Wie du dir die Halle für das Wintertraining vorstellst:
Wie die Halle wirklich ist:
Die grösste Debatte wird während der gesamten Hallensaison sein, ob überhaupt zu Musik gespielt wird und falls ja, wer diese bestimmen darf.
Natürlich kannst du in der Dorfturnhalle nicht so regelmässig trainieren, wie du gerne möchtest. Weil eure Halle jeden zweiten Montag von der rhythmischen Sportgymnastik besetzt ist. Zudem sind ab Dezember noch die regionalen Meisterschaften im Hallenhalma und die Damenriege überzieht in der letzten Novemberwoche, weil Regula Geburtstag hat und sie die Halle deshalb für ein «Ball über die Schnur» noch eine Stunde länger gebucht haben.
Dann heisst es halt bei minus sieben Grad joggen.
Ein «Chnuschti», über dessen Suchtvergangenheit wild spekuliert wird, von dem jeder etwas Angst hatte oder immer noch hat.
Der wahre Klassiker für Hallenfussball ist dieser Filzball. Ballkontrolle? Nach dem Zufallsprinzip. Irgendwann ist dann mal einer mit dem schweren Futsal-Ball gekommen, der von den Technikern in der Mannschaft klar bevorzugt wurde.
«Natürlich halte ich mich über die Feiertage fit», versprichst du deinem Trainer. In dem Moment, in dem du es sagst, meinst du es sogar so. Die ersten Tage sind es dann auch noch die 50 Liegestütze, Rumpf- und Kniebeugen. Bald bestehen die Einheiten allerdings aus Raclette, Fondue und Weisswein.
Ja, den Typen, der einfach immer voll draufhält, gibt es auch in der Halle. Es ist ironischerweise auch immer derjenige mit der tiefsten Schussgenauigkeit. Er trifft alle möglichen Geräte, die in der Halle stehen, wie Sprossenwand, Basketballkorb, Ringe an der Hallendecke und so weiter. Nur das Tor, das hat der «Rohrer» noch nie getroffen.
Wenn du Glück hast, kannst du auf die Unihockey- oder Handball-Tore spielen. Meist ist es aber so, dass diese vom Turnlehrer oder Hausabwart abgesperrt sind oder nicht benutzt werden dürfen.
Alternativ bleiben noch die abgelegten Bänkli, die sich beim Mätschli auf die Unihockey-Tore auch hervorragend als Banden in den Ecken eignen.
Der Modus beim Hallentraining-Mätschli ist simpel. Es gibt mindestens drei Teams, diejenigen, die gerade nicht spielen, warten im Geräteschuppen hinter dem Schwedenkasten, der benutzt wird, damit der Ball nicht immer dort rausspringt.
Der Sieger der Partie darf weiterspielen. Oder besser gesagt, muss weiterspielen. Denn in der Halle hat selbst die Lunge der Mannschaft nach 45 Sekunden Schnappatmung.
Dass in der Halle keiner auf sein konditionelles Level kommt, hängt in erster Linie mit der Luft zusammen, die meistens so dick ist, dass man sie locker aufs Pausenbrot schmieren könnte. Wie stickig die Luft tatsächlich ist, merkt man jeweils erst, nachdem man vor der Trink-Pause auf der Toilette in die Halle zurückkehrt.
Wer hat die geilsten Schuhe? Pünktlich auf die Hallensaison gab es auch wieder die Frage nach den Schuhen. Irgendwann im Leben kommt man an einen Punkt, an dem man Entscheidungen Treffen musste. Welcher Schuh soll es sein? Ein farbiger Nike oder doch der «Kaiser 5» von Adidas?
Option A: Durch die Grätsche entsteht Reibung auf dem Hallenboden. Aus Reibung entsteht Hitze. Aus der Hitze gibt's eine schöne Verbrennung. Danach hast du den schönen «Flärren» auf der Aussenseite am Oberschenkel, der etwa dann abgeheilt ist, wenn du das nächste Mal zu einer Grätsche in der Halle ansetzt.
Option B: Der Hallenboden ist so staubig und du so verschwitzt, dass du – einmal zur Grätsche angesetzt – einfach ungebremst durch die Halle schlitterst. Die zumindest für dich weniger schmerzhafte Version.
Sei es als Ersatz für das Hallentraining oder als Zusatz: Jeder Fussballer muss in der Winterpause mit der Mannschaft joggen. Ausser diejenigen, die natürlich ihre Ausreden-Palette abspulen. Also eigentlich alle. Spätestens ab Februar, wenn es wieder Rasen-Trainings gibt, sind dann alle Grossmütter-Geburtstage vorbei. Zufälle gibt's.
Während es den meisten Aktiv-Mannschaften zu gefährlich ist, am Sonntagmorgen in der Halle gegen Promille-Ronny anzutreten und sich das Fussgelenk brechen zu lassen, waren bei den Junioren die Hallenturniere noch das Grösste des ganzen Winters. Wobei das Anfeuern von der Tribüne mindestens so viel Spass gemacht hat, wie das Spielen selbst.
Damit ihr auf Saisonstart richtig fit werdet, geht es im Februar oder März noch für eine Woche nach Spanien ins Trainingslager.
Noch nie in der Geschichte des Amateur-Fussballs ist einer der Spieler fitter zurückgekehrt, als er hingegangen ist. Aber dem Teamgeist hilft es.