Komfortabler könnte die Situation nicht sein. In der Super League ist der FC Basel fünf Runden vor Schluss mit einem Fuss und vier Zehen über der Ziellinie. Bereits morgen kann Rot-Blau mit einem Heimsieg gegen Sion (oder wenn er mindestens gleich viele Punkte holt wie zuvor YB gegen GC) den siebten Meistertitel in Folge rechnerisch klarmachen. Und sich somit den Startplatz in der nächsten Champions-League-Gruppenphase sichern.
Diese rosigen Aussichten vereinfachen die Kaderplanung für die kommende Saison ungemein. Auch wenn man es in Basel nicht gerne hört und betont wird, dass dies nie ein ausschlaggebender Faktor sein darf: In Verhandlungen mit potenziellen Neuzugängen ist die Champions League ein wichtiges Argument.
Genauso kann die Königsklasse für Spieler, die das FCB-Trikot bereits tragen und Abwanderungsgelüste hegen, ein Grund zum Bleiben sein. Für Trainer Urs Fischer hat der beruhigende Vorsprung einen weiteren Vorteil: Er kann in der Schlussphase der Saison jenen Spielern Einsatzminuten gewähren, die bei einer knapperen Tabellenkonstellation hinter den Stammkräften anstehen müssten. Dies wiederum garantiert dem Trainer konzentrierte und seriöse Auftritte ohne Schlendrian.
Wie also präsentiert sich der Schweizer Champions-League-Export in der nächsten Saison? Klar ist: Der FCB steht vor der nächsten Gesichtsveränderung. «Es wird Bewegung geben», sagt Sportdirektor Georg Heitz. Dies alleine schon wegen der feststehenden Abgänge von Walter Samuel, Philipp Degen (Karriereende) und Behrang Safari (Rückkehr nach Schweden).
Sehr wahrscheinlich ist der Wechsel von Breel Embolo, den es wohl in die Bundesliga zieht. Auch der Isländer Birkir Bjarnason macht keinen Hehl daraus, dass er als bald 28-Jähriger gerne noch in eine Topliga wechseln würde. Die Europameisterschaft in Frankreich dürfte ihm – wie den anderen Basler EM-Teilnehmern – dabei als Plattform dienen, falls er nicht schon längst im Notizblock eines deutschen oder englischen Erstligaklubs steht.
Mit seinen starken Leistungen und dank seiner Polyvalenz ist mit Sicherheit auch Taulant Xhaka ein begehrter Spieler auf dem Markt. Per se gilt: Praktisch jeder FCB-Stammspieler weckt Begehrlichkeiten.
Einige der Gesichter der FCB-Ausgabe 2016/17 sind bereits jetzt am Rheinknie unter Vertrag: Alexander Fransson etwa, der scheue Schwede, hat seine Angst vor dem ersten Auslandabenteuer schnell abgelegt und in den letzten Wochen sein enormes Potenzial angedeutet. Mit ihm hat die Basler Transferabteilung ein Juwel ausgegraben: Der 22-Jährige wird in der kommenden Saison eine prägende Figur im Mittelfeld sein.
Ähnliches lässt sich in Zukunft vielleicht auch über Andraz Sporar sagen: Der Slowene wurde im Winter als Embolo-Ersatz geholt. Er konnte seine Fähigkeiten wegen einer Verletzung, die er aus der Heimat mit nach Basel nahm, in der Rückrunde nicht präsentieren. Intern erhofft man sich jedenfalls sehr viel vom schuss- und sprintstarken Sporar (22).
Naser Aliji (22), während Monaten von Fischer kaum berücksichtigt, nutzte zuletzt die Chance, die sich ihm wegen der Personalnot in der Abwehr bot. Der albanische Nationalspieler könnte sich für eine Weiterbeschäftigung als Linksverteidiger empfohlen haben. In den letzten Wochen haben zudem mit Cedric Itten, Nicolas Hunziker, Charles Pickel und Pedro Pacheco einige Junioren Profiluft geschnuppert und Fischer überzeugen können. Dem einen oder anderen winkt in der neuen Saison ein Platz in der ersten Mannschaft.
Zum einen werden Spieler aus dem bestehenden Kader einen Schritt nach oben machen. Zum anderen wird der FCB auch in diesem Sommer auf dem Transfermarkt aktiv sein. Und den Blick dabei auch auf die Super League richten: Diesbezüglich passt ein Rechtsverteidiger perfekt ins Beuteschema: Florent Hadergjonaj von den Berner Young Boys.
Der ist Schweizer und U21-Nationalspieler. Sein Manager ist Erdin Shaqiri, der auch Breel Embolo berät und beste Kontakte zum FCB pflegt. Eine hohe Ablösesumme müsste Basel auch nicht bezahlen, schliesslich läuft Hadergjonajs Vertrag 2017 aus.
Und sollte Hadergjonaj bei einem allfälligen FCB-Angebot wider Erwarten zögern, könnte Renato Steffen Überzeugungsarbeit leisten: Steffen ist ein dicker Kumpel von Hadergjonaj und macht gerade beste Erfahrungen nach seinem Wechsel von YB zum FCB.