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Der FC Wohlen steigt Ende Saison freiwillig aus der Challenge League ab

Les joueurs neuchatelois celebrent le 4eme but proche de la deception du joueur argovien Sead Hajrovic, gauche, lors de la rencontre de football de Challenge League entre le Neuchatel Xamax FCS et FC  ...
Bild: KEYSTONE

Knall im Freiamt: Der FC Wohlen steigt Ende Saison freiwillig aus der Challenge League ab

Das Jahr 2018 beginnt für den Aargauer Profifussball denkbar schlecht: Am Tag des Trainingsstarts kommt aus, dass der FC Wohlen nach dem Saisonende freiwillig aus der Challenge League absteigt.
03.01.2018, 14:4903.01.2018, 14:55
Sebastian Wendel / aargauer zeitung
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Die düsteren Vorahnungen haben sich bewahrheitet: Die Verantwortlichen des FC Wohlen blasen am Ende der Saison zum Rückzug aus der Challenge League. Somit wird im Sommer nach 16 Jahren ein Aargauer Fussballmärchen enden: Als der Dorfklub aus dem Freiamt 2002 den Aufstieg in den Profifussball schaffte, galt er Jahr für Jahr als sportlicher Abstiegskandidat Nummer 1. Doch dank viel Ehrenamt und der finanziellen Hilfe einer verschworenen Gönnergemeinschaft hielt sich der FCW wacker im Profigeschäft.

Mit einem letzten Kraftakt haben Ehrenpräsident René Meier, Verwaltungsratspräsident Lucien Tschachtli und Co. die Finanzierung der Rückrunde gesichert.

Für eine Zukunft im Profigeschäft über den Sommer hinaus reichen die Lust und die Kraft der beiden FCW-Köpfe sowie ihrer Mitstreiter jedoch nicht mehr aus. Mit dem freiwilligen Abstieg sind auch die Pläne einer neuen Flutlichtanlage im Stadion Niedermatten gestorben. In welcher Liga der FC Wohlen in der Zukunft antreten wird, ist noch offen.

Fast-Aufstieg mit Sforza

Höhepunkt der 16 Jahre im Profifussball war neben dem Aufstieg zweifellos die Saison 2014/15: In dieser avancierte der FC Wohlen unter Trainer Ciriaco Sforza kurzzeitig zum Spitzenteam der Challenge League und schnupperte am Aufstieg: Erst als die Klubverantwortlichen bekannt gaben, dass sie auf einen Aufstieg verzichten würden, verlor Wohlen den Anschluss an den späteren Aufsteiger Lugano und beendete die Saison als Dritter.

Wohlens Trainer Ciriaco Sforza beim Fussball Meisterschaftsspiel der Challenge League zwischen dem FC Chiasso und dem FC Wohlen, am Samstag, 2. Mai 2015, in Chiasso. (KEYSTONE/Ti-Press/Samuel Golay)
Unter Ciriaco Sforza feierte der FC Wohlen seine grössten Erfolge.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Desaster Challenge League

Unter dem Strich ist der FC Wohlen ein Opfer der immer strengeren und umfangreicheren Lizenzauflagen der Swiss Football League geworden. Auf dem Weg zur Professionalisierung des Schweizer Klubfussballs, welchen die SFL vorantreibt, sind schon einige Vereine auf der Strecke geblieben.

Besonders die zweithöchste Spielklasse, die Challenge League: Seit der Verkleinerung von 16 auf 10 Teams im Jahr 2012, verbunden mit höheren Sicherheits-, Struktur- und Finanzauflagen, sind fünf von sechs Absteigern nicht sportlich, sondern am grünen Tisch abgestiegen. Ein Desaster. Die strukturell und finanziell schwachen Klubs können und wollen die Auflagen nicht mehr erfüllen. Anders gesagt: Der Markt gibt nicht her, was die SFL will.

30 Karrieren gefährdet

Ein Desaster ist der freiwillige Zwangsabstieg auch für die Angestellten des FC Wohlen: Die Spieler, der Trainerstaff um Chefcoach Ranko Jakovljevic und die Angestellten der Geschäftsstelle müssen sich nach neuen Jobs umsuchen. Es geht um rund 30 berufliche Existenzen. Immerhin haben sie durch die frühe Bekanntgabe des Rückzugs einige Monate Zeit dafür.

Auch für den Aargauer Spitzenfussball ist es ein schwarzer Tag in ohnehin schwierigen Zeiten: Packende Derbys zwischen dem FC Wohlen und dem FC Aarau wird es ab Sommer keine mehr geben. Und wie es mit dem verblieben Aargauer Vertreter im Profifussball, dem FCA, weitergehen wird, steht wegen der ungelösten Stadionproblematik ebenfalls in den Sternen.

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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c-bra
03.01.2018 15:04registriert April 2016
Pfui SFV!

Wir sind hier weder in Deutschland, noch in England, hier muss, vorallem in den unteren Ligen, mit anderen Ellen gemessen werden. Das sind keine stinkreichen Proficlubs mit Zugang zu einem Goldtopf ohne Boden, nein das sind Provinzclubs die sich ehrenamtlich über Wasser halten können. Die ganzen völlig übertiebenen Auflagen der Liga sollten dringend überdenkt werden. So wird der Fussball nach und nach zerstört.
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Hurlibueb
03.01.2018 16:32registriert Oktober 2015
Was für ein Armutszeugnis für die CHL, bzw. SFL. Der Fakt, dass die letzten Absteiger nicht aus sportlichen Gründen runter mussten spricht für sich...
Das Konzept CHL funktioniert offensichtlich nicht. Da muss jetzt von der SFL gehandelt werden. Ansonsten wird diese Liga extrem langweilig und dadurch immer wditer an Attraktivität verlieren. Xamax wird ziemlich sicher aufsteigen, für den Rest der Liga gehts um gar nichts mehr...
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Sloping
03.01.2018 15:13registriert Oktober 2014
Die Challenge League ist doch für die meisten Vereine eine Totgräberliga: Drei Vereine mit durchschnittlich unter 1000 Zuschauern pro Spiel und teure Auflagen des Verbandes. Trotz der erhöhten Fernsehgelder kann da nur ein Verein mit einem Investor überleben, der jährlich die Löcher stopft. Dazu sind oft Spieler nur in Teilzeit von den Vereinen angestellt und beziehen den Rest über das RAV. Das ist für niemanden eine nachhaltige Lösung. Kein Wunder findet selbst ein Verein wie der FCW mit rund 3000 Zuschauern keinen Präsidenten mehr. Diese Liga ist finanziell ein Fass ohne Boden.
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