rein gar nichts. Und vor allem frage ich mich, was da jeweils in der Pause geredet wird.
Zurück zum Start. So wie im Monopoly.