Die Krawalle in Dortmund hat Hertha BSC noch nicht aufgearbeitet, da wartet schon das nächste Hochsicherheitsspiel.
Hertha BSC hat nach den Ausschreitungen von Dortmund die Sicherheitsvorkehrungen für das Spiel gegen RB Leipzig am Samstag (18.30 Uhr/Sky) drastisch erhöht.
Gegen den bei vielen Berliner Fans verhassten Klub sieht sich die Hertha-Führung nun sogar gezwungen, die Daumenschrauben für die Anhänger noch enger zu stellen. Denn die Gewaltexzesse vom Spiel bei Borussia Dortmund (2:2) sollen sich in keinem Fall wiederholen.
«Der Fussball soll im Fokus stehen», sagte Hertha-Manager Michael Preetz vor dem Spiel gegen die Roten Bullen im Olympiastadion: «Das sollte auf und ausserhalb des Platzes unter der Überschrift ‹Fair-Play› stattfinden und idealerweise eine Bewerbung für guten Fussball in der Bundesliga sein.»
Konfrontationskurs mit den eigenen Fans
Angesichts der jüngsten Verfehlungen der eigenen Fans klang das zunächst wie ein Appell, wie es ihn schon häufig gegeben hatte. Bis Hertha am Donnerstag nach einer Sicherheitsbesprechung eine Mitteilung herausgab.
Bis auf Weiteres ist das «Einbringen von Bannern, Spruchbändern, Blockfahnen und Doppelhaltern» ins Olympiastadion ab sofort untersagt.
Die verschärften Sicherheitsmassnahmen gelten sowohl für die Heim- als auch Auswärtsbereiche. Hertha geht damit auf Konfrontationskurs mit den eigenen Fans. Die Auseinandersetzung zwischen Tribüne und Verein erreicht somit eine neue Stufe.
Die Mitteilung von Hertha im Wortlaut:
«Im Nachgang der Sicherheitsbesprechung am Donnerstag (01.11.18) zum anstehenden Heimspiel am Samstag (03.11.18) um 18:30 Uhr im Olympiastadion gegen RB Leipzig möchte Hertha BSC mitteilen, dass wir folgende Massnahmen umsetzen werden:
- Hertha BSC untersagt das Einbringen von Bannern (nicht gemeint sind Zaunfahnen und Fanclubbanner), Spruchbändern, Blockfahnen und Doppelhaltern.
- Das gilt sowohl für die Heim- als auch für die Auswärtsfans. Zudem gilt dieses Verbot ab sofort und bis auf Weiteres.
- Hertha BSC möchte die Sicherheit aller Zuschauer bestmöglich gewährleisten.
Es werden deshalb auch verschärfte Sicherheitsmassnahmen insbesondere bei den Einlasskontrollen ergriffen. Ebenso wird die Anzahl des Sicherheitspersonals erhöht.
Wir bitten daher alle Zuschauer um eine frühzeitige Anreise.»
Mitteilung zum kommenden Heimspiel gegen den RB Leipzig.herthabsc.de
«Auch ein möglicherweise unverhältnismässiger Einsatz rechtfertigt keine Gewalt», sagte Preetz. In Dortmund war die Situation eskaliert, nachdem Hertha-Fans mit extremer Gewalt reagiert hatten, als ihnen eine als Sichtschutz dienende Blockfahne von der Polizei entrissen wurde.
Bild: EPA/EPA
50 Verletzte in Dortmund – die Aufarbeitung dauert an
Eine Provokation für die Anhänger. Bei den Ausschreitungen waren 50 Personen (5 Beamte, 45 Berliner Fans) verletzt worden. Die Aufarbeitung dauert an.
Dass Hertha gegen Leipzig, das bei vergangenen Duellen wegen des Sponsorings des Getränkekonzerns Red Bull immer wieder Ziel Berliner Anfeindungen gewesen war, nun mit neuen Restriktionen aufwartet, war zu erwarten.
«Was soll ich meinem kleinen Jungen sagen, wenn ich den in die Schule schicke und der wird da gepiesackt? Was sage ich dem dann? Die Lösung ist mit Sicherheit nicht Gewalt», sagte Preetz.
Auf der anderen Seite stellen die neuen Massnahmen einen neuen Tiefpunkt im Verhältnis zwischen Hertha und den Fans dar.
Nicht umsonst sagte Preetz:
«Im Dialog mit unseren Fans sind wir seit eh und je. Mindestens mit denen, die mit uns reden wollen.»
Eingerissen ist der Kontakt, da die Internationalisierungsstrategie des Marketing-Chefs Paul Keuter vor allem von Hertha-Traditionalisten abgelehnt wird.
Neue Einlauflieder, Imagekampagnen – all das stiess der Ostkurve sauer auf. Und auch die Ablehnung der neuen Fahnen-Politik im Internet ist gross.
Auf der Facebook-Seite von Hertha diskutieren Fans das neue Bannerverbot kontrovers:
Michael findet, dass der Vereinsführung Fingerspitzengefühl fehlt ...
Bild: screenshot facebook
Nomis sieht es ähnlich ...
Bild: screenshot facebook
Florian bezeichnet es als «Eigentor» ...
Bild: screenshot facebook
Lars kann mit den Ultras nichts anfangen, aber ...
Bild: screenshot facebook
Laut Chrille sollte das Stadion leer bleiben ...
Bild: screenshot facebook
Markus fordert Stimmungsboykott ...
Bild: screenshot facebook
Björn auch ...
Bild: screenshot facebook
Klaus will sogar seine Vereinsmitgliedschaft kündigen ...
Bild: screenshot facebook
Joachim findet das Verbot richtig ...
Bild: screenshot facebook
Pascal sagt: «Selbst schuld» ...
Bild: screenshot facebook
Jannis auch ...
Bild: screenshot facebook
Wie die Fanszene am Samstag im Stadion auf das Verbot reagiert, wird interessant zu beobachten sein. 50'000 Zuschauer werden erwartet. Wie viele an diesem Tag tatsächlich lautstark die Hertha unterstützen werden, bleibt offen ...
(as/sid)
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Die beliebtesten Kommentare
zellweger_fussballgott
02.11.2018 14:51registriert November 2017
Ich verstehe das nicht wirklich. Man straft damit zwar auch die Verantwortlichen für die Krawalle in Dortmund, aber straft gleichzeitig alle anderen Fans, die nichts damit zu tun haben und friedlich sind. Ich finde das Verbot etwas unverhältnismässig und ist eine Kollektivstrafe, welche vor allem auch solche Fans trifft, die Gewalt ebenfalls ablehnen... Damit hat man sich selbst gehörig ins Bein geschossen meiner Meinung nach...
Zum Thema: Die Hertha-Vereinsführung hat gerade bewiesen, dass sie absolut am Ziel vorbeischiesst. Damit hetzt man alle gegen sich auf.
Zum vorangegangenen Thema: Pyros sind verboten, ja. Aber der verantwortliche Leiter der Polizei muss sich an der eigenen Nase nehmen. Seine Leute schicken und eine Zaunfahne entreissen lassen - kein Wunder, gibt es Verletzte. Egal was dahinter versteckt ist, auch die Polizei sollte wissen, dass das ein Heiligtum ist und nicht angefasst zu werden hat...
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