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Unsere Simulation zeigt, wer die besten Chance auf den WM-Titel hat

FUSSBALL WM 2018 Vorrunde Gruppe E ------- Serbien - Brasilien 27.06.2018 Brasilianische Fans *** FIFA World Cup 2018 Preliminary Group E Serbia Brazil 27 06 2018 Brazilian fans PUBLICATIONxNOTxINxAUT ...
Nach 20 Jahren Pause darf sich Brasilien ernsthafte Hoffnungen auf den sechsten WM-Titel machen. Bild: imago sportfotodienst

Wir haben die WM 10'000 Mal durchgespielt – das ist der wahrscheinlichste Weltmeister

Wer wird Fussball-Weltmeister 2022? watson hat sich mit den Schweizer Datenspezialisten von Datahouse zusammengetan, um diese Frage zu beantworten. Die Schweizer Chancen auf den WM-Pokal sind leider eher gering.
15.11.2022, 11:3815.11.2022, 16:29
philipp reich mit Datahouse
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Vor der WM 2022 in Katar treibt Fussball-Fans in aller Welt vor allem eine Frage um: Wer wird Weltmeister? Macht einer der grossen Favoriten das Rennen oder gibt es den ersten Überraschungsweltmeister der Neuzeit? Überall wird gewerweisst und gemutmasst.

Wir wollten es aber etwas genauer wissen. Und weil Krake Paul, der an der WM 2010 den Ausgang sämtlicher Spiele der deutschen Nationalmannschaft sowie den Final korrekt vorausgesagt hatte, nicht mehr lebt, haben wir uns mit den Schweizer Data-Science-Spezialisten von Datahouse zusammengetan. Das Spin-off der ETH Zürich hat eine Simulation kreiert, um den wahrscheinlichsten Weltmeister vorauszusagen.

Bildnummer: 06149890 Datum: 09.07.2010 Copyright: imago/Sven Simon
Oberhausen, 09.07.2010, SEALIFE Krake Paul tippt f
Krake Paul ist nicht mehr, deshalb muss nun eine Simulation den wahrscheinlichsten Weltmeister voraussagen.bild: imago-images.de

So funktioniert die Simulation:

  • In einem ersten Schritt wird die Stärke jedes Teams definiert. Dabei werden die aktuellen Wettquoten der vier grössten Wettbüros sowie Position und Punkte in der FIFA-Weltrangliste verwendet, um der Kaderstärke der Mannschaften Rechnung zu tragen. Beide Faktoren werden dabei gleich stark gewichtet.
  • In jedem Spiel werden dann die jeweiligen Stärken der beiden Teams einander gegenübergestellt und es wird ein Resultat simuliert – je grösser die Differenz, desto wahrscheinlicher ein Tor in jeder Spielphase und somit ein Sieg für das stärkere Team.
  • Die ganze WM wird so dann 10'000 Mal durchgespielt. Die «Wahrscheinlichkeit» eines Szenarios (z. B. «Die Schweiz wird Weltmeister») ist dann der prozentuale Anteil der 10'000 Durchläufe, bei denen das Szenario eintraf.

Das sind die Ergebnisse:

Die Simulation von Datahouse sagt Brasilien als wahrscheinlichsten Weltmeister voraus. In 22 Prozent aller Fälle holte die «Seleção» den WM-Pokal. Dahinter folgen die beiden zweifachen Weltmeister Frankreich (12 Prozent) und Argentinien (11 Prozent) noch vor dem ewigen Geheimfavoriten Belgien (9 Prozent).

Spanien (6 Prozent) und Deutschland (4 Prozent) schneiden in der Simulation eher schlecht ab. Das liegt einerseits an der schwachen Position in der FIFA-Weltrangliste, andererseits daran, dass sie bereits in der Gruppenphase aufeinandertreffen und als Gruppenzweiter im Achtelfinal wohl auf die Weltnummer 2 Belgien treffen würden.

England und die USA profitieren im Gegensatz dazu davon, dass sie im Falle einer Qualifikation für die K.-o.-Runde auf einen Gegner aus der mit Gastgeber Katar eher bescheiden besetzten Gruppe A treffen würden. Ihre Viertelfinal-Chance ist deshalb deutlich höher als diejenige ähnlich stark eingestufter Teams.

Der Schweizer Nati wird immerhin eine 2-prozentige Chance auf den WM-Titel attestiert – bei 10'000 Simulationen wurde die Nati also 200 Mal Weltmeister. Damit liegt die Schweiz gleichauf mit dem amtierenden Vize-Weltmeister Kroatien und dem dreifachen WM-Finalisten Holland. Die Chance auf eine Schweizer Achtelfinal-Qualifikation – stets das Minimalziel bei einem grossen Turnier – liegt mit 58 Prozent knapp über der Hälfte und damit deutlich höher als diejenige der Gruppengegner Serbien und Kamerun.

Wenig überraschend legt das Modell Brasilien als stärksten Schweizer Gruppengegner fest. Gegen den Rekordweltmeister gewinnt die Schweiz nur in 21 Prozent der Fälle. In allen Spielen ist ein 1:0 das wahrscheinlichste Resultat, was nicht überraschend kommt, ist es doch das häufigste Ergebnis im Fussball. Gegen Serbien und Kamerun sieht das Modell die Schweiz mit Siegchancen von 55 bzw. 56 Prozent in der Favoritenrolle.

Und wie genau treffen diese Vorhersagen zu? «Die Simulation gibt Wahrscheinlichkeiten anhand tausender Realisierungen an. Im Einzelfall kann aber auch ein sehr unwahrscheinliches Ereignis eintreffen», sagt Senior Data Scientist Severin Trösch von Datahouse.

Ein Überraschungsweltmeister ist nicht in Sicht: Der am zweithöchsten eingeschätzte Nicht-Weltmeister ist Portugal mit einer 7-prozentigen Titelchance, danach folgt EM-Halbfinalist Dänemark mit 3 Prozent. Auch die Chancen, einen legendären WM-Final zwischen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo zu erleben, sind gering – gemäss der Simulation treffen Argentinien und Portugal nur in 1,6 Prozent aller Fälle im Endspiel aufeinander. Noch unwahrscheinlicher ist ein Schweizer Traumfinal gegen Nachbar Deutschland – nur in 0,19 Prozent aller Fälle kam es dazu.

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Le_Urmel
15.11.2022 12:44registriert Juni 2014
Katar wird Weltmeister. Sie kaufen sich einfach den Titel
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Bruno.is.back
15.11.2022 16:20registriert März 2022
Ich hab's 10'000 Mal durchgerechnet und bei mir kam immer Tunesien als Weltmeister. Ich war jetzt aber ehrlich gesagt auch nicht der beste in Mathe.
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