Der Tenor in der Schweizer Medienlandschaft heute Morgen ist eindeutig: Dem FC St.Gallen geht es nicht gut. «Die Misere geht weiter», heisst es beim «St.Galler Tagblatt». «Hilflos, mutlos, chancenlos», titelt die «Aargauer Zeitung». Und auch der «Blick» hat in Anspielung auf den Zürcher Torschützen ein passendes Wortspiel gefunden: «FCZ hat Buff – St.Gallen Puff».
+++ HIGHLIGHTS @fc_zuerich vs. @FCSG_1879 2:1 +++#HelvetiaSchweizerCup🏆 #FCZFCSG pic.twitter.com/ZZWO6ofIH1
— HelvetiaSchweizerCup (@SchweizerCup) October 27, 2016
Wer im FCSG-Lager im Letzigrund auf den Turnaround hoffte, der wurde enttäuscht. Der unterklassige FCZ war in sämtlichen Belangen besser und qualifizierte sich verdient für die Viertelfinals. In der Ostschweiz nimmt der Unmut nach der vierten Niederlage in den letzten fünf Spielen zu.
Im Kreuzfeuer der Kritik steht Trainer Joe Zinnbauer, der nach dem Cup-Auftritt nicht ganz, aber fast ratlos wirkte. «Natürlich haben wir ein Rezept», sprach der 46-jährige Deutsche nach dem 1:2 sichtlich angeschlagen ins SRF-Mikrofon. Nur: Wie sieht dieses Rezept aus?
«Natürlich haben wir ein Rezept» – Joe Zinnbauer nimmt nach dem #Cup-Out des @FCSG_1879 Stellung. #srffussball pic.twitter.com/kMfPdecTx8
— SRF Sport (@srfsport) October 27, 2016
#FCSG ...ich bin beruhigt; Joe hat auch nach der Niederlage noch ein Rezept. 😁
— Christian K. (@Maakraus) October 27, 2016
Kein Rezept, ist auch ein Rezept!#fcsg
— +GinoFrei- (@Jaris_uhu) October 27, 2016
Gegen den FCZ versuchte es Zinnbauer mit einer Mauer-Taktik, mit der man sich normalerweise in der Meisterschaft ein 0:0 erzwingt, sofern man kein Tor kassiert. Die Bank der «Espen» war mit Lopar, Angha, Tafer, Bunjaku, Buess, Mutsch und Gaudino zu Beginn nominell besser besetzt als die Startelf.
«Wir wollten abwartend spielen», nannte es Zinnbauer. Gegen einen Unterklassigen. Im Cup. Das allein kann als Armutszeugnis gewertet werden. Immerhin war beim FCSG tatsächlich eine erhöhte defensive Stabilität zu sehen, dafür ging offensiv rein gar nichts – sieht man vom späten Anschlusstreffer durch Albian Ajeti ab.
Selbst das «St.Galler Tagblatt» tat sich schwer, dem Auftritt «ihres» Teams etwas Positives abzuringen, aber fand etwas:
Nicht ganz so gütig sind die Stimmen im Netz:
Er ist wirklich immer noch?@FCSG_1879 #fcsg #zinnbauer #undjetztjoe
— Ist Joe noch? (@istjoenoch) October 27, 2016
#Zinnbauer ist in der Ostschweiz derzeit wohl sogar noch unbeliebter als ein Deutscher in Grossbritannien. #FCZFCSG #Helvetiacup #FCSG
— Sali Zämme! (@salizaemme) October 27, 2016
@FCSG_1879 weiterhin trostlos! Die mannschaft hat einfach keine qualität!
— isler kurt (@islerkurt) October 27, 2016
Und apropos Rezept: Der Herd in der Gerüchteküche wurde bereits angeworfen. Beispielsweise hat unser Redaktor Ralf Meile (FCSG-Anhänger, Beileid) im Letzigrund Folgendes beobachtet:
Vor der Partie #FCZFCSG im VIP-Raum im Letzigrund: Dölf Früh plaudert mit Murat Yakin. Schaunmermal. Hakan trainiert ja bereits die U21.
— Ralf Meile (@ralfmeile) October 27, 2016
Der Rauswurf von Zinnbauer käme alles andere als überraschend, auch wenn er selbst davon ausgeht, dass er am Sonntag in der Super League gegen Thun noch FCSG-Trainer sein wird. Vermutlich wird das auch so sein, denn FCSG-Präsident Dölf Früh gilt als äusserst gütiger Patron.
«Gegen Thun müssen drei Punkte her!», fordert der Trainer, der ohne das Erfolgserlebnis definitiv weg vom Fenster sein dürfte. Die Berner Oberländer sind immerhin ein überaus passender Gegner: Ein Team mit limitiertem Kader, das in seiner ruhigen Art souverän aus der Krise gefunden hat – etwas, das man sich in der Ostschweiz immer sehnlicher wünscht.