Die Vorwürfe gegen Nati-Trainerin Pia Sundhage sind happig. Am Montagmorgen berichtete der «Blick» von zu harten Trainings, und davon, dass sie auch verletzte Spielerinnen faktisch zum Mitmachen zwingen würde – unter Androhung des Verlusts eines Kaderplatzes. Zudem wird die Kommunikation der Trainerin hinterfragt. Wie der «Blick» schreibt, sollen ihr Spielerinnen vorwerfen, «keinen Plan» zu haben.
Bereits am Montagmittag dementierte die Schwedin diese Vorwürfe. «Das sind Gerüchte», sagte sie. Nun, einen Tag später, stärken ihr gleich zwei Nati-Spielerinnen den Rücken. Leila Wandeler, die 19-jährige Freiburgerin und grosse Überraschung im EM-Kader, sagt: «Die Trainings sind anstrengend. Aber wir wollen ja alle in unserer besten Verfassung diese EM spielen. Deswegen denke ich, ist es gut so.» Auch erwähnt sie die Kommunikation mit der Nati-Trainerin, die in Wandelers Augen gut ist.
Die grosse Schweizer Hoffnungsträgerin Sydney Schertenleib schlägt in dieselbe Kerbe. Das 18-jährige Sturmtalent ist erst am vergangenen Montag ins Nati-Camp eingerückt, die ersten beiden Pre-Camp-Wochen erhielt sie frei, um sich von der Saison beim FC Barcelona erholen zu können. Doch auch sie spricht nach den ersten beiden absolvierten Trainings von einer «guten Intensität».
Etwas später ergänzt sie aber auch, dass sie bei Barcelona, in den Trainings mit «dem besten Team der Welt», viele Fortschritte, gerade in der Physis, gemacht habe. In den ersten Monaten in Spanien habe sie enorm damit zu kämpfen gehabt, sei in den Trainings nicht hinterhergekommen, so Schertenleib. Nach einem Jahr in Barcelona unter anderem mit den Weltfussballerinnen Alexia Putellas und Aitana Bonmati liegt es nahe, dass sie nun nicht diejenige ist, die sich über zu hohe Intensität beschwert.
Nebst der Kritik an Sundhage sorgte auch ein geheim gehaltenes Testspiel gegen die U15-Junioren des FC Luzern für ziemlich viel Wirbel. Denn nur wenige Tage vor der Heim-EM ging es mit 1:7 verloren. Wandeler sieht das gelassen. «Das Resultat ist unwichtig. Wir wissen, dass Frauen und Männer nicht gleich sind.» Es sei viel wichtiger, dass sie als Team Dinge hätten ausprobieren können. Und sie ganz persönlich habe sich sehr über die Erfahrung gefreut, ergänzt sie mit einem Lächeln. Wandeler hat bisher noch nie für die A-Nati gespielt. (aargauerzeitung.ch)