Seit 2008 gehört der Fussballklub Manchester City dem arabischen Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan. Seit der Übernahme und dank vieler Investitionen in den Spielerkader wurden die «Citizens» seither sechs Mal Meister und zwei Mal Cupsieger. Bloss der grosse Traum vom Champions-League-Triumph erfüllte sich bislang nicht.
Trotz dieser Erfolge und einem Trainer wie Pep Guardiola scheint die Klubführung aber immer noch nicht wirklich zu verstehen, worum es im Fussball geht. Wie anders sollte man einen Satz wie diesen sonst verstehen?
Diesen Satz lesen wir auf der Website von Manchester City in einer Mitteilung über den neuen «Connected Scarf». Man fragt sich unwillkürlich: Was wollen die denn verstehen?
Dass Fans sich freuen, wenn das eigene Team ein Tor schiesst? Und dass sie sich noch mehr darüber freuen, wenn Erling Haaland mit einem Fallrückzieher das 5:4 in der 93. Minute gegen den FC Liverpool schiesst, als wenn Kevin de Bruyne mittels Abpraller nach 67 Minuten das 6:0 gegen Brentford erzielt?
Wollen die ManCity-Bosse verstehen, dass Fussballfans sich ärgern, wenn der Schiedsrichter nach VAR-Konsultation einen wichtigen Treffer aberkennt? Und dass sie tieftraurig sind, wenn sie nach einem 0:4 gegen den Lokalrivalen Manchester United aus dem Old Trafford zotteln?
Das verstehen wir alles auch ohne einen Schal, in den mehreren Sensoren integriert sind. Einer misst die Herzfrequenz, ein anderer die Körpertemperatur, auch die emotionale Erregung kann gemessen werden. Der englische Nationalspieler Jack Grealish findet das alles sehr interessant, aber vielleicht musste er das auch einfach sagen im Promo-Video, weil ihm Manchester City 18 Millionen Franken im Jahr überweist.
Matchday can be a 🎢 of emotions for #ManCity fans!
— Manchester City (@ManCity) July 27, 2022
The @Cisco Connected Scarf plans on capturing them all to bring fans closer to the game than ever before 🙌
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«Der Schal ermöglicht es uns, künftig individuellere, massgeschneiderte Erlebnisse zu gestalten», schreibt der Klub. Manchester Citys Marketingchefin Nuria Tarré schwärmt von diesem «innovativen Weg, um Fans zusammenzubringen und mit ihnen auf eine neue und aufregende Weise in Kontakt zu treten.»
Die ersten Reaktionen auf das viele PR-Geschwurbel fielen eher verhalten aus. Manch einer fragte sich, ob es sich beim neuen Schal um Satire handelt oder doch eher um einen verspäteten April-Scherz. (ram)