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Warum Christian Constantin bei Sion immer wieder neue Trainer findet

Mandatory Credit: Photo by Pressinphoto/Shutterstock 11737405q Second coach of Real Madrid David Bettoni Real Madrid v Levante UD, LaLiga Santander, date 21. Football, Alfredo Di Stefano Stadium, Madr ...
David Bettoni ist der neue starke Mann an der Seitenlinie von Sion.Bild: imago images/Shutterstock
Analyse

Warum unterschreiben immer noch Trainer beim FC Sion? 🤔

Mit David Bettoni hat am Montag ein neuer Trainer im Wallis unterschrieben. Wie seine Vorgänger weiss er, dass die Zeit bei Sion kurzlebig sein kann, aber auch, dass er hier alles gewinnen kann.
07.03.2023, 07:4407.03.2023, 15:21
Julien Caloz / watson.ch/fr
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Eine Frage, die nach jeder Trainerentlassung beim FC Sion gestellt wird, also sehr oft: Welcher Trainer wird es noch wagen, sich in ein Abenteuer zu stürzen, das mit grosser Wahrscheinlichkeit in die Hose geht oder gar in einer Katastrophe endet? Die Antwort ist einfach: alle oder fast alle Trainer.

Christian Constantin betont immer wieder, dass er nach jedem «Totomat-Update» sehr viele Spontanbewerbungen erhalte. So auch im Juni 2012. «CC» hatte damals in seiner Amtszeit bereits 31 «Männer der Seitenlinie» entlassen (wir wissen das, weil wir mitgezählt haben). Aber seine Bilanz konnte die Bewerber nicht abschrecken.

«Die Bandbreite der Bewerbungen ist sehr gross und reicht von Portugal über Italien und Spanien bis hin zu England und den nordischen Ländern. Offensichtlich ist Sion immer noch eine interessante Adresse.»
Constantin bei «Le Matin» im Jahr 2012

Sébastien Fournier hatte den Job bekommen, aber es hatte natürlich nicht lange gehalten. Der Walliser war nach acht Spielen und einem Streit mit mehreren Spielern zurückgetreten.

Die lange Liste der Sion-Trainer unter Christian Constantin

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Die lange Liste der Sion-Trainer unter Christian Constantin
Sion-Präsident Christian Constantin ist als Trainerschreck bekannt. Die lange Liste der Übungsleiter unter ihm im Wallis:
quelle: keystone / michael buholzer
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Die Frage ist, warum Fournier zurückkam – wie so viele andere vor ihm. Und warum David Bettoni (ein 51-jähriger Franzose, der im Wallis seinen ersten Einsatz als Cheftrainer haben wird) einen Vertrag bis zum Ende der Saison an der Porte d'Octodure unterschrieben hat. Tatsächlich gibt es viele Gründe. Wir haben die drei wichtigsten herausgearbeitet.

Ein Job, um die Rechnungen zu bezahlen

Wenn man sieht, wie sich die Akteure des Fussballs in schwer greifbaren Sphären bewegen, vergisst man fast, dass sie wie jeder andere am Ende des Monats Rechnungen zu bezahlen haben. Michel Decastel, Ex-Coach des FC Sion, erinnert daran: «Der Präsident ernährt dich. Wenn Constantin dich anruft, um dich zu verpflichten, erlaubt er dir, Geld zu verdienen, um leben zu können. Von da an entsteht eine Art Dankbarkeit des Trainers gegenüber seinem Präsidenten.» Vor allem, da Sion seinen Trainern Gehälter bietet, die im leicht überdurchschnittlichen Bereich der Liga liegen.

L'entraineur du FC Sion Michel Decastel grimace lors de la rencontre de football de Super League entre le FC Sion et le FC Bale, ce dimanche 22 septembre 2013 au stade de Tourbillon a Sion. (KEYS ...
Decastel machte es gleich mehrmals beim FC Sion.Bild: KEYSTONE

Vor diesem Hintergrund ist ein Job ein Segen, vor allem in einem so kleinen Markt wie der Schweiz (20 Vereine in der Super und Challenge League). «Wenn du Trainer sein willst, gehst du dorthin, wo es Platz gibt. Also dorthin, wo das Kommen und Gehen am grössten ist. Das ist Mathematik», erklärt Decastel.

