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Galatasarays unglaubliche Atmösphäre als Highlight der Champions League

Galatasaray v Liverpool - UEFA Champions League ISTANBUL, TURKIYE - SEPTEMBER 30: Victor Osimhen of Galatasaray celebrates after winning the UEFA Champions League week 2 match between Galatasaray and  ...
Er schoss Galatasaray zur Sensation gegen Liverpool: Victor Osimhen.Bild: www.imago-images.de

Gala als «bestes Team der Welt» und Liebe und Hass zwischen Chelsea und Mourinhos Benfica

Victor Osimhen sorgte für die grösste Überraschung des Champions-League-Abends und grenzenlose Euphorie in Istanbul – das war am Dienstagabend sonst noch los.
01.10.2025, 10:2801.10.2025, 10:28

Grenzenlose Euphorie

Es gibt wohl kein Fussballvolk, das so stark zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt hin- und herschwankt wie das türkische. Nach der 1:5-Niederlage zum Champions-League-Auftakt in Frankfurt waren viele Fans von Galatasaray Istanbul am Boden zerstört, doch nun herrscht im gelb-roten Teil der Stadt am Bosporus grenzenlose Euphorie.

Denn Gala hat tatsächlich den englischen Meister und Tabellenführer Liverpool geschlagen. Die spielentscheidende Szene beim 1:0-Sieg war der Penalty, den Dominik Szoboszlai durch einen Gesichtstreffer gegen Baris Yilmaz verursachte. Victor Osimhen verwandelte cool und das Stadion mit über 51'000 Fans noch stärker in einen Hexenkessel.

Der nigerianische Held war nach dem Sieg selbst noch euphorisiert und erklärte: «Für mich ist das das beste Team der Welt. Die Fans waren der Grund, weshalb ich hierherkam. Ich liebe Galatasaray und die Fans sehr fest!» Die Atmosphäre schien auch beim Gegner Eindruck zu schinden. So berichtete Ilkay Gündogan, dass ein Liverpool-Spieler ihn während der Partie gefragt habe, ob die Stimmung immer so sei.

Und weil wir uns vor zwei Wochen nach der Klatsche in Frankfurt über Galatasarays Instagram-Ultra Abussamed Ünal amüsiert haben, wollen wir ihn auch hier kurz zu Wort kommen lassen. Der als «Abdu» für seine nicht immer ganz realistischen Einschätzungen bekannte Deutsch-Türke konnte sein Glück nach der Sensation kaum fassen:

Kasachen übertölpeln die Königlichen beinahe

Das wäre es ja gewesen: Im ersten Heimspiel in der Champions League der Vereinsgeschichte empfing Kairat Almaty das grosse Real Madrid und kam schon nach weniger als zehn Sekunden zu seiner ersten Chance. Nach dem Anstoss legten die Kasachen los wie die Feuerwehr und hatte der 17-jährige Dastan Satpaev nach einem langen Ball direkt die Möglichkeit, die Gastgeber in Führung zu bringen. Doch der künftige Chelsea-Spieler verpasste die Gelegenheit und köpfte Thibaut Courtois in die Arme.

Danach hielt der krasse Aussenseiter gegen den Rekord-Champions-League-Sieger lange gut dagegen, musste sich am Ende aber doch 0:5 geschlagen geben. Kylian Mbappé war mit drei Toren die grosse Figur.

Liebe und Hass zwischen Chelsea und Benfica

An der Stamford Bridge kam es am gestrigen Dienstagabend zum Wiedersehen zwischen Chelsea und seinem langjährigen Erfolgstrainer José Mourinho, der seit Kurzem an der Seitenlinie von Benfica Lissabon steht. Im Vorfeld sagte der «Special One», der mit Chelsea drei Meistertitel gewann, dass er auch der «Biggest One», also der grösste Trainer in der Vereinsgeschichte der Blues, sei. Und als solcher wurde er von den Chelsea-Fans auch gefeiert. Auf die Sprechchöre des Publikums reagierte der 62-jährige Portugiese mit Luftküssen.

