Das 0:4 in Brentford muss sich für Manchester-United-Fans wie eine Ohrfeige angefühlt haben. Trainer Erik ten Hag entschuldigte sich nach dem Spiel bei den mitgereisten Anhängerinnen und Anhängern für die Leistung. Erstmals seit 30 Jahren steht der englische Rekordmeister auf dem letzten Tabellenplatz und für ten Hag ist es ein denkbar schlechter Start in seine Amtszeit.
Der Niederländer war nach der Partie wütend auf seine eigenen Spieler: «Es bringt nichts, wenn wir uns eine Taktik zurechtlegen und diese dann in den Müll schmeissen.» Individuelle Fehler seien für die Gegentore verantwortlich gewesen und dafür müsse das Team die Verantwortung tragen.
Dass ten Hag unzufrieden mit dem Auftreten seiner Mannschaft war, war bereits zur Halbzeit bemerkbar. Gleich dreimal wechselte er nach der Pause, doch das hätte nicht einmal gereicht, wie der 52-Jährige nach dem Spiel gemäss «The Guardian» sagte: «Ich hätte noch acht weitere Wechsel vornehmen können.»
Besonders in der Kritik stand Goalie David de Gea, dem bei den ersten beiden Gegentoren Fehler unterliefen. Ten Hag stellte sich aber hinter den Spanier: «Ich bin überzeugt von ihm.» De Gea war kritischer mit sich selbst: «Ich habe uns drei Punkte gekostet. Es war ein schrecklicher Tag.» Zwar hätte das Team besser reagieren sollen, aber hätte de Gea den ersten Schuss gehalten, wäre das Resultat ein anderes gewesen, glaubt der 31-Jährige.
Harschere Töne waren von United-Legende Gary Neville zu hören. Manchester United sei aufgetreten wie eine U9-Mannschaft. Der TV-Experte sagte gegenüber «Sky Sports»: «Ich verfolge die Spiele von United seit 42 Jahren und ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals so schlecht waren wie in der ersten Halbzeit.» Neville macht dafür vor allem die Transferpolitik verantwortlich. Dass ten Hags Kader nicht bereits früher verstärkt wurde, sei «schwierig zu verzeihen».
Der 47-Jährige ging mit der Vereinsführung hart ins Gericht. «Es ist eine echte Leistung, eine Milliarde Pfund auszugeben und so schlecht zu sein.» Deshalb verstehe er auch die anhaltenden Proteste gegen die amerikanische Besitzerfamilie Glazer seitens der Fans. «Das einzig Anständige an dem Klub sind die Fans. Und sie haben genug.» (nih)