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Frauen-EM ohne Alisha Lehmann und Crnogorcevic? Schweiz vor Heim-Turnier

Switzerland's forward Ana-Maria Crnogorcevic, right, and Switzerland's forward Alisha Lehmann, left, react during the UEFA Nations League women's soccer match between Switzerland and Sp ...
Enttäuschte Angreiferinnen: Alisha Lehmann (vorne) und Ana-Maria Crnogorcevic.Bild: keystone

Lehmann und Crnogorcevic bangen um ihren Platz: Die Frauen-Nati im Check vor der Heim-EM

In sieben Monaten beginnt die Frauen-EM 2025 in der Schweiz. Nach dem Länderspieljahr 2024 ziehen wir Bilanz – und sagen, was im kommenden Sommer besser werden muss und welche Nati-Spielerinnen ein Versprechen für die Zukunft sind.
05.12.2024, 14:14
Raphael Gutzwiller / ch media
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Ein 0:1 zum Abschluss in England. Die Schweiz ist nah an der Überraschung, verliert gegen die Europameisterinnen dennoch. Es ist das versöhnliche Ende eines Länderspieljahres, das im Zeichen der Vorbereitung für die Europameisterschaft im eigenen Land stand.

Das muss 2025 so bleiben

Über 17'000 Fans jubelten den Schweizerinnen am Freitag im Zürcher Letzigrund zu. Es ist ein weiterer Zuschauerrekord. Die Euphorie hinsichtlich EM 2025 startet langsam. Das zeigt sich auch daran, dass die Tickets für die EM-Spiele der Schweizerinnen in der ersten Verkaufsphase sehr schnell ausverkauft waren.

Zurich, Switzerland, November 29st 2024: Spectator record during the Friendly Womens match between Switzerland and Germany at Letzigrund in Zurich, Switzerland. Philipp Kresnik Philipp Kresnik / SPP P ...
Schöner als das Resultat: Statt 0:6 wird die Zuschauerzahl gegen Deutschland angezeigt.Bild: www.imago-images.de

Auch das Nationalteam liefert. Von zwölf Länderspielen gewann die Schweiz 2024 sieben. Es ist eine beachtliche Steigerung zum schwachen Vorjahr. Der Grossteil der Siege gelang zwar gegen kleinere Teams wie Polen, Ungarn oder die Türkei, doch die Nati gewann auch gegen Frankreich und remisierte gegen Australien.

Die ehemalige Welttrainerin Pia Sundhage hat Anfang Jahr das Nationalteam übernommen und es von Beginn an deutlich verbessert. Taktisch hat sie für jeden Gegner einen klaren Plan, zudem kann sie die Gruppe gut führen. Viele Nationalspielerinnen schwärmen davon, dass sich unter Sundhage alle Spielerinnen wichtig fühlen.

Das muss 2025 besser werden

Sundhage hat die grösste Schwäche ihres Teams schnell ausgemacht. «Wir verteidigen schlecht in der Luft», analysierte sie nach den ersten Länderspielen.

epa11748373 Switzerland's head coach Pia Sundhage gestures during a women's international friendly soccer match between Switzerland and Germany in Zurich, Switzerland, 29 November 2024. EPA/ ...
Engagiert: Die 64-jährige Pia Sundhage.Bild: keystone

Obwohl die Schweizerinnen in der Offensive auch mal mit Kopfballtoren glänzen, besteht das Hauptproblem in der Defensive weiterhin. Gegen Deutschland haben die Schweizerinnen fünf Gegentore nach einer Flanke erhalten, gegen England fiel der einzige Treffer nach einer Ecke. Die Defensivarbeit in der Luft muss besser werden, wollen die Schweizerinnen an der EM bestehen.

Diese Spielerinnen sind an der EM unverzichtbar

Lia Wälti, Ramona Bachmann, Géraldine Reuteler und Luana Bühler mussten zuletzt verletzt oder krank Forfait geben. Es zeigte sich: Ohne sie ist die Schweiz nur bedingt konkurrenzfähig.

Switzerland's Lia Waelti is taking a picture with fans after the international friendly soccer match between Switzerland and Australia at Stadium Letzigrund in Zurich, Switzerland, on Friday, Oct ...
Macht kleine Fans happy: Lia Wälti.Bild: keystone

Im Vergleich zu Topnationen verfügt das Nationalteam nicht über die Breite, um Topspielerinnen ersetzen zu können. Gerade Captain Wälti ist nicht annähernd ersetzbar. An der Heim-EM braucht die Schweiz die Führungsspielerinnen in Bestform.

Diese Spielerinnen stehen auf dem Prüfstand

Alisha Lehmann durfte gegen Deutschland von Beginn an ran, ehe sie zur Pause raus musste. Danach sagte Pia Sundhage zwar, dass sie keine öffentliche Einzelkritik üben möchte, doch ihre Taten waren eindeutig. Gegen England sass Lehmann nur auf der Bank. Die in den sozialen Medien erfolgreiche Bernerin muss um ihren Platz im Nationalteam kämpfen.

