«Here we go» – diese drei Wörter – zu deutsch: «Los geht's» – sind das Markenzeichen von Fabrizio Romano. Der 29-jährige Italiener ist Journalist, arbeitet unter anderem für «Sky Sport Italia», den britischen «Guardian» und den us-amerikanischen TV-Sender CBS. Seine Spezialität: Fussballtransfers vor allen anderen vermelden.
Beginnt Romano einen seiner unzähligen Tweets also mit den markanten drei Worten wissen Millionen von Fussballfans: der Deal ist durch, der Transfer ist fix. Das Vertrauen in Romano ist so gross, dass seine Anhänger scherzen, sie würden seinem «Here we go» mehr trauen als dem «Ich liebe dich» ihrer Partner.
Emerson Palmieri to West Ham, here we go! Full agreement reached on both clubs and player side - been told that deal valid until 2027. 🚨⚒️ #WHUFC
— Fabrizio Romano (@FabrizioRomano) August 22, 2022
Fee agreed with Chelsea for £13m fixed plus £2m in add-ons. #CFC
Understand first part of medical tests will be completed today. pic.twitter.com/q0VJLNU54O
Doch nun bekommt dieses Bildnis von Romano Risse. Marcel van der Kraan, Sportchef der renommierten niederländischen Tageszeitung «De Telegraaf», wirft dem Italiener vor, ein Blender zu sein. «Fabrizio Romano ist eine Art Transfer-Guru, aber er ist die Nummer eins des Copy and Paste», so van der Kraan im Podcast «Kick-Off». Er führt aus: «Ganz Europa denkt: Wow, der hat's drauf. Aber er stiehlt einfach die Nachrichten von jedem Journalisten in jedem Land.»
«Natürlich habe ich das gehört, ich habe viele Nachrichten deshalb bekommen», reagierte Romano beim TV-Sender RTL NL. Weiter sagte er: «Darüber kann ich nur lachen, weil ich so etwas mittlerweile gewöhnt bin.» Er habe keine Geheimnisse, so Romano. «Ich arbeite 20 Stunden am Tag, seit ich 18 Jahre alt bin. Ich habe viele Kontakte und nichts zu verbergen.»
Ob beleidigter Stolz, ob Romanos zu hohe Bedeutung im zeitgenössischen Fussballbusiness oder Ärger über tatsächlich von Romano gestohlenen Informationen – die Motivation van der Kraans, solche Äusserungen zu tätigen, bleibt nicht ganz klar. Fakt ist, dass Romano kein Monopol darauf hat, Transferinformationen vor anderen Journalisten via Tweet hinaus in die Welt zu schicken, sodass «De Telegraaf»-Sportchef van der Kraan die Fehler womöglich eher in seiner Social-Media-Abteilung suchen sollte.
Zudem zeigen mehrere Dokumentationen und Reportagen Romanos bemerkenswerten Arbeitsethos: Wenn er nicht gerade mit Beratern, Sportdirektoren oder Spielern telefoniert, trifft er sich mit Mittelsleuten in Cafés und Hotellobbys in Mailand – dem Mekka des Fussball-Transfermarkts.
Dabei erfährt Romano häufig Dinge, die selbst nahe Angehörige der betroffenen Fussballer nicht wussten – wie etwa Schalkes neuer Abwehrchef Maya Yoshida lernen musste. «Dieser Typ ist unglaublich ... nicht einmal meine Frau wusste von Trabzonspor», twitterte der Japaner, nachdem Romano berichtete, dass Yoshida sich trotz eines Angebots des amtierenden türkischen Meisters für den Gelsenkirchener Bundesligisten entschied.
thank you for the kind words, Maya… and tell your wife to follow me here of she wants Yoshida updates! 😂🙋🏼♂️Here we go! Was a pleasure to have you in Italy and enjoy Schalke 🔵🇯🇵 https://t.co/91RXg5NPhm— Fabrizio Romano (@FabrizioRomano) July 5, 2022
«Danke für die netten Worte, Maya - und sag deiner Frau, sie soll mir folgen, wenn sie Yoshida-Updates benötigt», scherzte Romano daraufhin in seiner Replik – natürlich versehen mit seinen drei magischen Wörtern: «Here we go». (dsl/pre)
Funktionieren nicht circa 50% der heutigen Online-Zeitungsartikel etwa so? Auch bei Watson.
Behaupte das Romano sogar noch mehr Recherche betreibt.
Viele Artikel bestehen noch aus zwei Tweets und dann hat sich's.