Es harzt weiterhin bei den Young Boys. Letzte Woche schien mit dem 4:1 gegen Winterthur, dem ersten Meisterschaftssieg in der siebten Runde, der Bann endlich gebrochen. Nun fielen die Berner aber erneut in alte Fahrwasser und zeigten vorab in der ersten Hälfte einen leidenschaftslosen Auftritt.
Die Grasshoppers waren schon früh in Führung gegangen. In der 4. Minute wurde ein Schuss von Giotto Morandi so abgelenkt, dass er in hohem Bogen im Netz landete. Selbst GC-Trainer Marco Schällibaum schien erst nicht realisiert zu haben, dass der Ball tatsächlich im Tor war.
Für den 25-jährigen Morandi war es der dritte Liga-Treffer. Bereits gegen Lugano und Yverdon hatte er jeweils die 1:0-Führung erzielt, sein Team hatte aber beide Male noch 1:2 verloren. Dieses Mal rettete GC die drei Punkte über die Zeit.
Die lange harmlosen Berner machten in der zweiten Hälfte mehr Druck, scheiterten aber immer wieder an GC-Goalie Justin Hammel oder an sich selbst. Damit verpasste es YB, sich vor dem Champions-League-Spiel gegen Barcelona am Dienstag ein gutes Gefühl zu verschaffen. Zudem musste der eben erst von einer Verletzung zurückgekehrte Captain Loris Benito angeschlagen ausgewechselt werden. Das Team von Trainer Patrick Rahmen bleibt bei sechs Punkten und lässt in der Tabelle bisher einzig Winterthur hinter sich.
GC dagegen bestätigte mit dem ersten Sieg in Bern seit April 2017 den zuletzt spürbaren Aufwärtstrend. Inklusive des Cup-Erfolgs gegen Thun haben die Zürcher drei der letzten fünf Partien für sich entschieden, dazu gegen Servette unentschieden gespielt.
Young Boys – Grasshoppers 0:1 (0:1)
26'203 Zuschauer. - SR Schnyder.
Tor: 4. Morandi (Lee Young-Jun) 0:1.
Young Boys: von Ballmoos; Athekame, Camara, Benito (72. Zoukrou), Abdu Conté (46. Hadjam); Niasse; Males (46. Imeri), Ugrinic, Monteiro; Ganvoula (71. Itten), Virginius (71. Colley).
Grasshoppers: Hammel; Schmitz (46. Abels), Paskotsi, Seko, Persson; Ndenge, Abrashi (32. Meyer); Choinière (85. Muci), Morandi, Kittel (74. Schürpf); Lee Young-Jun (85. Bojang).
Verwarnungen: 8. Abrashi, 10. Kittel, 17. Niasse, 72. Lee Young-Jun.
Etwas überraschend kam Yverdon gegen St. Gallen zu einem Heimerfolg. Die Waadtländer setzten sich dank Effizienz 1:0 durch.
Bis zur 72. Minute war von Yverdon offensiv wenig zu sehen. Dann kam es zu einer unübersichtlichen Situation im St.Galler Strafraum, an deren Ende der Ball vor den Füssen von Hugo Komano landete. Der Franzose fackelte nicht lange und drosch den Ball unter die Latte ins Netz.
Es sollte der einzige Treffer der Partie bleiben. Denn für einmal zeigten sich die Ostschweizer, die mit 16 Toren die bisher beste Offensivausbeute aufweisen, im Angriff gehemmt. Vor allem in der ersten Halbzeit wurden mehrere gute Chancen teilweise leichtfertig vergeben.
«Yverdon stand sehr tief, sehr massiert, es war schwierig, Chancen zu kreieren. Trotzdem gelang es uns, und wenn wir vor der Pause treffen, gewinnen wir», meinte der St.Galler Christian Witzig bei «Blue». «Sie haben eine Chance und machen das Tor. So ist es umso bitterer.»
Da auch in der Schlussphase nichts Zählbares heraussprang, blieb St.Gallen in der 8. Runde erstmals ohne eigenen Treffer. Yverdon stellte derweil einmal mehr seine Heimstärke unter Beweis. Seit dem Aufstieg in die Super League 2023 holten die Waadtländer 47 ihrer 55 Punkte im eigenen Stadion.
Yverdon – St.Gallen 1:0 (0:0)
2650 Zuschauer. - SR Tschudi.
Tor: 72. Komano (Sauthier) 1:0.
Yverdon: Bernardoni; Gunnarsson (88. Gnakpa), Christian Marques, Tijani; Sauthier, Céspedes, Legowski (84. Sylla), Le Pogam; Aké (62. Baradji), Mauro Rodrigues (62. Ntelo); Komano (88. Alves).
St.Gallen: Zigi; Vandermersch (78. Faber), Ambrosius, Stanic, Okoroji; Görtler, Quintillà (79. Milosevic), Witzig (66. Csoboth); Toma; Akolo (82. Cisse), Mambimbi (66. Geubbels).
Verwarnungen: 33. Gunnarsson, 38. Céspedes, 38. Quintillà, 59. Stanic, 90. Le Pogam, 95. Alves.
Servette hat die Tabellenspitze erobert. Die Genfer gewannen das Derby gegen Lausanne-Sport dank einem Treffer von Dereck Kutesa.
Mit seinem fünften Treffer in der laufenden Meisterschaft machte Kutesa weiter Werbung in eigener Sache. Der 26-Jährige, der bisher ein Länderspiel für die Schweizer Nationalmannschaft bestritten hat, ist derzeit in bestechender Form. Gegen Lausanne-Sport machte er das, was man von einem Stürmer erwartet: Er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. In der 32. Minute wurde ein Eckball mit dem Kopf verlängert und Kutesa beförderte den Ball mit der Fussspitze ins Netz.
Am Donnerstag wird Nationaltrainer Murat Yakin das Aufgebot für die nächsten Spiele in der Nations League gegen Serbien und Dänemark präsentieren.
Der Erfolg im Heimspiel vor 12'185 Zuschauern war aus Sicht von Servette verdient. Die Genfer kontrollierten die Partie über weite Strecken und konnten bei den wenigen Lausanner Angriffen auf einen starken Jérémy Frick zwischen den Pfosten zählen.
Im «Derby du Lac» konnte Servette zuletzt fast immer überzeugen. Von den letzten acht Aufeinandertreffen mit Lausanne gewannen die Genfer fünf und verloren nur einmal. Als Belohnung dürfen sich die Genfer mindestens bis Sonntag Leader der Super League nennen.
Servette – Lausanne-Sport 1:0 (1:0)
12'185 Zuschauer. - SR Fähndrich.
Tor: 32. Kutesa (Antunes) 1:0.
Servette: Frick; Tsunemoto, Rouiller, Severin, Mazikou; Cognat, Douline; von Moos (62. Stevanovic), Antunes (54. Baron), Kutesa (87. Ouattara); Simbakoli (62. Crivelli).
Lausanne-Sport: Letica; Giger, Sow, Dussenne, Poaty; Roche, Diogo Carraco (46. Koindredi); Okou (62. de la Fuente), Sanches (76. Pafundi), Diabaté (84. Oviedo); Ajdini (61. Sène).
Verwarnungen: 21. Dussenne, 45. Giger, 75. Cognat, 91. Stevanovic.
(ram/sda)