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Nur Copy-Paste? Transfer-Guru Fabrizio Romano wehrt sich gegen Vorwürfe

November 4, 2021, Lisbon, Portugal: Journalist specialized in soccer Fabrizio Romano participates in the fourth and final day of the Web Summit, one of the largest technology events in the world, held ...
Fabrizio Romano hat mit seinen Transfer-Infos über 11 Millionen Follower bei Twitter angehäuft.Bild: www.imago-images.de

«Die Nummer 1 des Copy and Paste» – schwere Vorwürfe gegen Transfer-Guru Fabrizio Romano

Fabrizio Romano hat mit seinen Infos über Fussball-Transfers Millionen Fans in den Sozialen Medien gesammelt. Doch nun gibt es heftige Kritik: Der 29-jährige Italiener soll seine Primeure lediglich zusammenstehlen.
24.08.2022, 11:0324.08.2022, 11:03
Ein Artikel von
t-online

«Here we go» – diese drei Wörter – zu deutsch: «Los geht's» – sind das Markenzeichen von Fabrizio Romano. Der 29-jährige Italiener ist Journalist, arbeitet unter anderem für «Sky Sport Italia», den britischen «Guardian» und den us-amerikanischen TV-Sender CBS. Seine Spezialität: Fussballtransfers vor allen anderen vermelden.

Beginnt Romano einen seiner unzähligen Tweets also mit den markanten drei Worten wissen Millionen von Fussballfans: der Deal ist durch, der Transfer ist fix. Das Vertrauen in Romano ist so gross, dass seine Anhänger scherzen, sie würden seinem «Here we go» mehr trauen als dem «Ich liebe dich» ihrer Partner.

Doch nun bekommt dieses Bildnis von Romano Risse. Marcel van der Kraan, Sportchef der renommierten niederländischen Tageszeitung «De Telegraaf», wirft dem Italiener vor, ein Blender zu sein. «Fabrizio Romano ist eine Art Transfer-Guru, aber er ist die Nummer eins des Copy and Paste», so van der Kraan im Podcast «Kick-Off». Er führt aus: «Ganz Europa denkt: Wow, der hat's drauf. Aber er stiehlt einfach die Nachrichten von jedem Journalisten in jedem Land.»

«Natürlich habe ich das gehört, ich habe viele Nachrichten deshalb bekommen», reagierte Romano beim TV-Sender RTL NL. Weiter sagte er: «Darüber kann ich nur lachen, weil ich so etwas mittlerweile gewöhnt bin.» Er habe keine Geheimnisse, so Romano. «Ich arbeite 20 Stunden am Tag, seit ich 18 Jahre alt bin. Ich habe viele Kontakte und nichts zu verbergen.»

Ob beleidigter Stolz, ob Romanos zu hohe Bedeutung im zeitgenössischen Fussballbusiness oder Ärger über tatsächlich von Romano gestohlenen Informationen – die Motivation van der Kraans, solche Äusserungen zu tätigen, bleibt nicht ganz klar. Fakt ist, dass Romano kein Monopol darauf hat, Transferinformationen vor anderen Journalisten via Tweet hinaus in die Welt zu schicken, sodass «De Telegraaf»-Sportchef van der Kraan die Fehler womöglich eher in seiner Social-Media-Abteilung suchen sollte.

November 2, 2021, Lisbon, Portugal: Samuel Eto o, Footballer and Philanthropist at The Samuel Eto o Foundation L and Fabrizio Romano, Football Journalist R, attend the second day of the Web Summit 202 ...
Fabrizio Romano 2021 bei einer Preisverleihung mit Samuel Eto'o.Bild: www.imago-images.de

Zudem zeigen mehrere Dokumentationen und Reportagen Romanos bemerkenswerten Arbeitsethos: Wenn er nicht gerade mit Beratern, Sportdirektoren oder Spielern telefoniert, trifft er sich mit Mittelsleuten in Cafés und Hotellobbys in Mailand – dem Mekka des Fussball-Transfermarkts.

«Sag deiner Frau, sie soll mir folgen, wenn sie Updates benötigt»

Dabei erfährt Romano häufig Dinge, die selbst nahe Angehörige der betroffenen Fussballer nicht wussten – wie etwa Schalkes neuer Abwehrchef Maya Yoshida lernen musste. «Dieser Typ ist unglaublich ... nicht einmal meine Frau wusste von Trabzonspor», twitterte der Japaner, nachdem Romano berichtete, dass Yoshida sich trotz eines Angebots des amtierenden türkischen Meisters für den Gelsenkirchener Bundesligisten entschied.

«Danke für die netten Worte, Maya - und sag deiner Frau, sie soll mir folgen, wenn sie Yoshida-Updates benötigt», scherzte Romano daraufhin in seiner Replik – natürlich versehen mit seinen drei magischen Wörtern: «Here we go». (dsl/pre)

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quelle: epa/epa / nigel roddis
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hugo Schweizer
24.08.2022 12:02registriert Januar 2020
Ich würde mir z.b. auch den Picdump noch jedesmal reinziehen, auch wenn sich herausstellte, dass der gesamte Inhalt zusammengestohlen und copy/pasted ist 😂
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Der Micha
24.08.2022 12:13registriert Februar 2021
Wer so solche Vorwürfe verbreitet, sollte auch beweisen können, dass da was dran ist.
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DREW ORLEANS
24.08.2022 13:55registriert Januar 2019
Er sucht also seine Informationen im Internet und kopiert dabei Inhalte aus anderen Medien und von anderen Personen und macht eigene Artikel/Inhalte daraus.

Funktionieren nicht circa 50% der heutigen Online-Zeitungsartikel etwa so? Auch bei Watson.

Behaupte das Romano sogar noch mehr Recherche betreibt.

Viele Artikel bestehen noch aus zwei Tweets und dann hat sich's.
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