Nein, in der Super-League-Ära ist das ein Novum. In Zürich, beim Meister der letzten Saison, hat Franco Foda übernommen. Der war zuletzt österreichischer Nationaltrainer – und ist ein Mann mit einer grossen Aufgabe. Der Deutsche soll seinen Landsmann André Breitenreiter ersetzen, der den FCZ völlig überraschend zum Titel geführt hat und nun in die Bundesliga abgewandert ist.
Bei Basel, dem Vorjahreszweiten, steht neuerdings Alex Frei an der Seitenlinie. Er ist eine Klublegende und der erfolgreichste Stürmer in der Geschichte des Schweizer Fussballs. Als Trainer ist die Super League für ihn Neuland, er hat zuletzt in der Challenge League Winterthur und davor Wil trainiert.
YB setzt mit Raphael Wicky auf einen Trainer, der auch schon in Basel gearbeitet hat. Wie Frei war Wicky lange Nationalspieler, und es gab eine Zeit, in der die neuen Trainer der grössten Schweizer Vereine Seite an Seite für ihr Land spielten. So gehörten Frei und Wicky zu den Säulen jener Nati, die an der EM 2004 und an der WM 2006 dabei war – und damit den Startschuss für die erfolgreichste Ära in der Geschichte des hiesigen Fussballs gab.
Einen neuen Trainer hat zudem auch der Aufsteiger FC Winterthur: Bruno Berner, ehemaliger Nationalspieler auch er.
Die Young Boys haben Cedric Itten zurück in die Schweiz geholt. Der Stürmer hat schon für Basel, Luzern und St. Gallen gespielt – und von dort nach einer 19-Tore-Saison den Sprung ins Ausland gewagt, zu den Glasgow Rangers. In Schottland war der Basler zuletzt aber nicht mehr gefragt - und wagt jetzt den Neustart bei YB, wo mit Filip Ugrinic, dem Offensivmann aus Luzern, ein weiterer spannender Neuzugang wartet.
Der FC Basel hat mit Jean-Kevin Augustin einen Stürmer verpflichtet, der vor fünf Jahren noch für 16 Millionen Euro von Paris nach Leipzig transferiert wurde, zuletzt aber einen Karriereknick erlebte und nach einer Verletzung in der Vorbereitung den nächsten Rückschlag erlitten hat. Er wird wochenlang fehlen. Daneben ist mit Zeki Amdouni aus Lausanne eine der Entdeckungen der letzten Saison dazugekommen.
Beim FC Zürich sind Ousmane Doumbia und Assan Ceesay weg - und mit Ivan Santini und Ole Selnaes auf ihren Positionen zwei Fussballer gekommen, die zuletzt in Saudi-Arabien (Santini) und China (Selnaes) unter Vertrag standen.
In Luzern muss Joaquin Ardaiz zeigen, was seine tolle Torquote aus der Challenge League - 20 Treffer für Schaffhausen - eine Liga höher wert ist. St. Gallen hat mit Chadrac Akolo einen alten Bekannten verpflichtet, der einst für Sion viele Tore erzielte und teuer nach Stuttgart verkauft wurde. Die Walliser wiederum haben mit Numa Lavanchy und Heinz Lindner zwei gestandene Super-League-Profis geholt.
Und dann ist da noch der FC Lugano, der dem FC Zürich mit Ousmane Doumbia einen der besten Mittelfeldspieler der letzten Saison abgejagt hat und mit Allan Arigoni den zuverlässigsten Verteidiger von GC neu in seinen Reihen hat. Und das nach einer Saison, in der die Tessiner mit dem Sieg im Cup schon gezeigt haben, dass mit ihnen zu rechnen ist.
Ja, wir stehen vor einer Übergangssaison. Weil ab der Saison 2023/24 zwölf Teams in der Super League spielen, gibt es diese Saison keinen direkten Absteiger. Der Zehntplatzierte bestreitet eine Barrage gegen den Dritten der Challenge League. Von dort steigen die beiden ersten Teams direkt auf.
Weil die Schweiz in der letzten Saison in der Fünfjahreswertung der Uefa einen Sprung vom 19. auf den 14. Platz gemacht hat, darf sie künftig einen zusätzlichen Verein im Europacup stellen. Konkret treten anders als in der aktuellen Saison in der Spielzeit 2023/24 der Meister und der Zweitplatzierte in der Qualifikation zur Champions League an. Der Cupsieger darf in die Quali zur Europa League. Daneben gibt es zwei Plätze in der Conference League.
Auf Anfrage schreibt die Swiss Football League, dass es im Gegensatz zur letzten Saison in den Stadien keine rote Zone mehr geben wird, in der medizinisch begründete Zugangsbeschränkungen gelten. Man beobachte die Situation aber laufend, tausche sich mit den entsprechenden Stellen des Bundes aus und halte sich an dessen Weisungen. Da aktuell auch von Seiten des Bundes keine Corona-Massnahmen mehr in Kraft sind, gibt es keine Maskenpflicht oder ähnliches. Die meisten Vereine blieben laut eigenen Angaben in der Vorbereitung von Corona-Fällen verschont.
Ausgeschlossen ist das nicht, zumal künftig wieder die Regeln aus der Vor-Corona-Zeit gelten. Vereinfacht gesagt müssen sechs Spieler an der gleichen Krankheit leiden, damit die Klubs eine Spielverschiebung beantragen können.
Das war seit November 2020 anders geregelt, um eine Flut von Spielverschiebungen wegen der Corona-Pandemie zu vermeiden. Ein Gesuch konnte nur eingereicht werden, wenn nachweisbar weniger als 14 Feldspieler und zwei Torhüter verfügbar waren, deren Namen auf einer vorgängig eingereichten, in der Super League 30 Spieler umfassenden Liste standen. (aargauerzeitung.ch)