Nicht nur sportlich läuft es desaströs: Manchester United droht Finanzdesaster
Manchester United steht kurz davor, seine wirtschaftliche Realität offenzulegen: Am Mittwoch wird der Klub seine Jahreszahlen veröffentlichen – und damit wohl auch das gesamte Ausmass der finanziellen Probleme sichtbar machen. Bereits im März hatte Minderheitseigner Jim Ratcliffe gewarnt, dass dem 20-maligen englischen Meister bis Ende 2025 das Geld ausgehen könnte.
In einer Mitteilung an Investoren kündigte der an der New Yorker Börse notierte Klub an, dass der Finanzbericht für das am 30. Juni beendete Geschäftsjahr am 17. September um 13 Uhr deutscher Zeit veröffentlicht wird.
Hinter Manchester United liegt ein turbulentes Jahr – sportlich wie strukturell. Die Mannschaft beendete die Premier-League-Saison auf einem historisch schlechten 15. Platz, während der Verein gleichzeitig hunderte Mitarbeitende im Rahmen umfassender Stellenstreichungen entliess.
Ratcliffe, der im Frühjahr 2024 rund 300 Millionen Pfund (etwa 407 Millionen Euro) in den Klub investierte, schlug damals deutliche Töne an: «Vereinfacht gesagt, hat der Klub in den letzten sieben Jahren mehr ausgegeben als eingenommen – und das führt an einen sehr schwierigen Punkt», sagte der Chef des Chemie-Produzenten INEOS im März.
Verschuldung liegt bei mehr als einer halben Milliarde Euro
Für den Topklub, der aktuell auf Platz 14 rangiert, könnte dieser Punkt am Jahresende erreicht sein – dann drohe dem Verein das Geld auszugehen, so Ratcliffe weiter.
Schon im Vorjahr hatte der Traditionsklub einen Nettoverlust von umgerechnet 130,8 Millionen Euro (113,2 Millionen Pfund) ausgewiesen – für das Geschäftsjahr bis Juni 2024. Gleichzeitig belief sich die Bruttoverschuldung (eigene Vermögenswerte werden dabei nicht gegengerechnet, Anm. d. Red.) auf rund 632 Millionen Euro (547 Millionen Pfund) – genau 20 Jahre nach der Übernahme durch die Glazer-Familie, die den Klub damals mit einem stark kreditfinanzierten Deal übernommen hatte. Davor war Manchester United schuldenfrei.
Die Glazers bleiben trotz aller Kritik Mehrheitseigner des Klubs. Ratcliffes INEOS-Gruppe hatte im Februar 2024 einen Anteil von 27,7 Prozent übernommen – inklusive Kontrolle über die sportlichen Geschicke bei United. Eine sportliche wie wirtschaftliche Verbesserung ist seitdem jedoch nicht eingetreten. Daher blicken alle Fans und Mitarbeiter mit Sorge auf Mittwoch. (riz/tonline)