Lehmann und Crnogorcevic bangen um ihren Platz: Die Frauen-Nati im Check vor der Heim-EM
Ein 0:1 zum Abschluss in England. Die Schweiz ist nah an der Überraschung, verliert gegen die Europameisterinnen dennoch. Es ist das versöhnliche Ende eines Länderspieljahres, das im Zeichen der Vorbereitung für die Europameisterschaft im eigenen Land stand.
Das muss 2025 so bleiben
Über 17'000 Fans jubelten den Schweizerinnen am Freitag im Zürcher Letzigrund zu. Es ist ein weiterer Zuschauerrekord. Die Euphorie hinsichtlich EM 2025 startet langsam. Das zeigt sich auch daran, dass die Tickets für die EM-Spiele der Schweizerinnen in der ersten Verkaufsphase sehr schnell ausverkauft waren.
Auch das Nationalteam liefert. Von zwölf Länderspielen gewann die Schweiz 2024 sieben. Es ist eine beachtliche Steigerung zum schwachen Vorjahr. Der Grossteil der Siege gelang zwar gegen kleinere Teams wie Polen, Ungarn oder die Türkei, doch die Nati gewann auch gegen Frankreich und remisierte gegen Australien.
Die ehemalige Welttrainerin Pia Sundhage hat Anfang Jahr das Nationalteam übernommen und es von Beginn an deutlich verbessert. Taktisch hat sie für jeden Gegner einen klaren Plan, zudem kann sie die Gruppe gut führen. Viele Nationalspielerinnen schwärmen davon, dass sich unter Sundhage alle Spielerinnen wichtig fühlen.
Das muss 2025 besser werden
Sundhage hat die grösste Schwäche ihres Teams schnell ausgemacht. «Wir verteidigen schlecht in der Luft», analysierte sie nach den ersten Länderspielen.
Obwohl die Schweizerinnen in der Offensive auch mal mit Kopfballtoren glänzen, besteht das Hauptproblem in der Defensive weiterhin. Gegen Deutschland haben die Schweizerinnen fünf Gegentore nach einer Flanke erhalten, gegen England fiel der einzige Treffer nach einer Ecke. Die Defensivarbeit in der Luft muss besser werden, wollen die Schweizerinnen an der EM bestehen.
Diese Spielerinnen sind an der EM unverzichtbar
Lia Wälti, Ramona Bachmann, Géraldine Reuteler und Luana Bühler mussten zuletzt verletzt oder krank Forfait geben. Es zeigte sich: Ohne sie ist die Schweiz nur bedingt konkurrenzfähig.
Im Vergleich zu Topnationen verfügt das Nationalteam nicht über die Breite, um Topspielerinnen ersetzen zu können. Gerade Captain Wälti ist nicht annähernd ersetzbar. An der Heim-EM braucht die Schweiz die Führungsspielerinnen in Bestform.
Diese Spielerinnen stehen auf dem Prüfstand
Alisha Lehmann durfte gegen Deutschland von Beginn an ran, ehe sie zur Pause raus musste. Danach sagte Pia Sundhage zwar, dass sie keine öffentliche Einzelkritik üben möchte, doch ihre Taten waren eindeutig. Gegen England sass Lehmann nur auf der Bank. Die in den sozialen Medien erfolgreiche Bernerin muss um ihren Platz im Nationalteam kämpfen.
Nicht mehr unantastbar ist Ana-Maria Crnogorcevic. Als sie unter Inka Grings 2023 im Nati-Aufgebot fehlte, war der mediale Aufschrei gross. Inzwischen ist das Verständnis aber gross, wenn Crnogorcevic mal im Aufgebot fehlt. Die 34-jährige Rekordnationalspielerin offenbart auch in den letzten Länderspielen gegen Deutschland und England im Vergleich zu den jungen Natispielerinnen Schwächen. Wenn die Besten fit sind, dürften andere den Vorzug erhalten.
Ebenfalls nicht mehr erste Wahl ist Coumba Sow. Sie spielte zuletzt vor allem dann, wenn andere fehlten. Noch schwieriger ist die Situation für Riola Xhemaili, die zuletzt nur nachnominiert wurde.
Diese Spielerinnen sind ein Versprechen
Die neuen Stars des Nationalteams heissen Iman Beney (18), Sydney Schertenleib (17) und Naomi Luyet (18). Sie verfügen alle über technische Fähigkeiten, von denen einige erfahrene Nationalspielerinnen nur träumen können. Mit ihren starken Auftritten haben sie sich bereits ins Rampenlicht und in die Stammelf gespielt. Herauszuheben ist dabei das Traumtor von Luyet gegen Frankreich.
Ebenfalls ein riesiges Versprechen ist die 20-jährige Smilla Vallotto. Die zentrale Mittelfeldspielerin hat sich in diesem Jahr als unverzichtbare Stammspielerin etabliert und verfügt dabei über herausragende Statistiken. In neun Spielen bereitete sie acht Treffer vor und erzielte eines selbst.
Wenn die Entwicklung dieser Talente so weitergeht, darf sich die Schweiz auf die Heim-EM im Sommer 2025 freuen.
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