Und auch Pedro Neto von den Gastgebern und Samuel Dahl von Benfica sorgten für einen kurzen Moment der Herzlichkeit in der umkämpften Partie, die Chelsea 1:0 für sich entschied:

Doch es war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen in London. Enzo Fernandez, der im Januar 2023 für 121 Millionen Euro von Benfica zu Chelsea wechselte, wurde von den Gästefans bei einem Eckball mit Beleidigungen bedacht und mit Flaschen beworfen. Daraufhin ging Mourinho in Richtung des portugiesischen Anhangs und forderte sie auf, sich zu beruhigen:

Neuer gelingt Rekord – und erteilt Lehrstunde

Bayern München bekundete beim 5:1-Sieg in Zypern gegen Pafos keine Mühe. Für Goalie Manuel Neuer war es der 101. Erfolg in der Königsklasse, womit er Iker Casillas gemäss Squawka als Spieler mit den meisten Siegen auf dieser Position egalisierte.

Nach dem Spiel wurde 39-jährige Deutsche auf das einzige Gegentor des Abends angesprochen. Mislav Orsic bezwang Neuer kurz vor der Pause mit einem Distanzschuss. Ob dieser unhaltbar gewesen sei, wurde er gefragt. Neuers knappe Antwort: «Ja.» Habe er deswegen auch spät reagiert? «Ne.»

Danach führte Neuer aber aus, weshalb er bei dem Schuss aus gut 20 Metern keine Chance gehabt hätte. «Er holt aus und lässt den Ball über den Spann rutschen», so der Weltmeister von 2014, «eigentlich wäre der in meine Richtung gegangen, aber dadurch, dass er über den Spann rutscht, siehst du dann erst später, dass der rechts weg geht.»

Schlimmer Aussetzer von Slavia

Definitiv ein Goaliefehler war hingegen das erste Gegentor für Slavia Prag im San Siro. Nach einem völlig missratenen Zuspiel von Jindrich Stanek musste Inter-Stürmer Lautaro Martinez nur noch einschieben. Der 28-jährige Argentinier sorgte in der zweiten Halbzeit noch für den 3:0-Endstand, dazwischen hatte Denzel Dumfries ebenfalls getroffen.

Marseilles Fans hassen … Ajax?

Die Rivalitäten von Olympique Marseille mit Lyon und PSG sind hinlänglich bekannt. Doch weshalb die Ultras ausgerechnet vor dem Champions-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam eine gehässige Choreo präsentierten? Dazu gibt es keine gesicherte Antwort. Zu sehen war eine Szene aus dem Achtelfinal des Europacups der Landesmeister 1971/71, in welcher Marseilles Jules Zvunka Amsterdams Johan Cruyff abgrätschte.

Die Partie entwickelte sich in der Folge zu einer einseitigen Angelegenheit. Marseille fertigte den niederländischen Rekordmeister dank eines Doppelpacks von Igor Paixão und Toren von Mason Greenwood sowie Pierre-Emerick Aubameyang 4:0 ab.

Griezmanns Meilenstein

Ebenfalls deutlich setzte sich Atlético Madrid gegen Eintracht Frankfurt durch. Beim 5:1-Sieg war auch Antoine Griezmann erfolgreich. Der 34-jährige Franzose erzielte in seinem 454. Spiel für die Rojiblancos seinen 200. Treffer und feierte dies mit einem speziell angefertigten Trikot.

Genie und Wahnsinn im hohen Norden

Dank eines späten Eigentors von Bodö/Glimt kam Tottenham Hotspur im hohen Norden doch noch zu einem Punkt. Lange hatten die Norweger aber gar von einem Sieg träumen dürfen, und zwar dank Jens Petter Hauge. Der 25-jährige Flügelspieler erzielte beide Tore des Champions-League-Debütanten und spielte in beiden Fällen zuvor einen Gegenspieler aus.

Dass es für Bodö/Glimt dennoch nur zu einem 2:2-Unentschieden und nicht zur ganz grossen Überraschung reichte, lag auch an einem miserablen Penalty in der ersten Halbzeit beim Stand von 0:0. Kasper Högh schoss den Ball weit über die Latte.

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