Es ist bereits über 13 Jahre her, dass Xherdan Shaqiri seinen letzten Champions-League-Auftritt mit dem FC Basel hatte. Nach dem sensationellen 1:0-Heimsieg ging sein Team im Achtelfinal-Rückspiel gegen Bayern München 0:7 unter. Da zu diesem Zeitpunkt bereits feststand, dass Shaqiri ab der folgenden Saison für die Münchner auflaufen würde, wurde er im fremden Stadion freundlich verabschiedet: «Servus, Junge, bis bald», sagte der Speaker bei der Auswechslung.
Ein Jahr später konnte Shaqiri die wichtigste Trophäe im europäischen Fussball in die Luft strecken. 2019 mit Liverpool sogar noch einmal. Als zweifacher Sieger kennt der 33-Jährige den Wettbewerb wie kein anderer seiner Teamkollegen. «Die Hymne löst immer noch viele Emotionen bei mir aus», sagt Shaqiri an der Pressekonferenz vor dem Playoff-Duell gegen Kopenhagen. Und: «Ich bin mit dem klaren Ziel zurück nach Basel gekommen, nochmals solche magischen Nächte im Joggeli zu erleben.»
Dem Traum Shaqiris steht jedoch der dänische Double-Sieger im Weg. Anders als der FCB hat Kopenhagen in den letzten Jahren regelmässig europäisch gespielt. Deshalb sieht Shaqiri die Favoritenrolle eher bei den Dänen. «Aber wir kennen unsere Qualitäten», fügt der Basler sogleich hinzu. «Ich denke, dass Details entscheiden werden.»
Um bestmöglich vorbereitet zu sein, hat Shaqiri unter anderem seinen ehemaligen Teamkollegen aus Chicago-Zeiten kontaktiert. Tobias Salquist spielt inzwischen bei Nordsjaelland, das am vergangenen Freitag auf Kopenhagen traf. Ausgerechnet jener Salquist flog mit einer Roten Karte vom Platz und sein Team verlor 1:3. Dennoch habe er ihm den einen oder anderen Tipp geben können, erzählt Shaqiri mit einem Schmunzeln.
Sowieso haben sich die Basler intensiv auf den Gegner vorbereitet. «Wir haben jeden einzelnen Spieler kurz vorgestellt», sagt Trainer Ludovic Magnin. Der Trainer erwartet einen Gegner, der eben nicht den «typisch nordischen» Fussball zeigt, wie Magnin ihn in seiner Aktivzeit erlebt hat. Also weniger hohe Bälle, sondern eher eine gepflegte Spielauslösung. Den ehemaligen FCB-Spieler Mohamed Elyounoussi bezeichnet Magnin dabei als «das Pendant zu Shaq».
Daneben ist Magnin vor allem die solide Defensive aufgefallen. In sechs der bisher neun Saisonspiele ist Kopenhagen ohne Gegentor geblieben. Umso bitterer, dass mit Bénie Traoré ein Angreifer der Basler für das Hinspiel verletzt ausfällt.
Dass der FC Basel zuerst daheim spielt, könnte ein Nachteil sein. Im heimischen Parken-Stadion erwies sich Kopenhagen bisher als Macht. So wurde auch der letzte Qualifikationsgegner nach einem 0:0 in Malmö mit einem 5:0 im Heimspiel abgefertigt. Entsprechend wichtig wäre es, die Auswärtsreise mit einem Polster anzutreten. Magnin sagt, dass sein Team im heimischen St. Jakob-Park nicht kalkulieren, sondern voll auf Sieg spielen werde. «Wir wollen die Fans mitreissen und eine elektrisierende Stimmung erzeugen.»
Dabei scheint das Champions-League-Fieber bei den Basel-Fans noch nicht ganz angekommen zu sein. Bis am Dienstagabend waren erst etwas mehr als 23'000 Tickets verkauft. Magnin und Shaqiri hoffen, dass bis am Mittwochabend noch einige Kurzentschlossene hinzukommen. (abu/sda)