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GC-Pressekonferenz: So geht Sportchef Alain Sutter vor

Sportchef Alain Sutter informiert ueber die vergangene Saison und die kuenftige Entwicklung des Grasshopper Club Zuerichs (GC), aufgenommen am Mittwoch, 4. Juni 2025 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza ...
Alain Sutter sprach an der heutigen Pressekonferenz über seinen neuen Job als Sportchef bei GC.Bild: keystone

«Wir haben eines der tiefsten Budgets der Liga»: Sutter möchte GC wieder attraktiv machen

Bei der Pressekonferenz des Grasshopper Club Zürich sprach Sportchef Alain Sutter über den Weg, den GC in den nächsten Jahren gehen möchte, die Investoren aus Los Angeles und das Budget, welches ihm beim Rekordmeister zur Verfügung steht.
04.06.2025, 17:4504.06.2025, 17:45
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Wie bereits im letzten Jahr sicherte sich GC den Ligaerhalt erst in der Barrage. Gegen den Challenge-League-Vertreter Aarau setzten sich die Zürcher mit dem Gesamtskore von 4:1 durch. Nun startet die Planung für die nächste Saison und auch die kommenden Jahren.

«Ich habe ein klares Budget und kann es auch mit den anderen Vereinen der Liga vergleichen.»

Zu Beginn erklärte Sutter, warum er sich für den Job bei GC entschied: «Die Eigentümer von LAFC meinen es ernst mit GC. Sie wissen, dass der Verein aus der Stadt Zürich kommt. Ich habe ein klares Budget und kann es auch mit den anderen Vereinen der Liga vergleichen. Ich weiss, wir werden eines der drei tiefsten Budgets haben. Aber das macht es für mich spannend.»

So berichtete watson als die Investoren aus den USA übernahmen:

Ähnliches Vorgehen wie bei St.Gallen

Trotz des kleinen Budgets zeigt sich Sutter begeistert von den Investoren aus Los Angeles und verglich den neuen Job auch mit seiner Zeit bei St.Gallen. «Die Leute in LA haben verstanden, dass man nicht nur mit Geld zum Erfolg kommt, sondern auch in gesunder Art und Weise etwas aufbauen muss. Schon bei St.Gallen war es ähnlich, dass man mit dem verfügbaren das Maximum herausholen musste», sagte Sutter und es reize ihn auch, aus wenig viel zu machen. Von 2018 bis Anfang 2024 war der 62-fache Nationalspieler Sportchef beim FCSG.

Sportchef Alain Sutter informiert ueber die vergangene Saison und die kuenftige Entwicklung des Grasshopper Club Zuerichs (GC), aufgenommen am Mittwoch, 4. Juni 2025 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza ...
Anfang Mai übernahm Sutter bei den Hoppers das Amt des Sportchefs.Bild: keystone

Sutter möchte wie auch damals bei St.Gallen eher auf unbekannte Spieler setzen. «Beim FCSG wussten die Leute selten, wer der neue Spieler ist. Oftmals war St.Gallen die einzige Möglichkeit für die Spieler» erklärte der Sportchef seinen Vergleich. Auch teure Transfers will der Rekordmeister trotz der Investoren aus Los Angeles nicht tätigen.

«Ich möchte mich nicht Samstag für Samstag im Stadion langweilen.»

Dass die Zeiten nicht mehr so sind, wie als der ehemalige Nationalspieler von 1985 bis 1993 bei den Hoppers war, ist sich auch Sutter durchaus bewusst. «Früher war GC eine Topadresse und hatte eines der grössten Budgets. Die Zeiten haben sich klar geändert. Es ist wichtig, dass wir uns alle, auch die Fans und Medien, daran gewöhnen, dass GC nicht an der Vergangenheit gemessen wird. Es ist eine andere Realität geworden», stellte der 57-Jährige klar.

Mit attraktivem und unterhaltsamem Fussball möchte Sutter die Zürcher wieder auf die Erfolgsspur bringen. «Ich möchte mich nicht Samstag für Samstag im Stadion langweilen.» So möchte er auch wieder mehr Fans dazu gewinnen und ebenso erreichen, dass sich Kinder bei der Vereinswahl wieder für den Grasshopper Club entscheiden werden.

«Als ich das erste Mal hier war, hat mein Herz höher geschlagen»

Dass der Hauptsitz der Hoppers wieder direkt in der Stadt ist, freut den neuen Sportchef extrem: «Ich bin an der Location vorbeigelaufen und sah das Büro und dachte, dahin muss ich. Als ich das erste Mal hier war, hat mein Herz höher geschlagen.»

Aktuell hat GC keinen Trainer

Weiterhin bleibt unklar, wer in der kommenden Saison das Traineramt bei GC übernehmen wird. Der Vertrag von Tomas Oral läuft Ende Monat aus. Sutter sagte, dass er noch diese Woche mit dem Deutschen zusammensitzen und über alles reden werde. «Die Situation ist, dass wir, Stand jetzt, noch keinen Trainer für die nächste Saison haben. Wir schauen, was die beste Lösung ist», informierte Sutter an der Pressekonferenz.