Switzerland's Alisha Lehmann plays the ball during a women's international friendly soccer match between Switzerland and Germany at the Letzigrund stadium in Zurich, Switzerland on Friday, N ...
Hatte gegen Deutschland einen schweren Stand: Alisha Lehmann.Bild: keystone

Nicht mehr unantastbar ist Ana-Maria Crnogorcevic. Als sie unter Inka Grings 2023 im Nati-Aufgebot fehlte, war der mediale Aufschrei gross. Inzwischen ist das Verständnis aber gross, wenn Crnogorcevic mal im Aufgebot fehlt. Die 34-jährige Rekordnationalspielerin offenbart auch in den letzten Länderspielen gegen Deutschland und England im Vergleich zu den jungen Natispielerinnen Schwächen. Wenn die Besten fit sind, dürften andere den Vorzug erhalten.

Switzerland's forward Ana-Maria Crnogorcevic reacts, during the UEFA Women's European Qualifiers League B Group B1 soccer match between Switzerland and Azerbaijan, at the stade olympique de  ...
Schafft sie es noch an die Heim-EM? Ana-Maria Crnogorcevic.Bild: keystone

Ebenfalls nicht mehr erste Wahl ist Coumba Sow. Sie spielte zuletzt vor allem dann, wenn andere fehlten. Noch schwieriger ist die Situation für Riola Xhemaili, die zuletzt nur nachnominiert wurde.

Diese Spielerinnen sind ein Versprechen

Die neuen Stars des Nationalteams heissen Iman Beney (18), Sydney Schertenleib (17) und Naomi Luyet (18). Sie verfügen alle über technische Fähigkeiten, von denen einige erfahrene Nationalspielerinnen nur träumen können. Mit ihren starken Auftritten haben sie sich bereits ins Rampenlicht und in die Stammelf gespielt. Herauszuheben ist dabei das Traumtor von Luyet gegen Frankreich.

Ebenfalls ein riesiges Versprechen ist die 20-jährige Smilla Vallotto. Die zentrale Mittelfeldspielerin hat sich in diesem Jahr als unverzichtbare Stammspielerin etabliert und verfügt dabei über herausragende Statistiken. In neun Spielen bereitete sie acht Treffer vor und erzielte eines selbst.

epa11691309 Switzerland's midfielder Naomi Luyet, celebrates after scoring the 2:1 goal during the women's international friendly soccer match between Switzerland and France at the Stade de  ...
Shootingstar: Naomi Luyet.Bild: keystone

Wenn die Entwicklung dieser Talente so weitergeht, darf sich die Schweiz auf die Heim-EM im Sommer 2025 freuen.

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Diese Frauen sind 2024 an der Macht
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Diese Frauen sind 2024 an der Macht
Giorgia Meloni ist seit 2022 italienische Ministerpräsidentin und damit die erste Regierungschefin des Landes.
quelle: keystone / filippo attili/chigi palace pres
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Okay, ich habe versucht, die Dubai-Schoggi zuhause zu machen – und: Boah!
Video: watson
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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jonas (1) (2)
05.12.2024 16:10registriert April 2024
"Wenn die Entwicklung dieser Talente so weitergeht, darf sich die Schweiz auf die Heim-EM im Sommer 2025 freuen." Würde man das auch beim Männer-Team nach 0:7 Toren in zwei Spielen sagen? Wohl kaum. Ich sehe diese mediale Diskrepanz in der Berichterstattung einfach nicht ein.
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P. Etter
05.12.2024 15:32registriert Dezember 2021
Ja komisch. Man muss also auch für die Frauen Nationalmannschaft Top Leistung bringen? Es reicht nicht nur 20 Millionen Follower zu haben, wovon 80% alte Männer sind?
Nun kommen mal endlich ein paar Leute auf die Welt. Auch bei der Frauen Nati ist die Qualität rasant und massiv angestiegen. Die können halt was.
Und vor allem schön zu sehen, dass der Nachwuchs so gefördert wird. Freu mich auf die tollen Matches.
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Yankee25
05.12.2024 20:05registriert September 2018
Lehmann hat meines Erachtens nicht das Niveau, um professionell Frauenfussball zu spielen. Habe noch kein einzig gutes Spiel von ihr gesehen, wo sie in irgendeiner Weise herausstach. Die Aktion, wo sie alleine aufs Tor zuläuft gegen Deutschland sagt alles. Kein Speed, keine Technik, schlechte Ballklntrolle.

Leider wird sie aufgrund ihrer Reichweite einer Spielerin den Platz wegnehmen, welche es sich eher verdient. Man wird sie brauchen für den ganzen Schnickschnack neben dem Platz.
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