Am Montag noch war Zeki Amdouni der gefeierte Held in Luzern. Immer wieder schallte der Name des 22-jährigen Senkrechtstarters durch die Arena. Auch wenn es beim 2:2 gegen Rumänien nicht zum Sieg gereicht hat, war der Genfer Stürmer in Basler Diensten mit zwei Toren der beste Schweizer Spieler. Im A-Nationalteam hat er in seinen ersten fünf Partien fünf Tore erzielt.
Doch während seine Nati-Kollegen danach in ihre Ferien verreisten, ging es für Amdouni weiter nach Rumänien an die U21-Europameisterschaft. Am Donnerstag stand er dann schon beim 2:1-Sieg gegen Norwegen auf dem Platz. In der U21-Nati war der spielstarke Stürmer schon in der Qualifikation einer der Schlüsselakteure gewesen. Deshalb war für ihn auch klar, dass er mit will, Amdouni sagt: «Seit gut zwei Jahren haben wir diese Qualifikation zusammen bestritten. In dieser Zeit ist ein gutes Team zusammengewachsen. Darum wollte ich an diese Europameisterschaft.»
Selbstverständlich ist es gleichwohl nicht, dass Amdouni noch Kraft für weitere Spiele hat. 52 Partien hat er in dieser Saison für den FC Basel bestritten, dazu kamen fünf A- und zwei U21-Länderspiele. Gerade durch die erfolgreiche Kampagne in der Conference League, wo Amdouni oft für entscheidende Tore gesorgt hat, war seine Saison lange und kräfteraubend.
Für den Genfer, der via Stade Lausanne-Ouchy und Lausanne-Sport nach Basel kam, könnte die EM eine Gelegenheit sein, sich den internationalen Topklubs zu präsentieren. Sein Abgang aus Basel scheint fix, die Liste der Interessenten ist lang: Benfica Lissabon, Mönchengladbach, Leipzig, Hoffenheim, Frankfurt, Torino, Valladolid oder Atlético Madrid.
Für höhere Aufgaben konnte sich Amdouni beim glücklichen Sieg im Startspiel gegen Norwegen derweil noch nicht empfehlen. Als Vorsichtsmassnahme wurde er erst nach 60 Minuten eingewechselt, da führte die Schweiz schon 2:1. Amdouni selber blieb in der Folge blass. «Es war ein schweres erstes Spiel, wir hatten Mühe reinzukommen», so Amdouni. Tatsächlich war der Schweizer Auftritt erschreckend enttäuschend. Nur mit viel Glück entschieden die Schweizer durch Tore von Dan Ndoye und Kastriot Imeri die Partie zu ihren Gunsten.
Gegen Italien benötigt die im Vorfeld hochgelobte Schweizer U21 eine Leistungssteigerung. Dabei ruhen die Offensivhoffnungen auf Goalgetter Zeki Amdouni, der diesmal wieder von Beginn weg spielen dürfte. Auch sonst könnte es zu Umstellungen kommen, Trainer Patrick Rahmen dürfte sich mit der Frage beschäftigen, ob es sinnvoll war, Spielgestalter Fabian Rieder gegen Norwegen im Sturm aufzustellen. So hatte er nur wenig Einfluss auf die Partie.
Die Italiener ihrerseits benötigen nach der 1:2-Niederlage gegen Frankreich einen Sieg. Mit Spielern wie Sandro Tonali (Milan), Destiny Udogie (Udinese) oder Samuele Ricci (Torino) verfügen sie über einige Supertalente. Dazu zählt auch der ehemalige FCZ-Stürmer Wilfried Gnonto von Leeds, der gegen Frankreich in der zweiten Hälfte zum Einsatz kam.