Es kann ja nicht gleich alles gelingen, muss sich ManUnited-Trainer Erik ten Hag nach der Ausführung des Anspiels zur zweiten Halbzeit seiner Mannschaft wohl gedacht haben. Was am Wochenende bei Neymar, Lionel Messi, Marco Verratti und Kylian Mbappé noch wie in Perfektion funktionierte, misslang gestern bei der Umsetzung der United-Profis im Premier-League-Klassiker gegen Liverpool komplett.
Der sonst so ballsichere Bruno Fernandes schaffte es nicht, den Ball über kurze Distanz auf Christian Eriksen abtropfen zu lassen. Der Däne hatte somit keine Chance mehr, an den Ball zu gelangen und so führte die als Überraschung gedachte Anspiel-Variante zu einem Ballverlust statt zur schnellen 2:0-Führung.
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— Troll Sports (@TroIISports) August 22, 2022
Doch woher stammt der in den letzten Wochen immer häufiger zu sehende Anstosstrick? Erster Nutzniesser dieser geschickten Variante war Bournemouth-Stürmer Dominic Solanke. Das Team zeigte den Trick Anfang Dezember 2021 erstmals und übertölpelte so den FC Fulham, um zum 1:1 auszugleichen.
Der simple Anstosstrick benötigt nur vier Spieler. Ein Spieler führt das Anspiel aus und passt den Ball in die eigene Hälfte zurück. Daraufhin spielt der angespielte Spieler die Kugel zurück zum Ausführer des Anspiels, dieser lässt den Ball auf einen dritten Spieler abtropfen. Der dritte Spieler schlägt nun einen langen Diagonalpass an den Sechzehner, in den ein Angreifer in der kurzen Zeit seit des Anspiels gestartet ist.
Am zweiten Spieltag der niederländischen Eredivisie fand Bournemouth seinen ersten Nachahmer. Sparta Rotterdam nutzte den Trick, um das schnellste Tor der Eredivisie-Historie zu erzielen. Vito van Crooij schrieb sich mit seinem Treffer in die Geschichtsbücher ein. Für einen Sieg reichte das Tor allerdings nicht, trotzdem bedankte sich das Social-Media-Team des Klubs auf Twitter artig bei Erfinder Bournemouth.
Thanks for the inspiration, @afcbournemouth 👊 pic.twitter.com/arnbiZl7VU
— Sparta Rotterdam (@SpartaRotterdam) August 15, 2022
Auch der älteste irische Fussballklub Cliftonville FC liess es sich nehmen und führte den «Anstoss à la Bournemouth» zuletzt selbst erfolgreich aus. Der Dank an die «Cherries» blieb hier allerdings aus.
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Auch der aktuelle Champions-League-Sieger Real Madrid versuchte sich schon daran – sogar mehrfach. Im Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse gegen PSG scheiterte das «weisse Ballett» noch kläglich, um den Trick im Halbfinal gegen Manchester City dann fast zu perfektionieren. Lediglich der Abschluss vom späteren Finaltorschützen Vinicius Junior liess zu wünschen übrig.
Weitere Nachahmer werden aufgrund des derzeitigen Hypes wohl kommen. Doch mittlerweile dürften auch die schläfrigsten Abwehrketten dieser Welt davon gehört haben.