Streit mit der Regierung: Darum heisst der heutige YB-Gegner nicht mehr Steaua
Wenn man an rumänische Fussballmannschaften denkt, kommt den meisten Fans zuerst Steaua Bukarest in den Sinn. Doch seit 2017 ist der Name in der höchsten Liga von Rumänien nicht mehr zu sehen, sondern FCSB Bukarest. Erst eine Liga tiefer ist «Steaua Bukarest» zu lesen. Der Grund dafür ist ein juristischer Streit zwischen der rumänischen Armee und Geschäftsführer George Becali, der den rumänischen Rekordmeister 2003 übernahm.
Im Jahr 1947 wurde Steaua Bukarest von der rumänischen Armee gegründet und lief zunächst unter dem Namen Asociatia Sportiva Armata auf und wechselte ihn nach einem Jahr zu CSCA (Zentraler Sportklub der Armee). 14 Jahre nach der Gründung kam es zum Namen Steaua.
Dieser blieb auch bestehen, bis das rumänische Verteidigungsministerium eine Klage einreichte, da es dem Klub nicht erlaubt ist, die militärischen Symbole zu verwenden, weil er nichts mehr mit der Armee zu tun hat. Der oberste rumänische Gerichtshof entzog dem Verein im Dezember 2014 das Recht, den Namen Steaua, das Vereinslogo und die Farben Blau und Rot zu verwenden. Dies sorgte für eine kuriose Situation: Beim ersten Spiel nach dem Gerichtsentscheid liefen die Spieler mit gelben Trikots auf, alles im Stadion, was mit «Steaua» oder dem Logo bedruckt war, musste abgeklebt werden und auf der Anzeigetafel war kein Wappen zu sehen, sondern nur der Name «Gazde», was auf Deutsch «Gastgeber» heisst.
Badge covered on the shirts, yellow instead of Steaua's regular red & blue. #AbandonedTeam pic.twitter.com/DgLNkSGYgH
— Emanuel Roşu (@Emishor) December 7, 2014
Kurze Zeit später konnten sich die beiden Seiten darauf einigen, dass der Verein den Namen, das Logo und die Farben vorübergehend behalten darf. Im März 2017 wurde der Name dann definitiv auf SC Fotbal Club FCSB SA geändert und auch ein neues Logo wurde erstellt.
Wenige Monate später wurde die Fussballabteilung des Armeesportklubs wiederaufgenommen und Steaua Bukarest startete unter dem Namen und Logo, welches ihnen zugesprochen wurde, in der vierthöchsten rumänischen Liga.
Seit 2021 spielt Steaua Bukarest bereits in der zweithöchsten Liga in Rumänien – dies, obwohl der Aufstieg ins Oberhaus sportlich eigentlich zweimal geschafft wurde. Doch der rumänische Fussballverband erlaubt es dem Team nicht, aufzusteigen, da es zur öffentlichen Regierung gehört.
Der FCSB Bukarest musste bis 2024 auf den ersten Meistertitel seit dem umstrittenen Namenswechsel warten, in der vergangenen Saison doppelten die Hauptstädter gleich nach. Die 26 Meistertitel, 23 Pokalsiege und der Europapokal der Landesmeister aus dem Jahr 1986, welche bis zum Konflikt der zwei Parteien gewonnen wurden, schrieb die Uefa dem FCSB zu. Aber Steaua Bukarest selbst beruft sich ebenfalls auf die erfolgreiche Vereinsgeschichte.
FCSB befindet sich aktuell nicht in grossartiger Form, nur auf Platz elf ist der amtierende Meister nach elf Runden klassiert. Zuletzt konnte man sich in der Liga nach acht sieglosen Partien endlich wieder über drei Punkte freuen. Im Gegensatz zu YB ist den Rumänen der Start in die Europa League geglückt: Bei den Go Ahead Eagles setzte sich das Team von Trainer Elias Charalambous mit 1:0 durch. Am 6. November wird FCSB in der Schweiz zu sehen sein – dann ist das Auswärtsspiel beim FC Basel.
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