Nati-Juwel Manzambi über seinen steilen Aufstieg – und seine Position in der Nati
Als bekannt wurde, dass die Schweiz das Heimspiel gegen Schweden in Genf austragen wird, freute sich einer besonders: Gut drei Jahre nach seinem Abgang bei Servette kehrt Manzambi an seine frühere Wirkungsstätte zurück. «Seit die Ansetzung bekannt wurde, konnte ich es kaum erwarten», sagt der 20-Jährige. «Meine ganze Familie und Freunde werden ins Stadion kommen.» Das Stade de Genève ist bereits fast ausverkauft.
Dass er einmal für Servette spielen würde, war der grosse Traum des im Quartier «La Servette» aufgewachsenen Manzambi. Diesen erfüllte er sich schon bald, nachdem er beim FC Onex die ersten Schritte gemacht hatte. Dass er dennoch nie im Stade de Genève auflief, liegt an seinem frühen Wechsel ins Ausland. Als ihm der Bundesligist SC Freiburg die Chance bot, in seine Nachwuchsabteilung zu wechseln, konnte der Teenager nicht ablehnen.
Nun steht bei der Heimkehr die mögliche Premiere bevor. Denn Manzambi hat sich in kurzer Zeit als interessante Option im Schweizer Nationalteam erwiesen. In der WM-Qualifikation setzte ihn Trainer Murat Yakin bisher als Joker ein – vor allem, um in der Offensive für Impulse zu sorgen. Besonders gelungen ist ihm das im Auswärtsspiel gegen Schweden, als er das Tor zum 2:0-Endstand erzielte.
Bald in der Startelf?
Darauf angesprochen, wie er seine Rolle in der Nationalmannschaft sieht, muss Manzambi kurz überlegen. Dass er, der bei Freiburg Stammspieler ist, gerne noch mehr Einsatzzeit erhalten würde, steht ausser Frage. Er weiss aber auch, dass er als jüngster Spieler des Teams seine Ansprüche entsprechend einordnen muss. «Wenn ich Joker bin, bin ich Joker. Wenn ich in die Startelf soll, bin ich bereit», sagt Manzambi und fügt an: «Wir sehen an den Resultaten, dass der Trainer bisher gute Entscheide getroffen hat.»
Ein erster Startelf-Einsatz in einem Pflichtspiel der Schweiz scheint nur eine Frage der Zeit. Vielleicht sogar schon am Samstag: Durch den Ausfall von Remo Freuler ist im defensiven Mittelfeld ein Platz frei geworden. Obwohl er im Nationalteam bisher meist offensiv eingesetzt worden ist, kennt Manzambi die defensive Rolle bestens – in Freiburg spielt er regelmässig als Sechser. Allerdings stehen im Nationalteam mit Michel Aebischer und Djibril Sow zwei erfahrene Spieler bereit.
Auch in dieser Frage gibt sich Manzambi zurückhaltend. Er möge beide Positionen und sei bereit, dort zu spielen, wo ihn der Trainer brauche. Die Aussicht, neben Captain Granit Xhaka auflaufen zu können, ist für ihn dennoch speziell. «Er ist ein starker Anführer und einfach eine gute Person», sagt Manzambi über den 33-Jährigen, der ihm von Beginn an viele Tipps gegeben habe. «Viele Mannschaften würden gerne so einen Captain haben.»
Die Familie erdet ihn
Defensiv, offensiv, von Beginn an oder Joker – solche Überlegungen scheinen Manzambi wenig zu beschäftigen. Er konzentriert sich auf sich und seine Leistung. Ein Ansatz, der ihn dorthin gebracht hat, wo er heute steht. Nachdem er in der letzten Saison erst gegen Schluss zu längeren Einsätzen kam, hat er sich nun in der Bundesliga etabliert. Und wenn er wie letzte Woche in der Europa League trifft, steigt auch sein Marktwert weiter.
Es sei tatsächlich alles sehr schnell gegangen, sagt Manzambi. «Man muss das Glück im richtigen Moment haben, und ich denke, das hatte ich auch. Aber es steckt auch viel Arbeit dahinter.» Dass inzwischen mehrere grössere Vereine Interesse zeigen, freut ihn, lässt ihn aber nicht abheben. «Meine Familie hilft mir, mit den Füssen auf dem Boden zu bleiben. Ich bespreche jeden Karriereschritt sorgfältig mit meinen Nächsten.»
Ob er schon bald in der Champions League spielen wird, ist offen. Vorerst kann Manzambi helfen, dass sich ein anderer Kindheitstraum erfüllt. Holt die Schweiz in Genf mehr Punkte als Kosovo in Ljubljana, sichert sich das Nationalteam bereits am Samstag das Ticket für die WM 2026 – ein Szenario, das Manzambis Heimkehr zusätzlich aufwerten würde. (nih/sda)
