Das Unglück nahm für den BVB bereits vor Spielbeginn seinen Lauf. Weil der Mannschaftsbus im Londoner Stau stand, wurde die Partie mit einer Verspätung von zehn Minuten angepfiffen. Kurz nach Anpfiff musste auch noch der formstarke Julian Brandt verletzt ausgewechselt werden, bevor Raheem Sterling schon die erste Chance für Chelsea hatte. Der 28-Jährige zögerte jedoch einerseits zu lange mit seinem Abschluss und stand andererseits im Abseits.
Die Gastgeber drückten weiter, doch der Pfostentreffer von Kai Havertz war dann der endgültige Weckruf für die Borussen, die in der Folge besser ins Spiel und ihrerseits zu Chancen kamen. Ein Freistoss von Marco Reus wurde von Chelsea-Keeper Kepa sensationell pariert. Dann wurde es aber auf der anderen Seite wieder gefährlich, dieses Mal hatte Havertz Glück mit dem Aluminium. Sein Schuss landete an der Unterlatte und von dort im Tor – nur stand Sterling schon wieder im Abseits. Der Jubel an der Stamford Bridge verstummte, brandete einige Augenblicke später aber erneut auf.
In der 43. Minute gab es keine Zweifel mehr, der Treffer wird zählen. Sterling schoss zum Führungstreffer ein und glich die Dortmunder Führung aus dem Hinspiel damit aus. Alles offen im Achtelfinal-Duell zwischen den «Blues» und dem Bundesligisten. Dabei sollte es nach der Pause aber nicht lange bleiben. Eine Flanke der Gastgeber landete an der Hand von BVB-Verteidiger Marius Wolf. Nach Intervention des Video-Assistenten entschied Schiedsrichter Danny Makkelie auf Elfmeter.
Nun wurde es kurios. Havertz schickte BVB-Goalie Alexander Meyer, der den verletzten Gregor Kobel ersetzte, in die falsche Ecke, scheiterte aber am Pfosten. Doch die Londoner bekamen eine zweite Chance. Salih Özcan, der den zurückspringenden Ball aus dem Strafraum beförderte, war zu früh in den Sechzehner gelaufen, weshalb der Penalty wiederholt werden musste. Dieses Mal gab sich der Deutsche keine Blösse – Havertz zielte wieder flach in die rechte Ecke und verwandelte zum 2:0.
Chelsea retook their penalty due to encroachment after Havertz' shot hit the post.
— ESPN FC (@ESPNFC) March 7, 2023
Havertz scored on the second attempt. pic.twitter.com/0e1Q66U4R4
Ein Schock für den BVB. Das Team von Edin Terzic lief die restlichen gut 40 Minuten gegen gut verteidigende Engländer vergeblich an, kam zwar noch zu vereinzelten Chancen, konnte diese aber nicht nutzen. Vor allem Jude Bellingham aus rund fünf Metern hatte den Anschlusstreffer auf dem Fuss, schoss aber am Tor vorbei. Ansonsten liess die Defensive des Champions-League-Siegers aus der Saison 2020/21, die in der Schlussphase noch Unterstützung von Denis Zakaria bekam, keine grosse Gefahr zu und steht über beide Spiele gesehen verdient im Achtelfinal.
Dennoch haderte der BVB, der das Hinspiel durch ein Tor von Karim Adeyemi, der im Rückspiel verletzt fehlte, vor allem mit dem Schiedsrichter. «Der Schiri. Der war heute schuld», sagte Emre Can nach der Partie im Interview mit «Amazon Prime». Weshalb der Elfmeter wiederholt wurde, sei ihm ein Rätsel. «Ist mir scheiss egal, wer da vorher reingelaufen ist. Der trifft den Pfosten, fertig aus.»
Chelsea - Dortmund 2:0 (1:0)
SR Makkelie (NED).
Tore: 44. Sterling 1:0. 53. Havertz (Penalty) 2:0.
Chelsea: Arrizabalaga; Fofana, Koulibaly, Cucurella; James, Kovacic (83. Loftus-Cheek), Fernandez (87. Zakaria), Chilwell; João Félix (68. Gallagher), Sterling (83. Pulisic); Havertz.
Dortmund: Meyer; Wolf, Süle, Schlotterbeck, Guerreiro; Can, Özcan (64. Bynoe-Gittens); Brandt (5. Reyna), Bellingham, Reus; Haller (77. Malen).
Bemerkungen: Chelsea ohne Mount (gesperrt), Azpilicueta, Broja, Kanté, Mendy, Thiago Silva (alle verletzt), Aubameyang und Badiashile (beide nicht im Aufgebot). Dortmund ohne Ryerson (gesperrt), Kobel, Adeyemi, Duranville, Kamara, Morey, Moukoko (alle verletzt). 29. Pfostenschuss Havertz. 51. Penalty wird wiederholt, weil Spieler zu früh in den Strafraum rennen.
Verwarnungen: 41. Süle, 66. Arrizabalaga, 77. Fernandez, 92. Chilwell, 92. Wolf, 96. Cucurella, 98. Bellingham.
Im zweiten Spiel vom Dienstag, das im Gegensatz zum Duell in London rechtzeitig begonnen hatte, setzte sich Benfica Lissabon durch. Nach dem 2:0-Auswärtssieg im Hinspiel liessen die Portugiesen daheim nichts mehr anbrennen und gewannen 5:1. Der Mann des Spiels war Gonçalo Ramos. Der 21-jährige Portugiese, der im Dezember im WM-Achtelfinal gegen die Schweiz (6:1) mit einem Hattrick glänzte, zeichnete sich erneut als Skorer aus. Den Führungstreffer in der 37. Minute bereitete er vor, unmittelbar vor und nach der Pause schoss er selbst noch zwei Tore. Damit steht das Team des deutschen Trainers Roger Schmidt wie im Vorjahr im Viertelfinal der Champions League.
Benfica Lissabon - Brügge 5:1 (2:0)
SR Meler (TUR).
Tore: 38. Rafa Silva 1:0. 47. Ramos 2:0. 71. João Mario 4:0. 78. Neres 5:0. 88. Meijer 5:1.
Benfica: Vlachodimos; Bah (63. Gilberto Junior), Antonio Silva (89. Verissimo), Otamendi (74. Morato), Grimaldo; Florentino, Chiquinho (63. Neres); João Mario (74. João Neves), Aursnes, Rafa Silva; Ramos.
Brügge: Mignolet; Mata (62. Odoi), Mechele, Sylla; Buchanan, Nielsen, Vanaken (74. Rits), Sowah (74. Nusa), Meijer; Lang (46. Onyedika), Yaremchuk (62. Jutgla).
Bemerkungen: Benfica Lissabon ohne Draxler und Ristic (beide verletzt). Brügge ohne Skov Olsen und Hendry (beide verletzt).
Verwarnungen: 17. Yaremchuk, 20. Lang, 29. Otamendi, 44. Sylla, 48. Meijer. (sda)
Viele Probleme wären auf einen Schlag gelöst. Vorallem da, wo es keinen VAR gibt, als bei 99,9 % aller Spiele.