Es besteht auch weiterhin die Möglichkeit, dass Oral beim Rekordmeister einen neuen Vertrag erhalten wird. Beim neuen Sportchef hat der 52-jährige Cheftrainer auf jeden Fall einen starken Eindruck hinterlassen. «Er hat das in der schwierigen Zeit hervorragend gemacht und ich schätze ihn sehr. Wir hatten sofort einen Draht zueinander», sprach Sutter über Oral. «Viele Aspekte sprechen für ihn. Er hinterliess bei mir einen nachhaltigen, guten Eindruck.»

Trainer Tomas Oral (GC) vor dem Fussball Meisterschaftsspiel der Swiss Super League zwischen dem Grasshopper Club Zuerich und dem FC St. Gallen im Letzigrund Stadion, am Donnerstag, 22. Mai 2025 in Zu ...
Ob Tomas Oral auch in der nächsten Saison bei GC an der Seitenlinie stehen wird, ist unklar.Bild: keystone

An der Pressekonferenz über den strategischen Ausblick bei den Grasshoppers wurde Christoph Urech als neuer Chief Business Officer vorgestellt und wird auch in der Geschäftsleitung der Hoppers vertreten sein. Interessanterweise sprachen Urech und Harald Gärtner ausgerechnet bei der letztjährigen Barrage zwischen GC und Thun das erste Mal miteinander. Damals war Urech noch VR-Mitglied des FC Thun. «Ich freue mich, die Grasshoppers bei der Stabilisierung des Clubs zu unterstützen», sagte der neue CBO der Hoppers.

GC-Präsidentin interessiert sich unglaublich

Nicht vor Ort war GC-Präsidentin Stacy Johns, dies auch aufgrund der kommenden Klub-WM. «Stacy war beim Barragespiel in Lugano dabei, ist aber aktuell in Los Angeles. Sie entschuldigt sich, aber wegen der bevorstehenden Klub-WM gibt es einiges zu tun», klärte Harald Gärtner, Managing Director Europe von LAFC, über ihre Absenz auf.

An der Pressekonferenz wurde immer wieder klargestellt, dass den Verantwortlichen aus den USA viel an GC liegt. «Stacy interessiert sich unglaublich für GC, sie finden es einen coolen Verein und sie tut alles dafür, dass GC in ruhige Gewässer kommt», erzählte Sutter.

Stacy Johns, Chief Operating Officer of the Los Angeles Football Club (LAFC) attends a news conference on the future of the Grasshopper Fussball AG, on Wednesday January 17, 2024 at the Grasshopper Cl ...
Präsidentin Stacy Johns war an der Pressekonferenz nicht vor Ort.Bild: KEYSTONE

Auch werde nur der Sportchef für die sportlichen Entscheidungen zuständig sein und nicht die Investoren aus Los Angeles. Dies sagte Sutter selbst klar und deutlich:

«Ich würde nie einen Job, in dem ich nicht entscheiden kann, annehmen. Wenn ich komme, entschiede ich. Das war von Anfang an von den Verantwortlichen gewollt. Im vorgegebenen Budgetrahmen kann ich frei entscheiden. Ich möchte nie mehr lesen, dass die Besitzer aus Los Angeles über alles entscheiden.»

Am Schluss wird Sutter emotional

Dass GC vor einem langen Weg steht, ist auch Harald Gärtner klar: «Wir sind bei einem Marathonlauf und sind bei Kilometer zehn. Die ersten zehn Kilometer hatten wir hart zu beissen.»

Sportchef Alain Sutter, rechts, und Harald Gaertner, Managing Director Europe von LAFC, informieren ueber die vergangene Saison und die kuenftige Entwicklung des Grasshopper Club Zuerichs (GC), aufgen ...
Harald Gärtner und Alain Sutter haben viel Arbeit vor sich.Bild: keystone

Gegen Schluss der Pressekonferenz wurde Sutter auch noch ein wenig emotional, als die Frage auftauchte, wie gross das Vertrauen der Investoren aus Los Angeles sei: «Mit unserer Arbeit müssen wir das Vertrauen von LA gewinnen. Das wird kein Selbstläufer. Unsere Aufgabe ist es, die Personen dort zu überzeugen, damit sie auch an Bord bleiben. Wenn wir nichts hinbekommen, ist es logisch, wenn sie nicht für immer investieren werden.»

Ende Juli gilt es für den Grasshopper Club wieder ernst. Dann startet in der Super League die neue Saison.

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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James R
04.06.2025 18:06registriert Februar 2014
Mit Sutter kriegt GC wieder ein Gesicht. Die Investoren haben somit erkannt, dass man einen Fussballclub nicht "remote" führen kann.
Erreicht ist zwar noch gar nichts, aber es ist der erste Schritt seit langem in die richtige Richtung.
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flegenheimer
04.06.2025 18:08registriert August 2023
Einer der besten in der Schweiz.
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Zanzibar
04.06.2025 19:52registriert Dezember 2015
Sutter ist ein Top Mann. Beim FCSG ging es mit ihm stetig aufwärts. Die Transfers haben in überraschend hoher Zahl eingeschlagen. Er ist seit über einem Jahr weg. Man sieht den Rückschritt bereits. Sein Nachfolger hat bei sämtlichen Transfers versagt. Championship Group wurde verpasst. GC kann sich definitiv freuen.
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