Relativer Misserfolg

Ist jeder Job ein guter Job? Oder anders ausgedrückt: Kann es eine Karriere ausbremsen oder gar behindern, wenn man sich für einen Verein engagiert, von dem jeder Trainer weiss, dass es schwierig sein wird, dort zu glänzen? Ganz und gar nicht. Dafür gibt es zwei Gründe:

  • Zunächst einmal weil jeder Trainer davon überzeugt ist, dass er es besser machen wird als sein Vorgänger (ohne immer die Gründe dafür zu kennen).
  • Zweitens weil der gefeuerte Trainer nicht die alleinige Verantwortung für die schlechten Ergebnisse seiner Mannschaft auf seinen Schultern tragen wird.

Wir wissen das, weil wir einen Personalfachmann gefragt hatten, ob Uli Forte, ein Trainer mit solidem Ruf, ein Risiko eingeht, wenn er sich mit Yverdon-Sport auf unterster Ebene auseinandersetzt.

Unser Gesprächspartner, der Leiter einer Personalvermittlungs- und -beratungsstelle, hatte uns Folgendes geantwortet: «Eine Entlassung ist nie ein Versagen des Trainers. Sie ist ein Zeichen dafür, dass die Kombination aus seinen Zielen und Fähigkeiten nicht funktioniert hat. Und wir alle scheitern irgendwann einmal.»

Die Trainer, die in Sion waren, haben übrigens nie dafür gebüsst. Sébastien Fournier ist nach seiner unglücklichen Zeit im Wallis nur wenige Tage später beim Servette FC gelandet und Peter Zeidler hatte die Schweizer Meisterschaft in Tourbillon kennengelernt, bevor er nach Sochaux und St.Gallen wechselte. Und das sind bei Weitem nicht die einzigen erfolgreichen Beispiele.

«Im Fussball geht alles sehr schnell»

Wenn ein Trainer bei einem Verein unterschreibt, öffnet er die Tür zu einem Raum, dessen genaue Grösse er nie kennt. Denn er erhält die Gelegenheit, die Wände hochzuziehen, etwas Grosses zu erreichen und damit auch prestigeträchtigere Vereine zu begeistern. Wer hätte gedacht, dass Vladimir Petkovic, nachdem er den FC Sion vor dem Abstieg gerettet hatte, ein Angebot von Lazio Rom erhalten und annehmen würde?

Vladimir Petkovic, le nouvel entraineur du FC Sion, donne des consignes a ses joueurs lors de son premier entrainement ce mardi 15 mai 2012 a Martigny. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)
Petkovic im Mai 2012, nur wenige Wochen, bevor er in die Serie A wechselte.Bild: KEYSTONE

Maurizio Jacobacci ist ein anderes Beispiel mit dem gleichen Prinzip: Seine auf den ersten Blick riskante Entscheidung hat sich 2017 ausgezahlt, als er die U21 von Sion übernahm. Der Tessiner arbeitete so gut mit den Jugendlichen, dass er seine Chance in der ersten Mannschaft bekam. Er rettete Sion vor dem Abstieg, bevor er nach Lugano und Grenoble wechselte – alles innerhalb von vier Jahren. Ein Zeichen dafür, dass beim FC Sion der Schleudersitz auch als Sprungbrett dienen kann.

Natürlich wird David Bettoni vermutlich nicht lange im Wallis bleiben. Er wird dort nicht die besten Ergebnisse seiner Karriere erzielen. Aber er wird einen Job und ein Gehalt haben. Vor allem aber: eine Chance, zu glänzen und aufzufallen. Grosse Geschichten haben noch nie anders begonnen.

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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c-bra
07.03.2023 07:56registriert April 2016
Trainer in Sion: Ein paar Wochen arbeiten, freigestellt werden und danach bis Ende Saison abkassieren. Klingt doch super, vielleicht muss ich es auch mal mit einer Spontanbewerbung versuchen.
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Wolfi H.
07.03.2023 08:45registriert Februar 2018
Vor Jahren wurde Rolf Fringer einmal gefragt ob er auch den Trainerjob in Sion annehmen würde.
Seine Antwort: Warum sollte er nicht einmal ein verlängertes Wochenende im Wallis verbringen.
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Drunken Master
07.03.2023 09:49registriert Juli 2018
Habe mal nach einer Lohnliste für die Super League gegoogelt. Also falls die bei Sion angegebenem CHF 360'000 stimmen, frage ich mich, welcher arbeitssuchende Trainer da nicht unterschreiben würde. Vor allem wenn man bedenkt, dass man für die Kohle unter Umständen dann nur wenige Wochen arbeiten muss :-D
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