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EM 2020: Das sagen die Schweizer Nati-Spieler zur Italien-Pleite

epa09278329 Granit Xhaka of Switzerland reacts after the UEFA EURO 2020 group A preliminary round soccer match between Italy and Switzerland in Rome, Italy, 16 June 2021. EPA/Ettore Ferrari / POOL (RE ...
Granit Xhaka und seinen Teamkollegen kamen gegen Italien nie auf Touren.Bild: keystone

Granit Xhaka: «Dann musst du dich schon fragen, ob du auf dem Platz stehen willst»

Die Schweizer Fussball-Nati verliert ihr zweites EM-Gruppenspiel gegen Titelfavorit Italien diskussionslos mit 0:3. Während Nati-Trainer Vladimir Petkovic seine Spieler trotz indiskutabler Leistung in Schutz nimmt, spricht Captain Granit Xhaka Klartext.
16.06.2021, 23:5217.06.2021, 15:16
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Beim 0:3 in Rom im zweiten Gruppenspiel gegen Italien kassiert die Schweizer Nationalmannschaft eine der heftigsten Niederlagen der letzten Jahre. Die Exponenten reagieren selbstkritisch.

Am Schluss patzte auch noch Yann Sommer. Der Keeper von Borussia Mönchengladbach liess in der 88. Minute den Schuss von Ciro Immobile zum 0:3 durchrutschen. An der EM 2016 und der WM 2018 war der Keeper ohne Fehl und Tadel geblieben und rechtfertigte auch deswegen seine Position als unbestrittene Nummer 1. Auch sonst bot der 32-Jährige kaum einmal Angriffsfläche.

Mehr zur Nati-Pleite:

Der Lapsus von Sommer passte zu diesem enttäuschenden Abend im Olimpico in Rom, an dem die Schweizer Mannschaft auf dem harten Boden der Realität landete. Das letzte Mal, dass eine Schweizer Nationalmannschaft derart chancenlos agiert hatte, war im Herbst 2017, als sie in Lissabon im Rahmen der WM-Qualifikation gegen Portugal 0:2 unterlag. An einer Endrunde war es das 2:5 gegen Frankreich im zweiten Gruppenspiel an der WM 2014 in Brasilien.

Die Spieler reagierten selbstkritisch, Vladimir Petkovic versuchte dagegen, das wenige Positive herauszustreichen. Die Aufarbeitung der Schmach begann unmittelbar nach der Partie in der Kabine, als Vladimir Petkovic lange zur Mannschaft sprach. Worüber? Das wollte der Nati-Trainer nicht verraten.

Vladimir Petkovic (Trainer Schweiz):

«Wir haben gut angefangen, doch dann haben wir uns zu weit nach hinten zurückgezogen. Wir machten zu viele einfache Fehler und haben Italien somit zum Tore schiessen eingeladen. Wir wissen, dass wir kein gutes Spiel gemacht haben. Heute Abend dürfen wir enttäuscht sein, doch ab Morgen müssen wir den Kopf wieder hochnehmen und nach vorne schauen.»
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bild: screenshot srf

Granit Xhaka (Schweiz):

«Trotz der verdienten Niederlage heute müssen wir positiv bleiben. Wenn wir gegen die Türkei gewinnen, haben wir immer noch eine grosse Chance auf den Achtelfinal. Es ist schwer nach diesem Spiel Worte zu finden. Wir haben uns viel vorgenommen, aber es passte nicht viel zusammen. Die Distanzen zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen waren zu gross, wir gewannen keine Zweikämpfe und hatten zu viele Ballverluste. Und wenn du dann zu viele Eigenfehler machst, dann bekommst du die Tore.

Wir hätten aggressiver spielen und kompakter stehen müssen. Wenn du den Italiener so viele Räume zugestehst, läufst du dann nur noch hinterher. Wir hatten auch zu viele Spieler, die den Ball nicht wollten. Wenn du den Ball nicht willst, musst du dir schon überlegen, ob du auf dem Platz stehen willst. Es tut mir leid für die Fans, sie haben sicher nicht die Mannschaft gesehen, die sie erwartet haben. Jetzt müssen wir gegen die Türkei eine Reaktion zeigen.»
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Steven Zuber (Schweiz):

«Wir haben sehr gut angefangen, waren gar dominant. In den entscheidenden Phasen haben wir uns dann dominieren lassen. Sie stellten sich cleverer an und nutzten die Räume, die wir ihnen liessen. Deshalb müssen wir das Resultat nun so hinnehmen. Nach einem 0:3 ist alles bitter, alles schlecht. Deshalb ist es schwierig, jetzt alles genau zu analysieren. Vielleicht schlafen wir besser eine Nacht darüber. Jetzt müssen wir im letzten Spiel einfach eine Reaktion zeigen. Mehr gibt's eigentlich nicht zu sagen.»
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Roberto Mancini (Trainer Italien):

«Die Schweiz ist eine gute Mannschaft, es war eine intensive Partie. Aber wir haben das erste Tor gemacht, wir hätten es gar schon früher machen müssen. Am Anfang mussten wir etwas unten durch, aber am Ende ist es ein verdienter Sieg für uns.»
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Manuel Locatelli (Italien):

«Wir sind sehr stolz, wie wir an dieser EM spielen. Beim ersten Treffer hat mich Berardi wunderschön freigespielt, es war ein Supertor. Ich widme es meiner Freundin und meiner Familie.»
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Zumindest die Fortsetzung der Geschichte der WM 2014 macht auch Hoffnung für den Sonntag und die Partie in Baku. Dank dem 3:0 zum Abschluss gegen Honduras dank eines Hattricks von Xherdan Shaqiri qualifizierte sich die Schweiz in Brasilien für die Achtelfinals. (pre/sda)

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183 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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nick11
17.06.2021 00:27registriert Oktober 2015
Wenn man zu seinen eigenen Mitspielern sagt "dann musst du dir schon überlegen, ob du auf dem Platz stehen willst", dann stimmt das Teamgefühl nicht, und dann wird das auch nichts mit dem Zusammenspielen.
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Dr. B. Schwerde
16.06.2021 23:50registriert Februar 2017
Flasche leer, dafür die Haare schön...
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Denkblase
16.06.2021 23:44registriert Juli 2020
Ich habe auf der Seite der Schweiz nur Einzelgänger gesehen. Im Berufsleben würde man dann Teambuilding Massnahmen ergreifen.
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