Was in Reykjavik Mitte Juni mit einem Miniturnier zwischen den Meistern aus Island, Andorra, Estland und San Marino begann, führte zum kleinen, feinen Teilnehmerfeld, zu dem kein Schweizer Team gehört.
Der Titel wird im Juni in Istanbul vergeben. Dort, wo 2005 Liverpool einen der denkwürdigsten Finals nach 0:3-Pausenrückstand und im Penaltyschiessen für sich entschied.
Nachdem die Finals 2020 und 2021 wegen Corona nicht in Istanbul stattfinden konnten, ist diesmal die türkische Metropole am 10. Juni 2023 wohl wirklich am Zug. Im Atatürk-Stadion wird die 31. Champions-League-Saison entschieden.
Bis dahin stehen 125 Partien an, 96 Gruppenspiele bis zum 2. November. Wegen der WM in Katar ist das Programm besonders kompakt: sechs Spieltage in nur neun Wochen.
Die Arbeit wird in der Champions League wie üblich gut entlöhnt. Die Stammgäste kassieren dabei besonders ab. Der FC Bayern München etwa bekommt dank seinem Koeffizienten, dem Anteil am deutschen Marktpool und der Prämie für das Erreichen der Gruppenphase schon rund 60 Millionen Franken, bevor er den ersten Ball gespielt hat.
Die anderen Topklubs dürfen mit ähnlich hohen Einnahmen rechnen. Aber auch für die Kleinen ist die Teilnahme natürlich lukrativ mit der Startgage von gut 15 Millionen Franken und Siegprämien von knapp drei Millionen. Im besten Fall lassen sich über 80 Millionen Franken an Prämien herausspielen.
An die grossen Honigtöpfe der UEFA kommen die Schweizer Klubs in dieser Saison nicht ran. Der FC Zürich scheiterte schon an seiner ersten Qualifikations-Hürde. Kein Super-League-Vertreter in der Champions League ist über die letzten 30 Jahre gesehen eher die Regel als die Ausnahme: 14 Mal war ein Schweizer Klub dabei. Seit 2010 ist es aber erst die fünfte Saison ohne Schweizer Klub-Beteiligung.
Der FCZ hat sich für die Europa League qualifiziert. Dort tritt er auf Arsenal, PSV Eindhoven und Bodö/Glimt. Ebenfalls europäisch ist der FC Basel, der in der Gruppenphase der Conference League auf Pjunik Jerewan, Slovan Bratislava und den litauischen Meister Zalgiris Vilnius trifft.
Ganz abseits steht der Schweizer Fussball in dieser Saison nicht. Leverkusen (mit Trainer Gerardo Seoane), Manchester City (Manuel Akanji), Eintracht Frankfurt (Djibril Sow), Salzburg (Goalie Philipp Köhn, Noah Okafor und Bryan Okoh), Dinamo Zagreb (Josip Drmic), Celtic Glasgow (Ersatzgoalie Benjamin Siegrist), Dortmund (Gregor Kobel) und Chelsea (Denis Zakaria) zählen auf Schweizer Legionäre. Zudem gehört Sandro Schärer zu den eingesetzten Schiedsrichtern.
Die besten Siegchancen von den Schweizern besitzt der eben zu Manchester City gewechselte Akanji. Kein anderes Team wird von den Wettbüros so hoch eingestuft wie der englische Meister. Liverpool, Paris Saint-Germain, Bayern München, Real Madrid, Barcelona und Chelsea mit Zakaria gehören ebenfalls zum engen Kreis der Titelanwärter.
Überraschungen sind in der Champions League eher ausgeschlossen: Den letzten Überraschungssieger gab es 2004, als José Mourinho den FC Porto zum Titel führte. Seither kamen die Sieger aus Spanien (9 Mal), England (5), Deutschland und Italien (je 2).
Die meisten europäischen Topklubs sind in der diesjährigen Champions League dabei. Manchester United und Arsenal sind die namhaftesten Abwesenden. Dass Manchester United die Qualifikation verpasst hat, führt auch dazu, dass Cristiano Ronaldo nach 20 Teilnahmen in Serie eine Saison im Kreis der Besten verpasst. Der Portugiese ist mit 183 bestrittenen Partien der Rekordspieler der Champions League, in der ewigen Torschützenliste beträgt seine Reserve auf Lionel Messi 15 Tore (140:125).
Messi ist mit Paris Saint-Germain in einer Gruppe mit Juventus Turin, Benfica Lissabon und Maccabi Haifa. Der Vorstoss in die Achtelfinals sollte für den französischen Meister beim nächsten Versuch, erstmals die Champions League zu gewinnen, kein Problem darstellen.
The UEFA CHAMPIONS LEAGUE draw is done and complete!!! 🥳🏆
— Dalukwa (@dalukwa) August 25, 2022
Another 8 groups with 2 winners for each; Barcelona and Bayern Munich can relate with the numbers 👀 #ChampionsLeague #UEFA pic.twitter.com/PnyTbwBAge
Am besten besetzt ist die Gruppe C mit Bayern München, Barcelona, Inter Mailand und Viktoria Pilsen – der tschechische Meister im Duell mit drei Mehrfach-Siegern.
Pilsen gehört zu den nur sechs Mannschaften, die via Qualifikation den Vorstoss in die Gruppenphase geschafft haben. Dinamo Zagreb, Maccabi Haifa, FC Kopenhagen, die Glasgow Rangers und Benfica Lissabon sind die anderen.
Der einzige Gruppenphasen-Debütant im Kreis der 32 Mannschaften ist Eintracht Frankfurt, das 1960 zum zuvor einzigen Mal im Meistercup stand und damals erst im Final an Rekordsieger Real Madrid scheiterte. Nun schaffte es die Eintracht als Europa-League-Sieger der vergangenen Saison in die Königsklasse.
Der Pay-TV-Sender Blue überträgt in der Schweiz alle Partien der Champions League. Ausgewählte Spiele werden allerdings auch im Free-TV zu sehen sein, dank einer Kooperation mit CH Media, zu dem auch watson gehört. So ist an diesem Mittwoch das Schlagerspiel Inter Mailand – Bayern München auch auf 3+ zu sehen.
Ohne extra ins Portemonnaie zu greifen, kann jeweils am Dienstag ein Match auf italienisch verfolgt werden. Canale 5 hat die Rechte und zeigt in der 1. Runde PSG – Juve. (ram/sda)