Obwohl die übergrosse Mehrheit das 2:0 gegen Marokko im WM-Halbfinal friedlich feierte, gerieten in Paris auf den Champs-Élysées Randalierer und Polizisten kurzzeitig aneinander, wie Medien berichteten.
In Montpellier nahmen Fans beider Seiten sich mit Feuerwerkskörpern unter Beschuss. Am Rande der Feier kam ein 14-Jähriger ums Leben, der von einem Auto erfasst und tödlich verletzt wurde. Gemäss einem RTL-Bericht sollen Jugendliche eine Fahne des Autofahrers abgerissen haben, woraufhin dieser beschleunigt und einen der Teenager erfasst habe.
Von einer angespannten Lage war zwischenzeitlich auch in Lyon die Rede. Wie die Zeitung «Nice-Matin» berichtete, kam es auch in Nizza und Cannes zu Konflikten zwischen Fans und der Polizei. Alles in allem blieb das Geschehen nach Polizeiangaben weitgehend friedlich.
Am Rande von Feiern seien im Grossraum Paris aber 115 Menschen festgenommen worden. Unter ihnen war nach Angaben aus Polizeikreisen eine Gruppe von rund 40 Menschen, die den Ultrarechten im Land nahestehen. Diese Gruppe sei bereits festgenommen worden, als sie auf den Weg zu den Champs-Elysées war.
Die Polizei hatte wegen befürchteter Ausschreitungen 5000 Sicherheitskräfte allein im Grossraum Paris eingesetzt. Der Titelverteidiger Frankreich spielt am Sonntag (16 Uhr) im Final gegen Argentinien.
Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel nahm die Polizei rund 100 Menschen fest. Unter anderem wurden zwei Polizeifahrzeuge beschädigt. Auch in Antwerpen kam es zu Zusammenstössen und Festnahmen. Wie in Frankreich leben auch in Belgien zahlreiche Menschen mit Wurzeln in Marokko.
In Marokko selbst bleiben die Strassen im Gegensatz zu den Jubelfeiern nach den vergangenen WM-Spielen weitgehend leer. Viele Fans äusserten sich trotz der Niederlage stolz auf ihr Nationalteam.
Der französische Präsident Emmanuel Macron gratulierte der marokkanischen Mannschaft, die es als erstes afrikanisches Team an einer WM bis in den Halbfinal geschafft hatte, via Twitter: «Ihr habt Fussballgeschichte geschrieben.» An seine eigene Mannschaft schrieb er: «Merci les Bleus. Und jetzt den Pokal!» (ram/sda/dpa/afp)