Murat Yakin sorgt für Überraschung – albanischer Nati-Spieler wechselt zur Schweiz
Jetzt dreht Nationaltrainer Murat Yakin den Spiess um: Nach den Abgängen von Eman Kospo zu Bosnien und Herzegowina sowie Leon Avdullahu und Albian Hajdari zum Kosovo nominiert der 51-Jährige in Adrian Bajrami vom FC Luzern einen Spieler, der 2022 bereits in drei Freundschaftsspielen für Albanien zum Einsatz kam und ausserdem zwölf Spiele für dessen Nachwuchsnationalteams absolvierte. Erst am Mittwochabend habe die Schweiz gemäss Kommunikationschef Adrian Arnold die Freigabe der UEFA erhalten.
Bajrami habe klar den Wunsch geäussert, für die Schweiz zu spielen. «Sein Auftreten war klar, wir waren schnell überzeugt von ihm», erklärte Yakin. Bajrami wechselte 2018 vom Nachwuchs der Young Boys nach Portugal zum renommierten Klub Benfica Lissabon. Weil er sich dort nicht in der ersten Mannschaft etablieren konnte, kehrte er in diesem Jahr in die Schweizer Liga zurück. «Er hat in Luzern sofort Verantwortung übernommen und wirkte im Gespräch sehr reif auf mich», so Nationaltrainer Yakin.
Der 23-Jährige sei wie der ein Jahr jüngere Jaquez als Ersatz für die Innenverteidigung vorgesehen, in der Manuel Akanji und Nico Elvedi gesetzt sind. Der in Luzern ausgebildete Jaquez kehrte beim VfB Stuttgart am vergangenen Wochenende nach seinem Nasenbeinbruch in die Startaufstellung zurück und überzeugte beim 2:1-Sieg gegen Köln. «Wir hatten ihn schon länger auf dem Radar», sagte Yakin. «Er zeigt in der Bundesliga gute Leistungen.»
Nicht im Aufgebot stehen derweil Denis Zakaria und Michel Aebischer, die ebenso verletzt ausfallen wie Ardon Jashari und Zeki Amdouni, die bereits im September gefehlt haben.
Im Tor kehrt Yvon Mvogo zurück ins Kader, nachdem er den letzten Zusammenzug aufgrund von Vertragsverhandlungen mit Lorient verpasst hatte. Für ihn muss Luzerns Pascal Loretz weichen. Ausserdem ist Cedric Itten nach seinem Transfer von YB nach Düsseldorf wieder dabei, auch Djibril Sow und Andi Zeqiri erhalten wieder ein Aufgebot.
Zum Nationenwechsel von Hajdari, der in Zukunft für den Kosovo spielt, äusserte sich Yakin nur kurz: «Wir akzeptieren seine Entscheidung, können das nicht beeinflussen.» Dass es ein Fehler war, den 22-jährigen Innenverteidiger von Hoffenheim nicht in einem Pflichtspiel einzusetzen, obwohl Hajdari unter anderem im bedeutungslosen letzten Nations-League-Spiel gegen Spanien auf der Bank sass, verneinte Yakin: «Wir wollen nicht Spieler einsetzen, nur damit sie für uns spielen. Wir setzen aufs Leistungsprinzip.»
Nach Bajrami könnte es in naher Zukunft einen Nationenwechsel eines weiteren Spielers zur Schweiz geben. Der in Lausanne geborene Spanier Cameron Puertas, der bei Werder Bremen unter Vertrag steht, würde gerne für die Nati spielen. Noch hat er aber keinen Schweizer Pass, die Gesuche seien gemäss Adrian Arnold bereits gestellt.
Das Schweizer Nationalteam tritt nach den beiden klaren Heimsiegen im September gegen Kosovo (4:0) und Slowenien (3:0) nun zweimal auswärts an. Am 10. Oktober steht das vermeintliche Spitzenspiel gegen Schweden auf dem Programm. Während die Schweizer mit sechs Punkten und einem Torverhältnis von 7:0 vorgelegt haben, stehen die Schweden mit nur einem Zähler aus den ersten beiden Partien bereits unter Druck. Drei Tage später kommt es für die Schweizer zum zweiten Duell mit Slowenien.
Die nur sechs Runden dauernde WM-Qualifikation wird dann mit zwei weiteren Partien im November (Heimspiel gegen Schweden, Auswärtsspiel gegen Kosovo) zumindest vorläufig abgeschlossen. Der Erstplatzierte qualifiziert sich direkt für die Endrunde 2026 in Nordamerika, der Zweite geht ins Playoff. (nih/sda)
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